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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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immer noch ziemlich in der Luft Womit haben wir es zu tun? Mord im Affekt durch einen Jagdgegner, der aufgeschreckt wurde? Oder hinterhältiger Mord, lange geplant und geschickt kaschiert? Günter, vielleicht kannst du aus euren Erkenntnissen schildern, wie sich die Tat abgespielt haben könnte. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde Waltermann aus einer Entfernung von 15 Metern erschossen. So stand es in deinem Bericht.
    Der Angesprochene erhob sich. »Richtig, wir haben durch den Streufaktor der Schrotkügelchen ganz gut errechnen können, aus welcher Distanz der Schuß getan wurde. Und mehr noch. Wir konnten mit ziemlicher Sicherheit rekonstruieren, wo der Täter gestanden haben muß. Natürlich wäre es besser, wenn ich euch das Ganze in natura zeigen würde, aber immerhin habe ich ein kleines Schaubild vorbereitet.«
    Günter ging nach vorne und zog sich einen Stuhl vor den Laptop. Es dauerte ein paar Sekunden, dann erschien das erste Bild auf der Wand.
    »Hier zwei Bilder vom Tatort«, erklärte der Spurenexperte. Auf dem ersten Bild war der Hochsitz aus einer solchen Entfernung fotografiert, daß die Leiche darunter nur als unförmiger Haufen zu erkennen war. Es hätte ein Stapel Holz sein können. Ein Stapel Holz voller Schnee.
    »Hier sehen wir die Leiche aus geringerer Distanz«, erklärte Günter, nachdem er das nächste Bild eingeblendet hatte. »Wir gehen davon aus, daß das Opfer durch den Schrothagel schlichtweg nach hinten auf den Rücken gefallen ist. Von den Einschußstellen ausgehend, wurde der Schuß aus folgender Richtung getan.«
    Wieder ein neues Bild. Diesmal eine Skizze. Der Wald von oben, samt Hochsitz und Leiche. »Sofern unsere Berechnungen zu Schußentfernung und Richtung stimmen, hat der Täter von hier geschossen.« An einer Stelle des Bildes leuchtete ein Kreuzchen auf. Eine Baumgruppe. Laubbäume, wenn die Skizze realistisch angefertigt war.
    »Die Skizze kann den Tatort nur unzureichend wiedergeben«, faßte Günter zusammen. »Aber falls sich noch jemand an Einzelheiten erinnert: Als wir vor Ort waren und uns umgeschaut haben, waren wir uns direkt einig. Wenn es eine gute Schußposition gibt, dann von dort hinter den Ahornbäumen.«
    Jemand murmelte zustimmend.
    »Das heißt, es sieht schwer danach aus, als habe der Täter dem Opfer aufgelauert«, sprach Christian aus, was alle dachten, »wohl wissend, daß Waltermann aus der entgegengesetzten Richtung kam.«
    »Das spricht gegen eine Tat im Affekt«, ergänzte Ina.
    Max legte die Stirn in Falten. »Gleichzeitig läßt es die Frage aufkommen: Wer wußte, daß Waltermann um diese Uhrzeit zum Hochsitz kommen wollte?«
    »Gisela Mühldorff«, antwortete Ina. »Sie könnte Waltermann regelmäßig beobachtet haben. Schließlich wandert sie andauernd durch den Wald.«
    »Stimmt«, bestätigte die Hauptkommissarm, während sie aufstand und ein Fenster auf Kippe stellte. Die Heizungsluft hatte den Raum zu stickig gemacht. »Aber Gisela Mühldorff hat für den Mord an Richard Waltermann ein Alibi. Das hat Jan mit Hilfe der Nachbarn eindeutig belegt. Außerdem ist aus ihrem Schrotgewehr ewig nicht geschossen worden, wie Günter mir eben bestätigt hat. Ob sie die Jagdhütte angesteckt hat, ist noch nicht ganz geklärt. Allerdings waren an ihrem Mantel keinerlei Spuren zu finden, die auf eine Brand-Stiftung hindeuten würden. Der Brandexperte, der zur Unfallstelle geschickt worden ist, hat mir bestätigt, daß der Brand mit Benzin entzündet wurde. Der große Wumm passierte, als eine Gasflasche explodiert ist.«
    Max nickte. Ihm war klar, wie die Sache gelaufen war. Das Benzin hatte er schließlich noch jetzt in der Nase.
    »Sie hat gegenüber meinem Freund behauptet sie habe ein Kind dabei beobachtet«, brachte Max ein.
    »Ein Kind?« Die Info war neu. Alle sahen interessiert zu Max hinüber.
    Die Oberste wandte sich an Herrn Urban und Herrn Pohl. »Ich möchte, daß Sie dem nachgehen. Spielen häufiger Kinder dort in der Ecke? Fragen Sie in den Häusern am Waldrand nach. Vielleicht ergibt sich daraus etwas.« Der ältere Beamte nickte.
    »Bevor wir zu unserer Hauptspur kommen, möchte ich von Christian und Ina etwas wissen. Ihr wart bei diesem Bauern, mit dem Waltermann im Streit lag. Habt ihr dort etwas herausgekriegt? Er soll doch im Wald gesehen worden sein.«
    »Er war auch dort, das gibt er selber zu«, Christian warf einen Blick auf seine Unterlagen. »Vedder-Maas, so heißt der Bauer, gibt an, er sei kurz vor der Dämmerung noch zu

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