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Satanskuss (German Edition)

Satanskuss (German Edition)

Titel: Satanskuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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genau, was er tun musste, um ihre Abwehr zu schwächen.
    Ein paar Mal hatte Ariel sich schon bei dem Wunsch ertappt, er möge sie wieder küssen … und den Wunsch dann vehement ignoriert.
    Sie war eine Novizin. Nicht, um ihrem Stiefvater eins auszuwischen, oder um Marcus zu entkommen, sondern aus freien Stücken, weil sie sich an dem einzigen festhielt, an das sie noch glaubte: Gott und an die Liebe Gottes zur Schöpfung.
    Du lügst dich selbst an! Was ist mit einer Familie – und mit Kindern? Mit Liebe? Mit einem Sinn in deinem Leben und jemanden für den du leben willst – und der für dich lebt?
    Plötzlich fühlte sie sich leer und ausgebrannt. Nur das Gefühl einer vagen Angst blieb in ihr zurück und bohrte an ihrer Standfestigkeit. Minutenlang starrte sie Simon stumm an, der ebenso stumm zurücksah. Keiner war bereit, das Schweigen zuerst zu brechen.
     
    Simon durchschaute Ariels Taktik, war aber nicht gewillt wieder etwas zu sagen. Für den Augenblick war es nur von Vorteil, wenn Ariel in einer Erwartungshaltung einschlummerte, die nicht erfüllt wurde.
    Als ihre Lieder zu flattern begannen und sich ihr Blick trübte, die Schärfe nicht mehr halten konnte, griff er so dämonisch schnell zu, dass sie es nicht einmal im Wachzustand bemerkt hätte.
    Es gab keine Möglichkeit, die Angelegenheit anders zu regeln, also wollte er es wenigstens schnell hinter Ariel bringen – damit die Schmerzen rasch vorbei waren.
    Der erste Ruck traf Ariel unvorbereitet und riss sie aus dem sanften Trancezustand, in dem sie sich befand; unmittelbar zurück in die Realität, für einen klaren Moment schwebte alles in einer vagen Balance, wurde klar, klarer als je zuvor.
    Trotzdem hörte Ariel ihren entsetzen Schrei, als habe ihr Körper die Schmerzen schon vor ihr gespürt.
    Dann kippte die Welt in die falsche Richtung. Schmerzen zogen einmal quer durch ihren Körper, fraßen an ihrem Bewusstsein und der nächste Ruck an ihrer Schulter löschte es endgültig aus.
     
    Simon atmete schwer auf und ließ Ariel sanft auf sein Bett gleiten.
    Er wusste, sein Geständnis just zu diesem Zeitpunkt war unfair gewesen. Aber nichts anderes hatte es sein sollen.
    Und es entsprach durchaus den Tatsachen.
    Simon wollte Ariel lieben – und von ihr geliebt werden. Nicht nur körperlich, sondern auf jede erdenkliche Art und Weise.
    Er schob eine der zerrupft wirkenden Haarsträhne hinter ihr Ohr und betrachtete die Novizin.
    Trotz der Qualen, die sie durchstanden hatte, wirkte sie friedlich und gelöst. Auf entspannte Weise gesund und hilflos.
    Vorsichtig berührte er ihre Wange mit seinen Fingerspitzen und fuhr über ihren glatten Teint, der langsam wieder an Farbe gewann.
    Das Schultereinrenken war ein Schock für sie gewesen. Simon seufzte leise. Zum Glück war nicht mehr passiert. Von ihr war so vieles abhängig, er selbst war von ihr abhängig. – Und er hätte sich nicht verziehen, wenn ihr durch seine Sorglosigkeit und seine Frivolität etwas geschehen wäre.
    Das Gefühl ihrer Haut unter seiner Hand gefiel ihm, lenkte ihn von seinen Rachegedanken an Selim ab, und er ließ seine Fingerspitzen weiter über seine Schönheit gleiten, über ihren Hals hinab zu ihrer Schulter.
    Er konnte spüren, wie seine guten Vorsätze dahinschwanden – sein Blick wanderte hungrig über Ariels Körper, und er musste daran denken, dass sie unter der Decke fast nackt war. Eine eigentümliche Hitze durchströmte seine Adern. Düstern und fordernd. Ein Begehren, das keine Rücksicht nahm.
     
    Ariel träumte. Sie wusste, dass sie träumte, denn sie erinnerte sich noch an die Schmerzen, die sie hatten bewusstlos werden lassen.
    Jetzt fühlte sie sich magisch. Gewichtslos und losgelöst von Weltlichkeit und ihrem Körper.
    „Ich will, dass du mich liebst!“, flüsterte Simons Stimme und der Sprecher kam in ihr Blickfeld.
    „Jetzt verfolgst du mich auch noch in meinen Träumen!“, flüsterte Ariel, konnte ihm aber nicht wirklich böse werden, zu glücklich und frei fühlte sie sich. Muss an dem Tee liegen , dachte sie schläfrig und wunderte sich darüber, dass sie sogar in einem Traum müde sein konnte.
    Simon berühre ihr Kinn und zwang Ariel dazu, ihn anzusehen.
    Sie fand seine blauen Augen genauso magisch, wie sie sich fühlte. Für einen Moment schien das Blau sich zu verändern, wurde zu dem Blau, dass der Himmel annahm, wenn der Tag in die Nacht – oder umgekehrt – überging. Wenn die Welt auf der magischen Schwelle zwischen Licht und Dunkel

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