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Satanskuss (German Edition)

Satanskuss (German Edition)

Titel: Satanskuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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erriet, dass die Brünette Ariel trotz ihrer abgefetzten Kleidung und ihres mitgenommenen Äußeren als Konkurrenz betrachtete und aus diesem Grund unfreundlich war. Und die Novizin diese Ablehnung einzig dem Umstand zuschreiben würde, dass das Geschäft für alle Frauen außer den Angestellten Tabu war. Herrlich jung, herrlich naiv!
    „Hier hinein, im großen Salon warten Sie, bitte!“ Dass Bitte betonte die Brünette dermaßen, dass Ariel ihr einen überraschten Blick zuwarf. Sie schien gerade aus unangenehmen Gedanken erwacht zu sein.
    Sie nickte der Dunkelhaarigen freundlich zu.
    Die Frau erwiderte die Geste nicht, sondern ließ Ariel so dicht an sich vorbeigehen, dass sie einander berührten. Wohl in der Hoffnung Ariel einzuschüchtern. Doch die Novizin zwängte sich einfach an ihr vorbei und war um die Ecke gebogen, bevor Simon ihr folgen konnte.
    „Die Kleine ist doch gar nicht Ihr Stil!“, behauptete die Brünette flüsternd und suchte Simons Blick.
    Er war amüsiert und zog fragend eine Augenbraue hoch. Eigentlich wollte er gar nicht wissen, was sein Stil war. Nur zu genau kannte er ihn. – Für gewöhnlich.
    Selbst er fragte sich, was er an einem reinen Wesen wie Ariel anziehend fand – und gab sich die Antwort gleich selber: Eben dieses Reine war es, was ihn wie magisch anzog. Ariels Liebe und Zuneigung versprach  Schutz und Geborgenheit. Der Dämon atmete tief ein.
    Die fremde Schönheit deutete dieses Signal falsch und trat einen Schritt näher, so dass ihr praller Busen seinen Arm streifte.
    Simon verspürte den Schlag, auf den er von vornherein gefasst gewesen war. Seine Haut bebte und schien sich zusammenziehen zu wollen, um eine weitere Berührung zu vermeiden. Seine Nervenende vibrierten und signalisierten überdeutlich die Botschaft, die er verspürt hatte, seit er das Geschäft betreten hatte.
    Diese Frau war verdorben. Nicht sexuell – es spielte keine Rolle, ob eine Frau noch Jungfrau war, oder nicht – selbst die Hure von Babylon konnte reinen Herzens sein. Nein, dieses Weib war ein moralischer Sündenpfuhl und jede Zelle seines Körpers reagierte darauf und wollte sie von sich stoßen.
    Die Bedienstete deutete sein Zittern falsch und ließ eine triumphierendes Lächeln auf ihrem Gesicht erscheinen. „Neun Uhr, Hinterausgang!“, flüsterte sie und huschte an ihm vorbei, nicht ohne ihn noch einmal absichtlich zu streifen und ihren Körper spüren zu lassen.
    Ihr Parfüm hing noch einen Augenblick in der Luft, bevor es ihr folgte.
    Simon schüttelte seine Benommenheit ab und beeilte sich, Ariel zu folgen, die in der Mitte des Salonähnlichen Raumes stehen geblieben war.
     
    Ariel drehte sich einmal um ihre eigene Achse und starrte durch einen der bogenförmigen Durchgänge in einen feierlich weißen Raum mit geschmackvollen Verzierungen.
    Doch es war nicht der Raum, sondern der Mann, der dort saß, der ihre Aufmerksamkeit gefangen nahm. So sicher und so gründlich, wie es bisher nur Simon gelungen war.
    Simon folgte Ariels Blick und fluchte in Gedanken lästerlich, als er den Wartenden erkannte.
    Selims Lächeln war so kalt, dass es die Hölle gefrieren lassen konnte und sein abschätzender Blick war unverwandt auf Ariel gerichtet.
    Wie ein Jäger, der Witterung aufnahm.
    „Geh weiter!“, flüsterte Simon Ariel zu. Doch die junge Frau war zu fasziniert von der Ähnlichkeit zwischen ihrem Begleiter und dem Unbekannten: Wenn Simon aus weißem Marmor war, war der Fremde sein Gegenstück; mit schwarzen Haaren und dunklen Augen. Kalten, schwarzen Augen die jedes Gefühl aussperrten und die nicht zu dem großzügigen Mund und den perfekten Proportionen seines Gesichtes passen wollten.
    Ein Schauder lief über Ariels Rücken.
    Auch wenn die Ähnlichkeit zwischen dem unbekannten Mann und Simon nicht zu übersehen war, und Ariel Simon für gefährlich hielt, diese verzweifelte Furcht hatte sie in seiner Gegenwart bisher nie gespürt.
    Der Fremde schenkte Ariel ein einladendes Lächeln. Seine Augen blieben leer.
    Simon betete stumm zu einem Gott, an den er nicht mehr glaubte. Er bat darum, noch ein wenig mehr Zeit zu bekommen. Darum, dass Selim ihn nicht durchschaute und seinen Plan mit Ariel durchkreuzte. Wenn Selim auch nur den Hauch einer Ahnung verspüren würde, dass Simon Ariels Unschuld gegen seine Freiheit tauschen wollte, war Simon geliefert. – Und Ariel mit ihm.
    Noch mehr hoffte Simon allerdings, dass der andere sich nicht für Ariel interessiert. Selims Interesse an einer Frau

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