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Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Tor vor der Realität draußen versteckte.
    Simon Ludlow seufzte schwer. Er war gescheitert. An jedem einzelnen Ziel, das er sich gesteckt hatte.
    Highgate Hall hatte ihn besiegt. Und der enthusiastische, energiegeladene Doktor, der er einmal gewesen war, lag längst - zerrissen und geschlagen - eingesperrt in den Zellen und Zimmern inmitten all der bedauernswerten Menschen, denen zu helfen er nach Highgate Hall gekommen war.
    Simon Ludlow hatte sich überschätzt. Oder einen Ort wie Highga-te Hall unterschätzt. Was er einmal gewesen war, was ihn ausgemacht hatte - all das hatte er an Highgate Hall verloren.
    Und jetzt wollte ihm diese Hölle auch noch nehmen, was ihm als letztes geblieben war.
    »Miranda .«
    »Ja?«
    Abermals schrak Simon Ludlow wie aus dem Schlaf hoch. Wieder hatte er nicht gemerkt, daß er laut ausgesprochen hatte, was er lediglich hatte denken wollen.
    Er versuchte ein Lächeln aufzusetzen, kontrollierte es in den Spiegeln und mußte sich eingestehen, daß er mehr als ein klägliches Verziehen der Lippen nicht zustande brachte. Die Geste mußte Miranda eher erschrecken denn beruhigen - und so war es auch. Seine Frau rückte unwillkürlich ein kleines Stück von ihm ab, als er sich ihr endlich zuwandte.
    »Es geht mir gut«, log er. »Bin nur ein wenig abgespannt vielleicht .«
    Miranda senkte den Blick. »Wir hätten nicht nach Highgate Hall kommen dürfen. Niemals.«
    Er ging zu ihr, berührte sie, aber sie entzog sich seiner Umarmung.
    »Was redest du da?« fragte er. Es gelang ihm, sein Erstaunen einigermaßen echt klingen zu lassen. »Es war richtig, diese Stelle anzunehmen. Ein solches Angebot bekommt man nur einmal im Leben. Und wenn wir Highgate Hall verlassen, können wir uns zur Ruhe setzen, Miranda! Davon haben wir doch geträumt, oder? Du hattest dich doch so darauf gefreut -«
    Sie sah ihn nicht direkt an. Über die Spiegel allerdings erreichte sein Blick den ihren. Sie wich ihm aus, aber er fand ihre Augen immer wieder. Bis sie schließlich die Lider schloß und den Kopf senkte.
    »Mir scheint, als würde die Zeit nicht vergehen und das Ende unserer Zeit hier nie kommen. Ich ertrage es nicht -«
    Rasch trat er zu ihr. Sein Finger versiegelte ihre Lippen.
    »Pst«, machte er. »Sag so was nicht. Es wird alles gut -«
    »Sieh dich doch nur an, Simon!« wurde Miranda laut. »Glaubst du ernsthaft, du würdest je wieder die Kraft finden, irgendeinen Traum zu verwirklichen? Du hast sie doch längst schon begraben, unsere Träume!«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Du betrügst dich selbst.«
    »Und -« Er biß sich hastig auf die Zunge. Und du? hatte er fragen wollen. Betrügst du mich nicht? Aber das durfte er ihr nicht sagen, niemals! Alles wäre vorbei, sein Leben des letzten Sinns beraubt!
    Er lächelte tapfer. Seine Augen brannten. Ein stacheliger Kloß verschloß ihm den Hals.
    »Was, Simon?« forderte Miranda ihn zum Weiterreden auf. »Was wolltest du sagen?«
    »Nichts«, brachte er erstickt hervor, »schon gut.« Er strich ihr übers Haar. »Vielleicht solltest du schon zu Bett gehen, mein Liebes, hm? Ich komme dann nach.« Er wies hinter sich zum Schreibtisch. »Ich habe noch zu arbeiten, aber es dauert nicht lange.«
    Ohne eine Erwiderung ihrerseits abzuwarten, ging er und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz, wo er sich in eine Akte vertiefte, die er wahllos aus einem Stapel zog. Er wollte nicht länger mit Miranda sprechen - weil er wußte, daß jene Dinge zur Sprache kommen würden, die unausgesprochen bleiben mußten, wenn sie auch nur noch ein Wort miteinander wechselten.
    Miranda stand reglos da und sah zu ihm herüber. Aber sie sagte nichts. Als hege sie dieselben Befürchtungen wie er.
    Dann, endlich, ging sie.
    Als die Tür hinter ihr ins Schloß klappte, stieß Simon Ludlow aufstöhnend die Akte von sich und vergrub das Gesicht in beiden Händen, um sein Schluchzen zu dämpfen.
    »Könnte ich nur etwas tun«, flüsterte er. »Wäre ich nur ein Mann, der um sein Liebstes kämpfen kann! Aber ich bin nichts weiter als -«
    Ein eisiger Wind fauchte durch das Zimmer. Simon Ludlow schauderte, ohne aufzusehen. Das tat er erst, als er die Stimme hörte.
    »- ein Mann, dem geholfen werden kann!«
    »Aber -?« setzte Ludlow an. Er schluckte heftig, zitterte, blinzelte in rascher Folge, als könne er das Bild vertreiben, das doch nur Illusion sein konnte. Niemand, kein Fremder durfte und konnte Highgate Hall betreten - und doch war einer hier! Denn die Gestalt dieses sonderbaren

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