Satt Sauber Sicher
verkommenes Menschsein. Hauptsache ist, meine Untreue wird nicht entdeckt, und hoffentlich kalbt die Kuh nicht vor dem 12. Juli. Hahaha! Die Bauern wissen es eben nicht besser. Sie wissen nicht, dass sie mir egal sind. Für ihre Gesten, Geräusche, Gedanken und Gebete habe ich einen Spam- Filter. Der ganze Müll, der sonst in mein Bewusstsein käme, würde doch nur meine Göttlichkeit schmälern. Ne, ne, ne, die kleinen Dorfpeople. Da sitzen sie und schälen Kartoffeln und ficken ihre Schafe, wenn ihnen langweilig ist und ihre Frau schon schläft. Sie haben eine Kirche errichtet diese Würmer, um mich zu ehren, eine blöde Kirche. Da gehen sie rein, weil sie sonst nicht wissen, wo sie hinsollen. Und alle hier schlagen ihre Kinder. Da macht's doch keinen Spaß, für so ein verkommenes Volk Gott zu sein... Jetzt reicht's aber Gott, so viel wollten wir gar nicht wissen.
Roland am Bahnsteig. Die alten Wege sind bekannt. Sein Dorf. Das Kaff der guten Hoffnung. Hier war er Kind. Jedes Mal, wenn er zurückkommt, ist er neun Jahre alt und selbstmordgefährdet. Seine Kindheit blitzt in ihm auf wie die Klinge eines Schnappmessers und genau so fährt sie in ihn und richtet Schaden in den Organen Magen und Gehirn an. Nun ja, das macht ja jetzt auch nichts mehr. Der Krebs begrüßt die negativen Gedanken wie alte Freunde. Zusammen lassen sie Roland sterben. Demnächst. In diesem Körper.
Roland entfernt sich von den Gleisen. Ganz leise ist es hier. Die Autos, die ihm entgegenkommen, sind auch leise. Ein leises Dorf. Die Nebengeräusche hat Roland hier immer geschätzt. Der leise Wind hat in ihn immer den bereits in der Kindheit entwickelten Slogan Dorf statt Stadt gefestigt. Hier wollte er eigentlich ewig bleiben. Egal was seine Eltern aus ihm gemacht haben. Egal was er selbst für kindliche Vorstellungen bezüglich der eigenen Existenz zu entwickeln begann.
Das Dorf war ein Universum und darin gab es viele beachtliche Verstecke, um sich vor allem umherstreunenden Bösen wie Schlägerkindern oder Schützenvereinsmitgliedern in Sicherheit zu bringen. Die Grenzen des Dorfes waren die Grenzen seiner Welt. Tja, dann hat irgendjemand aus unbekannten Weltoffenheitsgründen Drogen in das Dorf gebracht und die FAZ und Schluss war mit lustig und leise. Roland verließ sein Dorf mit neunzehn Jahren, ließ sein Elternhaus hinter sich und es zog ihn beruflich nach Frankfurt. Dort wartete eine sogenannte Karriere auf ihn, um ihm den rechten Weg in die Hölle zu weisen. Der Weg in die Hölle ist manchmal das Beste an einem Menschenleben. Kleine Augenblicke mit Feuer, die Roland deswegen zu würdigen weiß, weil er in dieser gottverlassenen Idylle erwachsen geworden ist. Die Wurzeln hat er selbst entfernt, aber die Triebe, die seine Gedanken und Erinnerungen in ihm erzeugen können, sind schon von einer brisanten Heftigkeit.
Noch zweimal abbiegen, dann steht Roland vor seinem Elternhaus. Er zittert. Knie, Hände, Magen, Herz, Gehirn, alles zittert. Nicht weil es kalt ist, sondern weil es lange her ist und alles so niederträchtig war. Das Gesamtbild Kindheit. Erst mit dem Auszug aus diesem Haus wurde Roland bewusst, was es heißt, blutige Wurzeln zu haben. Die letzte Abbiegung ...
... der Blick wird frei auf das Haus des Tumults. Das Elternhaus, verbunden mit so viel Gedankenschrott, für den es eine ganz eigene Sondermülldeponie bräuchte. Roland erkennt die gut gepflegte Einfahrt, auf der er mit seinem Dreirad runtergefahren ist ins Freie. Sein Vater hat scheinbar ein neues Auto recht weit über seinen eigentlichen Verhältnissen. Was soll der alte Mann nur mit diesem Automobil, was nur, außer sich als jemand zu präsentieren, der er nicht ist, nie sein kann, deswegen nie sein wird und in diesem viel zu großen metallernen Ding pureLächerlichkeit ausstrahlt? Roland erkennt seine Mutter hinter der großen Scheibe der Haustür. Sie winkt. Roland winkt zurück. Sie hat ihren Sohn aus hundert Metern Entfernung gewittert. Ja, das gibt es nur im Tierreich und in Rolands Familie. Nein, erkennt Roland dann, sie winkt nicht, sie putzt nur mit einem großen, braunen Lappen, den Roland für ihre Hand hielt, die Scheibe sauber. Roland kommt trotzdem näher mit der Gewissheit, dass sich hier nicht viel geändert hat.
Die Verzückung der Mutter ist echt. Der Sohn ist zurück. "Hubert, komm mal schnell, Roland ist da!" Hubert sitzt oben, da hat er ein kleines Freizeitzimmer, und guckt Pornos. Rasierte Pissfotzen Teil 5. Karla weiß von diesen
Weitere Kostenlose Bücher