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Satzfetzen: Kriminalroman: Ein Zürich-Krimi

Satzfetzen: Kriminalroman: Ein Zürich-Krimi

Titel: Satzfetzen: Kriminalroman: Ein Zürich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Morf
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in einer Geschichte. Nichts da. Lena Rhyner war bei ihrer Aussage geblieben. Nach längerem Überlegen hatte sie gesagt, es sei ihr so vorgekommen, als ob Herr Legler angespannt gewesen sei, nicht ganz konzentriert. Als ob ihm noch etwas anderes durch den Kopf gehen würde. Was ganz bestimmt der Fall gewesen war und kein neues Licht auf die Sache warf. Janine Bianchera war zu Hause bei ihrer Tochter gewesen. Das Mädchen hatte geschlafen. Konnte man glauben oder nicht. Als die Mutter ans Telefon ging, hatte Streiff die Kleine gefragt, ob sie manchmal nachts aufwache und zu ihrer Mama gehe. Ja, das kam vor, aber Rubina hatte nichts davon erzählt, dass sie kürzlich aufgewacht sei und die Mama nicht gefunden habe.
    Fridolin Heer hatte, wie beim ersten Mal, ausgesagt, ohne Zeugen zu Hause gewesen zu sein. Konnte man glauben oder nicht. War jedenfalls kein Verbrechen, ein bisschen einsam zu sein. Bruno Trümpys Kollegen hatten mehr oder weniger zuverlässig ausgesagt, an jenem Abend mit ihm in der Sport-Bar zusammengesessen zu haben. Ob es wirklich jener Abend war? Ob Trümpy die ganze Zeit dabei gewesen war? Konnte sein, konnte auch nicht sein.
    Jedenfalls bestanden gegen alle drei Personen zu wenige Verdachtsmomente, um ihnen weiter zuzusetzen. Die Befragungen hatten ihn ratlos und unzufrieden gelassen. Er musste sich mit jemandem besprechen.
     
    Deshalb saß er jetzt bei Elmer in ihrem Babyhaushalt. Er unterdrückte den Impuls aufzustehen und in der vernachlässigten Küche Ordnung zu schaffen.
    »Vielleicht stehen die beiden Tötungsdelikte tatsächlich in keinem Zusammenhang«, überlegte Elmer. »Wenn eine Verbindung bestände, hättest du sie doch finden müssen. Die Möglichkeit, dass sie miteinander zu tun haben, ist so naheliegend, dass man sich auf diese Schiene konzentriert und andere Optionen vielleicht außer Acht lässt.«
    Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch, der etwas klebrig war. Also wirklich, Elmer, dachte er.
    »Mag sein«, gab er zu. Dann stand er auf, holte den Lappen, der in der Spüle lag, und wischte den Tisch ab.
    »Ist was?«, fragte Zita konsterniert.
    »Wo hast du saubere Lappen?«, fragte Streiff. Zita deutete stumm auf ein Küchenschränkchen. Streiff holte einen frischen Lappen heraus und wischte den Tisch nochmals gründlich sauber. Er trug den schmutzigen Suppenteller und die Babyfläschchen zur Spüle und räumte alles gebrauchte Geschirr in den Geschirrspüler ein. Zita schaute ihm stumm zu.
    »Ist es so schlimm?«, fragte sie schließlich.
    »Was meinst du, meinen Zustand oder deine Wohnung?«, gab Streiff zurück. »Wo hast du den Staubsauger?«
    Sein Handy piepste. Ein SMS. Von Valerie, ein einziges Wort: Ja. Fast hätte er eine Melodie zu summen begonnen.
    »Wenn du nicht weiterkommst«, sagte Zita, »musst du dich fragen, wo deine persönlichen Schwächen sind. In welchem Bereich es am wahrscheinlichsten ist, dass du etwas übersiehst, zu schnell über etwas hinweggehst.«
    Streiff ging hinaus und kam gleich darauf mit dem Staubsauger wieder. Er begann, den Küchenboden zu saugen, langsam und methodisch, bis in jede Ecke hinein. Krümel und Staubflocken verschwanden.
    »Meine Schwäche«, dozierte Elmer im Versuch, den Staubsauger zu übertönen, »ist zum Beispiel, dass ich den Leuten nicht alle Fragen stelle, die ich stellen sollte. Ich vergesse Dinge. Also muss ich nochmals hingehen und diese Fragen auch noch anbringen. Bei dir ist es vielleicht etwas anderes.«
    Streiff stellte den Staubsauger ab. »Du hast recht, das hilft mir sehr«, sagte er. »Wo hast du Putzeimer und Fegbürste?«
    »Ich finde, du übertreibst«, murrte Zita, »eigentlich ist es sehr frech, was du da tust. Eine Grenzüberschreitung.«
    »So kann ich am besten denken. Wo steht das Putzmittel?« Er begann, den Küchenboden zu wischen.
    »Wo ist denn deine Schwäche?«, wollte Elmer wissen.
    »Das sage ich dir nicht. Aber ich werde den Mörder von Angela Legler finden.«
    Typisch, dachte Elmer. Das Baby begann sich in ihrem Arm zu regen, gab einen kleinen Versuchsschrei ab und setzte dann zu einem größer angelegten Weinen an.
    »Er hat Hunger«, sagte Elmer, »ich muss ihn stillen. Du musst jetzt gehen. Danke fürs Kücheputzen.«
    »Das Badezimmer …«, begann Streiff.
    »Nein, raus jetzt. Wenn nötig, kannst du morgen wiederkommen.«
    Streiff warf ihr eine Kusshand zu und verschwand. Zita schüttelte den Kopf. Was war denn in den gefahren? Sie knöpfte sich die Bluse auf und legte den Kleinen

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