Satt Sauber Sicher
Filmen. Hubert ist hier ganz Mann. Seine Hose bis zu den Knöcheln herunter und die Pissfotzen, ja die guten Pissfotzen machen ein erhebendes Gefühl. Huberts Hände sind ganz zärtlich. Die Fingerspitzen tanzen förmlich auf seinem Genital. Gleich, gleich, ja gleich wird es pulsieren. Die Pissfotzen sind kleine sexsüchtige Göttinnen, denen Hubert große Teile seines alltäglichen Kopfkinos zu verdanken hat. Immer und immer wieder tanzen seine wurstigen Finger. "Hubert, komm runter, unser Sohn ist zu Besuch". Erneut schallt Karlas Stimme mütterlich fürsorglich an seinen Gehörgang. Hubert ist fast fertig. Die Pissfotzen, die guten rasierten Pissfotzen. Sie suhlen sich im Schlamm auf einem Bauernhof und werden in alle zur Verfügung stehenden Körperöffnungen gepimpert. Zwischendurch pinkeln sie sich gegenseitig in den Mund oder lecken Ejakulat auf von Häuten, Betonmauern oder Holzfußböden. Die guten Pissfotzen, die so viel Sinn und Entspannung in Huberts Leben bringen. Jetzt! Sein Sperma wird sichtbar, der alte Schwanz zuckt taktlos. Er kommt schnell und fragt sich dann, warum er denn so schnell kommen soll, der Sohn hat doch bestimmt ein bisschen Zeit mitgebracht. Langsam zieht er seine Hose hoch und verstaut seinen Schwanz darin,der noch immer postorgastisch kribbelt. Hose zu und Treppe runter. Die blöde Welt ist wieder realistisch. Hubert schleicht leise und passiv gelenkt das Treppenhaus hinunter, an dessen Absatz Roland und Karla voreinander stehen und an sich vorbeigucken. Jetzt kommt der Hubert dazu, der gute Vater. Für Sekundenbruchteile sehen sich Vater und Sohn in die Tiefe ihrer erloschenen Augen. Blicke von Männern in diesen Gefühlsgefängnissen haben eine ganz eigene Sprache. Da steht dann die kleine Familie und einer fehlt: Peter, der andere Sohn. Wo der ist, weiß keiner. Vielleicht tot, vielleicht weise, vielleicht im Weltall. Keiner hat eine Ahnung. Mutter Karla beginnt eine wilde Rotation. Kaffee und Kuchen. Die Küche ist nun verbotene Zone. Das wissen die beiden Männer nur zu gut, gehen ins Wohnzimmer und versuchen ein Gespräch.
Es ist lediglich der Austausch von Belanglosigkeiten und handelt von Arbeit, Rente, Nahrung, Fußball. Die Männer haben eine emotionale Grenze zwischen sich errichtet, die auch Millionen von Soldaten jetzt nicht brechen könnten. Der Israel-Palästina-Konflikt der modernen, modernden, mordenden Familie. Es geht nicht zu Ende und es ist immer schlimm. Wie kaputt dies alles ist. Bombeneinschläge im Wohnzimmer. Wie hinterhältig zerstörerisch. Mit jedem dummen Wort, das sie sagen, festigen sie die Mauer zwischen sich. Zwischendurch Stille, die keiner der beiden gut aushalten kann, und dann wird einfach irgendein Mist dahergesprochen wie zum Beispiel: "Schöner Wagen, seit wann?" oder "Immer noch FC-Fan?". Worte wie Toilettenspülungen. Sie überfluten nur die Scheiße, die ohnehin da ist. Die beiden Männer lachen äußerlich, sie wissen nichts mit sich anzufangen, weil sie verwandt sind. Wenn der Vater mit dem Sohne oder aber besser ohne. Ein leidiges Dahinscheiden von Sekunden, die mit Inhalt hätten gefüllt werden können, mit Emotionen, die überdeutlich über den Köpfen der beiden Männer tanzen.
Aus der Küche hören sie die Mutter bei der Arbeit, die da irgendwas auftaut und backt. Klingende Schüsseln und Besteck an Porzellan. Eine Mikrowelle beginnt das Erhitzen von irgendetwas. Zwischendurch hören sie Karla summen, ein vollständig fremdes, selbst erdachtes Lied. Es ist die Fröhlichkeit eines Menschen, der am Abgrund steht und sich auf den Sturz in die Tiefe freut. Zwei Sekunden fallen und den Luftwiderstand brechen, sind doch schöner als der Aufprall, die Landung, die sowieso irgendwann kommt. Der Boden der Tatsachen ist hart asphaltiert und es sind schon viele Körper aufgeschlagen und zerbrochen, aber einige haben wirklich während des Fallens ein erstes eigenes Lied gesummt. Der Fall, die Luft im Gesicht, das ist für Karla der Besuch ihres Sohnes, da wird erst mal aufgetischt und gezeigt, dass er es hier immer gut haben kann in seinem viel zu schönen Elternhaus. Die Kaffeemaschine hört sich an wie Kotzen mit leerem Magen. Die Tür ist verschlossen und man kann die gewissenhafte Hausfrauenarbeit förmlich riechen. Der Schweiß, den die Arbeit auf Karla macht. Ein Kaffee, der durch verkalkte Rohre fließt. Ein Aufbackkuchen, der im Ofen von Ober- und Unterhitze verbrannt wird.
Schließlich hat die Mutter einen Tisch gedeckt, den Kaffee
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