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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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plötzlich weg«, keuchte er. »Verschwunden, einfach so.«
    »Sie dürfte sich hier im Wald etwas besser auskennen als du«, erklärte ich nüchtern.
    »Die hat mich beinahe in die Luft gejagt«, Max kam langsam wieder zu Atem. »Die ist ja wohl verrückt, einfach die Bude anzuzünden.«
    »Bist du sicher, daß sie es war?«
    »Du machst ja wohl Witze«, Max sah mich ungläubig an, »meinst du, die läuft zum Spaß durchs Unterholz? Warum ist sie überhaupt hier? Ich dachte, zu Hause würde gerade ihre Wohnung durchkämmt.«
    »Kein Wunder, daß sie dabei nicht vom Sofa aus zugucken will.«
    »Sag mal, hast du auch noch Verständnis für diese Frau?«
    »Mach mal halblang, Max, sie ist krank. Gelegentlich etwas verwirrt. Aber ich glaube nicht, daß sie böswillig ist.«
    »Nein, überhaupt nicht!« Max schäumte jetzt. »Wahrscheinlich hat sie aus reiner Nettigkeit die Bude angesteckt. Damit ich’s ein bißchen warm habe dadrin.«
    »Warum bist du nicht früher rausgekommen?«, fragte ich. »Du mußt doch den Geruch viel eher bemerkt haben. Was hast du gesucht?«
    So etwas wie Stolz stieg jetzt im Gesicht meines Freundes auf. Er zupfte am Reißverschluß seiner Winterjacke herum und holte das kleine Päckchen aus der Innentasche, das er zuvor in der Hand getragen hatte.
    »In der Hütte gab es zwei Räume. Neben dem größeren Allzweckraum eine winzige Kabine als Schlafraum. Dort wurde das Feuer gelegt.«
    »Und deshalb hast du dir von da ein Andenken mitgebracht?«
    »Unsinn, ich habe nur gedacht, das ist kein Zufall. Als ich das Feuer bemerkt habe, stand in der Kabine das Fensterchen auf. Die Mühldorff muß gehört haben, daß ich reingekommen bin, und ist deshalb durchs hintere Fenster verschwunden. Die Matratze stand zu der Zeit schon in Flammen, und auch die Holzverkleidung hatte Feuer gefangen. An Löschen war nicht mehr zu denken.« Max legte eine kleine Pause ein. »Dann habe ich in Windeseile überlegt ob es vor Ort irgend etwas Rettenswertes geben könnte. Also hab’ ich mich hingeschmissen und unter dem Bett nachgeschaut.«
    »Obwohl die Matratze brannte? Du Held!«
    An der Wand am Kopfende des Bettes war knapp über dem Boden eine kleine Lade eingebaut, ein Minischränkchen in der Holzpaneelverkleidung.
    »Jetzt sag schon: Was war drin?«
    Max kramte in dem eingeschlagenen Päckchen, das er mitgenommen hatte. »Keine Ahnung. Zum Lesen bin ich drinnen leider nicht mehr gekommen.«
    »Jetzt zeig schon!« Am liebsten hätte ich ihm das Papierpäckchen aus den Händen gezogen. In diesem Moment hörte ich das Martinshorn. Die Feuerwehr kam. Ich blickte auf die Uhr. Nicht schlecht für eine freiwillige Feuerwehr. Seit meinem Anruf waren gerade mal 21 Minuten vergangen. Drei rote Autos kamen mit Blaulicht und Tatütata den Waldweg herauf. Zumindest die Rehe wußten jetzt, daß sie die Vorfahrt der Löscher berücksichtigen mußten. Der Fahrer des ersten Wagens hielt an und mehrere Männer kamen aus dem Auto gestürzt Sie schwärmten aus und verteilten sich um die Hütte. Anweisungen wurden gerufen, in Windeseile wurde ein Schlauch ausgerollt. Einer aus der Mannschaft kam schließlich auf uns zu.
    »Zu löschen gibt’s nicht mehr viel«, Max ging geschäftig auf ihn zu. Tatsächlich, die Jagdhütte war inzwischen zu einem kleinen brennenden Häufchen zusammengesackt. »Wie konnte das passieren?«, wollte der Mann wissen. Offensichtlich war er der Löschzugführer.
    »Brandstiftung«, Max zog seinen Polizeiausweis aus der Tasche. »Ich habe die Hütte im Zuge von Mordermittlungen durchsucht. Dabei ist sie angesteckt worden, wahrscheinlich um irgend etwas zu kaschieren.«
    Der Feuerwehrmann guckte verdutzt. »Dann haben Sie den Brandstifter gesehen?«
    »Nur undeutlich!« Die Antwort kam von mir. Max sah mich halb überrascht, halb ärgerlich an. »Wir wollen Sie nicht aufhalten«, wandte ich mich jetzt an den Mann in Blau, »ich glaube, da ruft Sie gerade jemand.«
    Tatsächlich machte jemand von der Hütte aus ein Zeichen. Der Zugführer tippte sich an die Mütze und ging.
    »Kannst du mir mal erzählen, was das sollte?«, herrschte Max mich an, als wir zum Auto hinübergingen.
    »Was geht den das an?« motzte ich zurück. »Der Typ ist bei der Feuerwehr. Der soll euch nicht bei euren Ermittlungen helfen. Wenn du dem was von Gisela Mühldorff erzählst, dann ist es in einer halben Stunde im ganzen Umkreis herum, und die Frau wird öffentlich gelyncht.«
    »Jetzt übertreib mal nicht!«
    »Aber es

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