Satanskuss (German Edition)
schmunzelte, während er Ariel betrachtete. Er hatte sich nicht in einer der Größen geirrt, was ihm bewies, wie gut er schätzen konnte. Aber was ihn wirklich zufrieden stimmte, waren die Kleidungsstücke an Ariel.
Ein weiter, schwarzer Samtrock umspielte ihre Beine und ging ihr bis zu den Knöcheln. Bei jedem ihrer Schritte konnte man nun sehen, wie sich ihre Hüfte bewegte und den Rock auf recht angenehme Art und Weise zum Schwingen brachte. Das blaue, eingestickte Muster des Rockes wiederholte sich auf der ebenfalls schwarzen Samtweste, die leicht tailliert war und Ariels Figur betonte.
Die schwarze Bluse mit dem Stehkragen, die sie darunter trug, lag sehr eng an – wie er ahnte, dachte er mit dem Anflug eines Lächelns, denn gezeigt hatte sie ihm die Bluse nicht.
Er hatte ihr auch einen Pullover gekauft, der exakt die Farbe ihres Haares hatte und dazu einen anderen Rock. Sie hatte sich für schwarz entschieden, weil ihr schwarz sicherer erschienen war. – Bis sie sich im polierten Spiegel gesehen hatte.
Ariel begutachtete sich im Spiegel. Sie hatte schon seit einer Ewigkeit keine anderen Sachen mehr getragen als ihre übliche Novizinnentracht oder einen Kittel mit Schürze.
Allesamt schäbige alte Klüngel, aber ihr Kloster lebte von Spenden und zwar ausschließlich von Spenden, so dass Ariel davon abgesehen hatte, ihre eigenen Sachen zu kaufen, oder – was ihr die Oberschwester strikt untersagt hatte – selber Geld zu spenden.
Und irgendwann hatte sie sich daran gewöhnt.
Die Frau, die ihr aus dem Spiegel entgegensah behauptete das Gegenteil.
Sie ärgerte sich nicht so sehr über Simon oder über die Art der Kleidung, die er für sie ausgesucht hatte, sondern darüber, dass sie ihr gefiel. Die Farben brachten ihre Haut zum Leuchten und ihre Haare – die sie jetzt offen trug, weil ihr Haarband während ihres nächtlichen Abenteuers verschwunden war und Simon ihr kein neues mitgebracht hatte – zum Funkeln.
Ariel hatte die rote Masse gebürstet und staunte darüber, wie lang sie inzwischen waren. Und wie rot. Sie hatte sie gar nicht so rot in Erinnerung.
Simon bemerkte, dass Ariel mürrisch war. Aber nicht nur wegen seiner Provokation, sondern auch, weil sie unbewusst so reagierte, wie jede hübsche Frau die sich in einem Spiegel sah.
Ihr musste genau in diesem Augenblick dasselbe durch den Kopf gegangen sein, denn sie fluchte leise und trat einen Schritt von dem Spiegel weg.
Er reichte ihr den Mantel. Ebenfalls schwarz, ebenfalls aus Samt. – Die Novizin prüfte den Stoff und zog eine Augenbraue hoch, um Simon fragend anzusehen.
Dieser zuckte mit den Achseln.
„Du hast ein Faible für Samt, mh?!“, fragte sie sarkastisch.
„Ja!“ Er half ihr in den Mantel und ging nicht auf ihre stumme Herausforderung ein. Er selber hatte die Kleidungsstücke vor wenigen Stunden in dem Laden für Ariel platziert – aber Ariel würde nicht dazu kommen, den Ladenbesitzer auszufragen, also konnte Simon gut mit ihrem Argwohn leben.
Auch der Mantel passte wie angegossen, betonte Ariels schlanke Taille, den ausladenden Schwung ihrer Hüften und ihren Busen, den Simon zu gerne ein weiteres Mal entblößt vor sich sehen wollte.
Alles in allem hatte sie eine eher knabenhafte Figur mit einem kleinen, handlichen Busen, der hervorragend in seine Hände passte und obwohl er es eigentlich eher auf mollige Frauen mit viel Busen abgesehen hatte, gefiel Ariel ihm, weil an ihr alles zusammenpasste. Ihre Unschuld, ihr Gesicht und ihr Aussehen. Ihre Proportionen waren perfekt und nur ein gutgelaunter Gott konnte so eine Herrlichkeit erschaffen haben.
Simon lächelte wölfisch, als sein Engel hocherhobenen Hauptes an ihm vorbeimarschierte. Und nur ein äußerst gerissener würde sie ausgerechnet ihm in die Hände spielen, um ihn in Versuchung zu führen. Abermals.
Grinsend stiefelte der Dämon hinter der jungen Novizin her und ließ sie jedes Mal, wenn sie sich zu ihm drehte, durch seine Blicke wissen, was er von ihrer neuen Aufmachung hielt.
Ariel öffnete die Haustür und beäugte aufmerksam ihre Umgebung. Doch niemand wartete auf sie, um sie zu verhaften.
Nachdenklich ging sie los. Ihr blieben nicht mehr viele Möglichkeiten. Für Ariel stand außer Frage, dass die Polizei sie für die Marcus Mörderin halten musste.
Selbst sie wäre im ersten Schritt bei Ermittlungen davon ausgegangen. Schließlich hatte Marcus sie verdächtigt, sie war weggelaufen – was wie ein Schuldbekenntnis war – und auf
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