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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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stimmt!«
    Max schwieg, setzte sich ins Auto und kramte mißmutig in seinem Päckchen herum.
    »Briefe«, sagte er schließlich. »Ich hab’s mir fast gedacht.«
    »Ist doch besser als nichts«, ermunterte ich ihn. »Stell dir vor, du hättest dein Leben für eine Ikea-Aufbauanleitung riskiert. Für ein paar Briefe hat sich das Ganze schon eher gelohnt.«
    »Liebesbriefe«, murmelte Max, »tatsächlich. Es gibt sie, die Frau, mit der sich Waltermann in der Hütte getroffen hat.«
    »Und? Wie heißt sie?« Ich versuchte, einen Blick auf die Briefe zu werfen.
    »Ganz einfach, sie heißt B.«
    »Kein Absender?«
    »Nein. Die Briefe sind an Waltermann in seine Firma geschickt worden. Trotzdem hat man Vorsicht walten lassen. Kein Absender, nichts.«
    »Wo sind sie abgestempelt?«
    »Im Postbriefzentrum mit der Kennziffer 37.«
    »Na, das ist doch mal eine klare Antwort«, grunzte ich. »Suchen wir B. aus 37. Nichts leichter als das.«
    »Erstmal rufe ich die Chefin an«, murrte Max vor sich hin, »und dann suche ich nicht B., sondern G.« Max warf mir einen grimmigen Blick zu. »Gisela M. aus W. Bei der weiß ich zumindest genau, wo sie wohnt.«

24
    Bei Gisela M. hatte man alle Fenster aufgerissen. Die Viecher waren offensichtlich in der Küche eingeschlossen. Jedenfalls hörte man von dort in unregelmäßigen Abständen tierische Geräusche. Ich hatte eigentlich vorgehabt, im Auto zu warten. Max jedoch hatte abgewinkt. »Jetzt kommt es eh nicht mehr drauf an«, hatte er gemeint. »Beim Bericht über den Brand kommt sowieso raus, daß du mit dabei warst. Und wenn die Mühldorff hier ist, greife ich gerne auf deine Vermittlertätigkeit zurück.«
    Die Mühldorff war aber nicht da, als wir ins Wohnzimmer traten. Mich wunderte das nicht.
    »Habt ihr schon was gefunden?«
    Vedder schaute nicht mal hoch, als Max fragte.
    »Die Flinte«, sagte schließlich einer der Polizisten in Uniform. »Sieht aber nicht so aus, als sei damit in den letzten 25 Jahren geschossen worden.«
    »Nicht?« Max guckte ein wenig enttäuscht. Jetzt endlich machte sich auch Vedder die Mühe, uns einen Blick zuzuwerfen.
    »Oh, an den Auspuff gekommen?«, fragte er bissig, als er die Reste von Max’ Branddeko sah. Schien ja ein phantastisches Verhältnis zwischen den beiden zu sein.
    »Die Jagdhütte ist abgefackelt worden, als ich gerade drinstand.«
    »Abgefackelt?« Vedder sah fast ein wenig belustigt aus. »Und du hast nichts davon gemerkt?«
    »Früh genug«, gab Max bissig zurück. »Auf jeden Fall habe ich die Mühldorff weglaufen sehen. Warum war sie überhaupt im Wald?«
    »Wahrscheinlich Pilze sammeln«, gab Vedder ironisch zurück.
    »Verdammt, die Frau ist gefährlich. Die hätte mich um ein Haar in die Luft gejagt. Und ich wette Stein und Bein darauf, daß sie auch den Waltermann auf dem Gewissen hat.«
    »Das hat sie ganz sicher nicht.« Vedder sah Max herausfordernd an. »Die Nachbarn geben ihr ein astreines Alibi. Das Ehepaar Schröder gibt an, man sei gegen halb vier hier gewesen, um sich wegen einer Katze zu beschweren, die ihnen angeblich Flöhe in die Wohnung getragen hat. Mühldorff hat ihnen zwar nicht aufgemacht, aber gesehen haben sie sie durchs Fenster ganz deutlich. Das gleiche Spiel haben sie noch mal um vier Uhr probiert, und ein weiteres Mal um halb fünf. In der Zwischenzeit hat Mühldorff das Haus nicht verlassen. Das beteuern die Schröders, und sie sind der Typ Fensterhänger, bei dem man sicher sein kann, daß ihm rein gar nichts entgeht.«
    Max schaute überaus frustriert. »Also kann sie’s nicht gewesen sein.«
    »Messerscharf gefolgert.«
    »Trotzdem hat sie die Jagdhütte in Brand gesetzt. Fragt sich nur, warum.«
    »Vielleicht zur Beschäftigung irgendwelcher Praktikanten«, Vedder schaute scheinheilig ein paar Fotos in Mühldorffs Schublade durch, grinste aber böse vor sich hin.
    Max konnte seine Wut kaum bremsen. »Warum ist die Mühldorff nicht hier? Warum habt ihr sie einfach so in den Wald ziehen lassen?«
    »Sollten wir sie anbinden?« Vedder ging drohend auf Max zu. »Das darf man nicht, mein Lieber. Leider kennst du dich in der hiesigen Gesetzgebung nicht besonders gut aus, sondern nimmst regelmäßig deinen Sandkastenfreund mit zur Polizeiarbeit.« Wütend warf Vedder mir einen Blick zu. »Hast du deshalb das Jurastudium geschmissen, weil du mit der Gesetzgebung nicht klarkamst?«
    Max kochte neben mir. Ich hätte ihn gern am Arm genommen und weggezogen. Vedder war es nicht wert. Und alles, was Max

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