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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Waffenhändler war nicht mehr als das, eine Tarnung. Keine Realität.«
    »Ich habe die Bazookas gesehen«, sagte Nikolai. »Sie sahen ziemlich echt aus.«
    »Requisiten«, antwortete Yu, »für Ihre kleine Oper. Die Vorstellung ist vorbei, Mr. Hel.«
    »Und trotzdem sind Sie hier in Yunnan«, antwortete Nikolai, »an der vietnamesischen Grenze, und das jetzt schon seit Wochen. Vielleicht ist es nur ein Zufall oder vielleicht sind Sie übermäßig um meine Genesung besorgt, am wahrscheinlichsten aber ist, dass Sie die Bazookas selbst über die Grenze nach Vietnam bringen wollen.«
    »Selbst wenn es so wäre«, sagte Yu, »ginge Sie das wohl kaum etwas an.«
    »Ich will Ihnen erklären, warum doch«, sagte Nikolai. »Ich habe Fähigkeiten unter Beweis gestellt, die Ihnen sehr nützlich sein können. Ich spreche fließend Französisch und bin bereits als Waffenhändler in Erscheinung getreten. Außerdem bin ich ein kweilo , was mir in den französischen Kolonien gewisse Vorteile verschafft. So weit zu meiner Nützlichkeit. Hier ist mein Angebot: Ich werde die Waffen an die Viet Minh liefern und die Bezahlung als Vergütung meiner geleisteten Dienste behalten. Wenn die Waffen sicher abgeliefert sind, werden Sie mir eine neue Identität und die dazugehörigen Papiere verschaffen. Danach sind wir quitt.
    Das schien die perfekte Lösung zu sein, dachte Nikolai. Die Amerikaner würden die Bedingungen seines Deals unfreiwillig erfüllen, indem sie ihm die Bazookas quasi schenkten, und zusätzlich hätte die Aktion den Effekt, dass er damit ihren Interessen schadete.
    »Sie schätzen Ihren Wert sehr hoch ein, Mr. Hel.«
    »Eine objektive Berechnung.«
    Yu starrte ihn an. »Egal, wo Sie in Indochina auftauchen, die Amerikaner werden Sie finden.«
    »Eben.«
    Yu erklärte sich bereit, über das Angebot nachzudenken.
    Die Amerikaner werden mich finden, dachte Nikolai, als Yu den Raum verließ. Nein, wir werden einander finden, und ich werde Haverford wegen seines Verrats zur Rechenschaft ziehen.
    Und dann suche ich Solange.

92
    Diamond brütete über der Akte Hel.
    Gottverflucht, dachte er. Wie konnte Hel der Falle im Tempel entkommen, und was war mit diesem chinesischen Kung-fu-Wichser, der angeblich so gut sein sollte? So scheiße gut, dass er sich von Hel eine Kugel in den Kopf jagen und den Rest seiner Männer gleich mit abknallen ließ.
    Zwei Anschläge auf Hel, dachte er, zwei Fehlschläge. Erst macht er die beiden vermeintlichen Killer in Tokio kalt, dann das Massaker in Peking.
    Dreimal daneben und du bist raus, sagte sich Diamond.
    Der nächste Versuch muss klappen.
    Aber bevor du ihn umbringst, musst du ihn erst mal finden.
    »Ködern Sie ihn«, hatte Singleton gesagt.
    Der alte Sack hatte gut reden, so einfach war das nicht. Ködern, womit? Woran würde Hel anbeißen?
    Diamond widmete sich wieder der Akte, die Singleton von Haverford zurückverlangt hatte. Fang vorne an, sagte er sich.
    Fang in Tokio an.
    Finde den Köder, so dass dieses arrogante halb-japanische Arschloch endlich nach deiner Pfeife tanzt.

93
    Nikolais Zimmer war hübsch.
    Groß, luftig und vollständig aus Holzpfählen gebaut. Unter den Pfeilern, auf denen es stand, waren Hühner und ein Schwein untergebracht. Nikolai erfuhr, dass er sich am Rande eines buddhistischen Klosters in den Bergen von Wuliang befand, hoch über dem Lekang, und dass in dem nicht weit entfernten Dorf Bouyei lebten, eine ethnische Minderheit, die einen Dai-Dialekt sprach, aber so gut wie kein Han-Chinesisch. Er sah die Menschen durchs Fenster – die Männer trugen schwarze Turbane, die Frauen bunte Kopftücher mit aufgenähten kleinen Silberplättchen.
    Es war alles so anders als im tristen Peking.
    Als zusätzlichen Trost hatte Yu sämtliche Kleidung und die persönliche Habe von Guibert beschafft und nach Yunnan bringen lassen. Nikolai wusste besonders den Rasierer und den kleinen Reisespiegel zu schätzen und bat eines Morgens um eine Schale heißes Wasser, weil er sich rasieren wollte.
    Sein Spiegelbild war ein kleiner Schock. Seine Haut war blass, sein Gesicht gezeichnet, der Bart verlieh ihm das Aussehen eines mit knapper Not überlebenden Lagerhäftlings. Nach der Rasur sah er besser aus und fühlte sich auch so, aber ihm wurde bewusst, dass er regelmäßig essen musste, um wieder gesund zu werden.
    »Ich möchte aufstehen«, sagte er.
    Der junge Mönch, der ihm das Wasser gebracht hatte, wirkte nervös.
    »Xue Xin sagt, frühestens in fünf Tagen.«
    »Ist Xue Xin

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