Sau tot
Mädchen deutlich jünger. Allerdings wissen wir, daß ein Elternmord nur in absoluten Extremsituationen vorkommt Jahrelange Mißhandlung oder etwas in der Art. Trotzdem sollten wir das nochmals überprüfen. Der Junge war offensichtlich beim Fußball, bei dem Mädchen weiß ich es nicht. Ich werde morgen eh noch mal dort sein und kümmere mich dann darum.«
»Wie ist es bei der Ehefrau mit einem Alibi?« wollte Christian wissen. »Hat sich da etwas konkretisiert?«
»Die Ehefrau war bekanntlich shoppen, ohne daß sie die Zeit zwischen halb vier und halb sechs mit einem Kassenbon belegen könnte. Auch dem muß jemand nachgehen. Wir brauchen die Geschäfte, in denen sie sich aufgehalten hat. Vielleicht kann dort jemand bestätigen, daß er sie gesehen hat Herr Urban, das wäre vielleicht etwas für Sie.«
Der Polizist nickte.
Marlene Oberste sah in die Runde. »Ihr seht, es bleibt genug zu tun. Unser Hauptaugenmerk sollte jedoch derzeit bei B. aus Göttingen liegen. Ich möchte, daß Sie daran weiterarbeiten, Max, und zwar zusammen mit Ina. Herr Pohl, Sie werten weiterhin eingehende Hinweise aus. Damit dürften alle Aufgaben verteilt sein. Ich selbst fahre morgen noch mal zu den Waltermanns. Jan, bevor du dich um Schauertes Alibi kümmerst, würdest du mitkommen?«
Jan Vedder nickte wichtig und streifte Max mit einem überheblichen Blick.
»Dann wären wir klar für heute«, fuhr die Hauptkommissarin fort, »morgen treffen wir uns um zehn. Je mehr ihr dann schon an Informationen mitbringt, desto dankbarer bin ich euch. Max und Ina, wir bleiben in Kontakt, falls einer von uns das »B« gelüftet hat. Stürzen wir uns also morgen auf Berta aus Göttingen.«
»Oder auf Bernd«, murmelte Vedder und schob seine Zettel zusammen.
»Ich muß mal eben stören!« Ein Polizist in Uniform wand sich plötzlich in der Tür. Alle blickten hoch. »Was ich hier habe, das könnte Sie interessieren.«
»Dann spannen Sie uns nicht länger auf die Folter!« Marlene Oberste sah den Mann auffordernd an.
»Da sind zwei -«, der Polizist warf einen Blick zurück in den Flur, »zwei junge Damen, würde ich sagen. Die möchten eine Aussage machen. Das wird Sie ganz bestimmt interessieren.« Jetzt winkte der Beamte jemandem zu. Offensichtlich dirigierte er die beiden Frauen heran. Es konnte nur fürchterlich werden, wenn er sie hier auf den Präsentierteller setzte. Auch Marlene Oberste guckte ziemlich entsetzt, griff aber nicht ein.
»Hier seid ihr genau richtig«, sagte der Polizist und schob zwei Mädchen in den Besprechungsraum. Sie waren sechzehn, siebzehn, schätzte Max. Eine wirkte ziemlich verschüchtert, die andere mit einer Rasta-Frisur hatte einen trotzigen Gesichtsausdruck aufgelegt. Beide waren im 70er Jahre Gammel-Look gekleidet.
»Ihr möchtet eine Aussage machen?« versuchte Marlene Oberste die Situation zu retten, wobei sie den Kollegen, der sie hergebracht hatte, bewußt ignorierte. »Vielleicht gehen wir dazu besser in den Nachbarraum.«
»Es geht ganz schnell«, sagte plötzlich eine von beiden, die mit dem motzigen Gesicht. »Wir wollten nämlich nur sagen, daß wir das waren mit dem Hochsitz.«
Es folgte eine Pause, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören.
»Daß ihr was wart?«
»Na, das mit dem Hochsitz«, setzte jetzt die andere mit zittriger Stimme nach. »Jäger sind Mörder – das haben wir da dran geschrieben.«
»Aber das ist auch schon alles«, beeilte die andere sich zu sagen. »Ich meine, daß da jemand gefunden worden ist, ein Toter, meine ich jetzt, da können wir nichts zu, ehrlich wahr.«
»Wir haben ja nur die Aufschrift aufgebracht«, unterbrach die andere. »Und da war keiner, als wir an dem Hochsitz waren. Da war keiner, das können wir ehrlich beschwören.«
»Moment, Moment! Ihr habt den Hochsitz angemalt«, hielt die Hauptkommissarin fest. »Könnt ihr uns sagen, warum?«
Die Mädchen schwiegen betreten. Dann meldete sich die Selbstsichere wieder zu Wort. »Weil das stimmt mit den Jägern. Wir haben das in Bio durchgenommen, daß das gar nicht nötig ist mit dem Abschuß. Es gibt nämlich Projekte im Ausland, wo die Jagd abgeschafft wurde, und da läuft alles viel besser. Aber hier haben die Jäger unglaublich viel Macht. Und wir wollten, daß auch die anderen endlich merken, was bei den Jägern dahintersteckt.«
Alle schwiegen und ließen diese etwas diffuse Argumentation auf sich wirken. Schließlich ergriff die Hauptkommissarin wieder das Wort.
»Darf ich fragen, warum
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