Satanskuss (German Edition)
war nie von langer Dauer. Allerdings von einer Dauer, die die Frau um Erlösung und ihren Tod flehen ließ, lange, bevor Selim ihr beides gewährte.
Keine Frage, dass Selim hier war, um Simon zu beobachten. Zu genau kannte Simon inzwischen die Abläufe und Rituale der Hölle.
Er hatte gehofft, es wäre nur Andros. Einen Freund konnte er austricksen.
Selim jedoch … Selim war ein anderes Kaliber. Selbst wenn Simon in der Hölle gewesen wäre, hätte er von dort bessere Fluchtmöglichkeiten gehabt als in einer Welt, in der Selim über ihn wachte.
Selim gab Ariel aus seiner Betrachtung frei und warf einen halb amüsierten, halb anerkennenden Blick in Richtung Simon. Er konnte verstehen, warum sein alter Kampfgefährte seine Zeit mit diesem Geschöpf verschwendete.
Lieber in Begleitung einer schönen Frau, als alleine.
Er lächelte sein schauerlich kaltes Lächeln. Hinterher konnte Simon sich ihrer immer noch entledigen – würde es tun, wie Selim an Simons mörderischen Gesichtsausdruck und der unausgesprochenen Warnung in seinem Blick erkannte.
Selim drehte sich um und begrüßte die bemerkenswert attraktive Brünette, die hinter ihm durch die Tür gekommen war.
Mit einem charmanten Lächeln ließ er sich von ihr umarmen und zu der Massageliege führen.
Er leckte sich die Lippen, als er Simon an ihr roch.
Wahrscheinlich hatte das kleine Biest versucht, auch ihn zu verführen.
Selim sollte es Recht sein, er stellte keine Besitzansprüche.
Anders als Simon zuvor, genoss er die Berührung des verdorbenen Wesens, erfreute sich an den Begierden und Triebe, die seine Nerven prickeln ließ.
Falls Simon seine rothaarige Begleiterin satt werden würde – und das würde er früher oder später – und sie nicht tötete, würde Selim zur Stelle sein und sich viel Zeit für die kleine, hübsche Novizin nehmen.
Bis sie nach einem Gott schrie, der ihr nicht helfen würde.
Zitternd riss sich Ariel von dem Anblick los, als der fremde Mann sich umdrehte und von der Brünetten entkleiden ließ.
Sie ignorierte den herausfordernden Blick der Frau, als diese begann ihre Fingerspitzen über den muskulösen Rücken und das feste V der unteren Rückenmuskulatur des Mannes gleiten zu lassen.
„Komm mit! Jetzt!“, zischte Simon und zog Ariel weit genug von dem Türbogen weg, so dass Ariel nicht mehr sehen konnte, was die Brünette noch berührte.
Simon schüttelte Ariel leicht, zu aufgewühlt, um sanft mit ihr umzugehen. „Wenn ich dir das nächste Mal sage, du sollst kommen, wirst du kommen!“, befahl Simon.
„Wer ist das?“ Ariel versuchte sich aus Simons Griff zu befreien und um die Ecke zu spähen.
Simon schob sie unsanft zurück. „Nein!“
Zum ersten Mal seit Ariel den Unbekannten gesehen hatte, blickte sie in Simons Gesicht. Was sie dort sah, ließ sie schaudern. Unausgesprochen Erklärungen zeugten von Simons Angst um sie und um das Wissen eines schrecklichen Geheimnisses.
„Was?“
„Du wirst bei mir bleiben!“, behauptete Simon. „Immer! Egal wann, du wirst nicht von meiner Seite weichen!“
Ariel schüttelte den Kopf. Plötzlich schien ihr ganzes Leben aus dem Ruder zu laufen. Eben noch hatte sie alles unter Kontrolle gehabt, hatte Zukunftspläne gehabt und Freunde. – Und nun stand sie an einem Ort, an dem sie nicht sein wollte, mit einem Mann, den sie kaum kannte und den sie fürchtete, weil er ihre versteckten Wünsche ans Licht brachte und ließ sich von seiner Angst vor dem schönen Fremden anstecken.
„Sein Name ist Selim, du wirst ihn nie wieder ansehen, ihn nicht sprechen und ihm hoffentlich nie wieder begegnen.“ Simons Gesicht war ihrem sehr nahe. Sein Atem strich über Ariels Gesicht und die Wärme ließ sie wieder an Selims kalte Augen denken. „Mehr brauchst du von ihm nicht zu wissen!“
„Aber…“
„Kein Aber, Ariel!“ Simon wich ein Stückchen zurück, gab ihr Luft zum Atmen.
„Was verheimlichst du? – Ist er unser Täter?“
Simon schüttelte nachdrücklich den Kopf.
„Woher kennst du ihn?“
Ariel wartete auf eine Lüge, doch Simon überraschte sie. „Er ist mein Bruder!“
Ariel blinzelte und versuchte das Gehörte zu verarbeiten. Simon warnte sie dermaßen eindringlich vor seinem Bruder?
„Er ist nicht unser Täter. Aber er ist fixiert auf Frauen. Schwache, unschuldige und wehrlose Frauen.“
„Ich bin nicht schwach und wehrlos.“
„Nein, noch nicht!“ Simon nutzte seine Stimme, um Ariel all das Grauen hören zu lassen, welches Selim in ihm
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