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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Gesichtsfarbe änderte sich sichtbar, am meisten aber fiel auf, wie Schauerte die Türklinke umklammerte.
    »Was reden Sie denn da?«
    »Ich rede von einer Affäre, die Ihr Schwiegersohn unterhielt. Nach unseren Informationen traf er sich mit einer Frau in seiner Jagdhütte, wahrscheinlich immer dann, wenn Ihre Tochter meinte, er sei auf der Jagd.«
    »Unterstehen Sie sich!« Schauerte sah aus, als ginge er gleich auf die Hauptkommissarin los. »Wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen? Ist Ihnen überhaupt klar, welchen Schaden Sie anrichten, wenn Sie so reden? Stellen Sie sich vor, die Kinder hören diesen Unsinn.«
    »Herr Schauerte, wir ermitteln in einem Mordfall. Und leider läuft uns der Täter nicht freiwillig ins Netz. Das heißt, wir müssen graben. Wir müssen Spuren suchen. Leute finden, die, warum auch immer, mit Ihrem Schwiegersohn eine Rechnung offen hatten.«
    »Dann suchen Sie doch bei diesen Umweltidioten!« Schauerte brüllte mehr, als daß er sprach. »Suchen Sie dort! Aber machen Sie nicht meine Familie kaputt Sie sagen, Sie müssen graben. Und dabei ist es Ihnen schittegal, was Sie nachher zurücklassen. Nämlich einen umgepflügten Acker, wo nichts mehr ist, wie es mal war. Meine Tochter hat zwei Kinder. Der Junge kommt gerade in die Pubertät. Diese Kinder wurden durch den Tod ihres Vaters bis ins Mark getroffen. Und jetzt fangen Sie auch noch an, von einer Geliebten zu erzählen!«
    »Weil es sie gab, Herr Schauerte«, Marlene Oberste war sich sicher, daß ihr selber inzwischen auch die Adern aus dem Kopf traten. »Das Problem wird nicht geringer, indem man nicht darüber spricht Ihr Schwiegersohn hatte eine Affäre, ob Sie das wollen oder nicht.«
    Schauerte starrte die Hauptkommissarin wutentbrannt an.
    »Herr Schauerte, wo waren Sie eigentlich am Freitag so gegen IG Uhr?« Marlene Oberstes Stimme war jetzt wieder ganz ruhig.
    »Sie wagen doch nicht, mir zu unterstellen -«
    »Herr Schauerte, ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Aber ich kann sie gerne auf der Polizeiinspektion wiederholen.«
    Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis Schauerte sich gefaßt hatte. Dann schließlich preßte er die Antwort zwischen seinen Lippen hervor. »In der Schützenhalle hier am Ort. Ich bin in der Hubertus-Schützenbruderschaft aktiv. Wir haben den Thekenbereich erneuert. Alles mit Paneelen verkleidet. Bis 20 Uhr war ich da zugange. Fragen Sie doch nach, verdammt, fragen Sie doch nach!«
    »Darauf können Sie sich verlassen. Wer war denn mit Ihnen dort? Ein paar Namen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Nichts leichter als das«, krächzte Schauerte. Er hielt sich nur mit Mühe unter Kontrolle. »Horst Schwartpaul. Heinz Warburg. Günter Kampmann.«
    »Danke, das reicht. Ich frage mich dann schon weiter durch.« Marlene Oberstes Blick sprach Bände.
    »Und jetzt verlassen Sie das Haus!« Schauertes Geduld war zu Ende. Er riß die Haustür auf und deutete nach draußen. »Verschwinden Sie hier und lassen Sie sich nie wieder blicken!«
    Die Hauptkommissarin blieb gelassen. »Keine Sorge, wir werden uns schon nicht aus den Augen verlieren!«
    Als sie mit harschen Schritten an der Garage vorbeiging, warf sie einen Blick hinein. Irgend jemand hatte darin umgeräumt. Ein paar Sachen lagen auf dem Boden und waren nicht wieder in die Regale gestellt worden. Seltsam, daß in dieser Trauerphase jemand an den Autos herumwerkelte. Seltsam, die ganze Familie Waltermann.

26
    »Bringt sie nach Hause!«, sagte Marlene Oberste nach wenigen Minuten. Endlich. Was ich schon die ganze Zeit gedacht hatte, wurde endlich gemacht. Gisela Mühldorff durfte zurück zu ihren Tieren. Ich war mir sicher, sie war es nicht Sie hatte die Jagdhütte nicht angesteckt. Warum auch? Sie hatte mir doch nicht vom Treiben in der Hütte erzählt, um zwei Stunden später die Holzkiste in die Luft zu jagen. Wenn die Mühldorff dort etwas zu verbergen gehabt hätte, dann hätte sie von Waltermanns Liebesnest gar nichts gesagt. Unlogisch war das Ganze, aber genau damit hatte Max argumentiert.
    »Natürlich ist das unlogisch!«, hatte er mir gegenüber geäußert. »Weil diese Frau eben unlogisch ist Sie tickt nicht normal, und deshalb ist sie mit herkömmlichen Maßstäben auch gar nicht zu verstehen.« Und dann hatte er sie wieder verhört und wieder und wieder. Und ich mußte dabei sein, weil sie ohne mich ausgerastet wäre. Immer noch hatte sie volles Vertrauen zu mir und gab Max dennoch dieselben Antworten – wieder und wieder. Erst als die

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