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Satans-Krone

Satans-Krone

Titel: Satans-Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sonne bescheinen.
    Er war es wohl gewohnt, sich sein Geld auf eine bestimmte Art und Weise zu besorgen: scharfes Anbetteln oder Anmachen. Doch er zog sich zurück, als wir ihn nur anschauten. Auf seinem bleichen Gesicht zeigte sich ein verlegenes Grinsen, während seine Begleiterin vor sich hinstierte. Beide waren vermutlich Junkies.
    »Wäre ich allein gewesen, hätte ich Ärger bekommen«, sagte Lambert, »auch das gibt es hier.«
    »Wie weit müssen wir noch laufen?« fragte ich.
    Lambert deutete nach vorn. »Nur noch bis zum Ende der Straße, dann haben wir es geschafft.«
    Die Gegend veränderte sich. Es verschwanden die hohen Fabrikmauern, unsere Sicht wurde besser.
    Wir sahen an der rechten Seite einen Deich und an der linken einige alleinstehende Häuser, die gemietet werden konnten. Einige waren auch belegt, und hinter ihnen, etwas erhöht, hatten sogar zwei Hotels ihren Platz gefunden. Vor ihnen stand ein dunkler Backsteinbau, auf den Lambert deutete.
    »Das ist es.«
    Suko hob die Schultern. »Kaum zu glauben, dass es früher einmal eine Pension gewesen ist, in der Crowley starb.«
    »Das sieht auch heute anders aus. Die haben aufgestockt und angebaut.«
    Zum Heim führte ein Weg. Vor dem Haus standen drei Autos. Auf einer Bank hockten wie Wächter einige Männer zusammen, die die Fahrzeuge nicht aus den Augen ließen. Andere hatten sich auf dem Boden niedergelassen und lehnten ihre Rücken gegen die Hausmauer. Die Leute unterhielten sich, tranken Bier aus Dosen und genossen es ansonsten, von den Strahlen der Sonne beschienen zu werden.
    Die breite Eingangstür war mir schon aufgefallen. Es führte keine Treppe zu ihr hoch. Nahe der Tür lungerten ebenfalls zwei Gestalten herum, die uns, ebenso wie die anderen, entgegenschauten.
    »Willkommene Gäste werden wir nicht sein«, erklärte Isaak.
    »Das kann man auch nicht verlangen. Wie sind Sie denn mit dieser Leiterin zurechtgekommen?«
    »Es ging, Mr. Sinclair. Begeistert war sie nicht. Das wird sich auch jetzt nicht geändert haben.«
    Unsere Füße bewegten sich über feinen Sand und kleinere Steine hinweg, die wir auch in den weichen Boden hineintraten. Wir entdeckten noch an der Seite des Hauses eine verrostete Badewanne und aufeinandergeschichtete Autoreifen. Noch vor dem Eingang wurden wir angesprochen. »He, habt ihr euch verlaufen?«
    Lambert blieb stehen. »Ist Clara da?«
    »Was wollt ihr denn?«
    »Wir sind nicht vom Amt.«
    »Die ist doch immer da«, sagte eine Frau, die einzige, die zwischen den Männern hockte. »Urlaub macht sie nie. Die ist richtig heiß auf uns. Die liebt uns sogar.«
    »Danke für die Auskunft«, sagte Lambert und ging weiter. Wir blieben hinter ihm. Auch die Herumlungerer an der Tür schufen uns Platz, und so konnten wir das Haus betreten, das ehemals eine Pension gewesen war, danach jetzt aber nicht mehr aussah.
    Ein Flur, in dem früher möglicherweise mal eine Rezeption ihr Dasein gefristet hatte, war beschmiert worden. Sprüche standen an den Wänden. Ich ließ meinen Blick darüber schweifen und las viel Bitternis aus den Worten. Im Hintergrund hörten wir das Klappern von Geschirr. Dort lag auch unser Ziel.
    Wir passierten die Steintreppe mit dem Eisengeländer und sahen die offenstehende Tür, hinter der so etwas wie eine große Kantine oder ein Speisesaal lag.
    »Die Suppenküche«, erklärte Lambert. »So jedenfalls wird sie von den Insassen hier genannt.« Er lachte leise. »Die Stadt sorgt recht gut für sie. Oben gibt es die Zimmer mit den Feldbetten, in denen sie schlafen können. Man will sie nicht unbedingt in der Nähe des Strandes haben. Deshalb wird das Haus hier immer wieder finanziert, auch wenn es ein Verlustgeschäft ist.«
    »Aber Clara und das übrige Personal sind nicht bei der Stadt angestellt, oder?«
    »Das weiß ich nicht genau. Sie tragen jedenfalls Kleider oder Kutten, die mich an Nonnentracht erinnern. Wenn Sie wollen, kann uns das alles Clara sagen.«
    »Uns geht es mehr um die Krone.«
    Wir hatten die Suppenküche betreten und waren stehen geblieben. Drei Bankreihen verteilten sich dort. Bänke und Tische wie in einem Biergarten. Zwei Frauen und ein Mann waren dabei, die Tische leer zu räumen. Sie schafften die Teller auf eine leeres Tablett und brachten sie zu einer breiten Durchreiche, hinter der die Spüle lag.
    Eine Frau in weißem Kittel kam uns entgegen. Sie hatte zuvor in der Spülerei gearbeitet und musste uns auch von dort gesehen haben. Der Kittel spannte sich eng um ihre

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