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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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blieb jedoch an.
    »Leise«, raunte sie Lunke zu.
    Er blickte kurz hoch, grinste siegessicher und begann, die Türfuge abzuschnüffeln. Dann setzte er seine Eckzähne unter das Holz und fing an, mit seinem Kopf hin und her zu rucken. Es sah so komisch aus, dass Kim beinahe laut gelacht hätte. Die Tür hob sich, sank dann jedoch wieder zurück.
    Lunke stöhnte. »Das ist ja fast so schwer wie Bäume fällen.«
    Bäume fällen?, dachte Kim und spürte, dass sich wieder eine gewisse Bewunderung für ihn einstellte. Hatte er da gerade behaupten wollen, er würde Bäume fällen? Aber nein, das konnte nicht sein. Er war nur ein Angeber.
    Cecile gab ein klägliches Wimmern von sich. »Mir ist auf einmal todschlecht«, jammerte sie, »und jetzt habe ich wieder Angst. Es ist so dunkel und überhaupt … Ich will nach Hause.«
    »Sei ruhig, Cecile«, unterbrach Kim die Kleine. »Wir holen dich da raus.«
    Lunke setzte noch einmal an. Kim musste zugeben, dass er sich geschickt und für seine Verhältnisse auch recht intelligent anstellte. Er wollte die Tür aushebeln, und das Holz bewegte sich auch. Während er schnaubte und prustete, hob es sich Stück für Stück, und dann schien es irgendwie zu schweben, in der Luft zu stehen, bis es langsam nach vorn kippte. Lunke tat einen beherzten Sprung zur Seite, und die Holztür krachte auf die Pflastersteine. Es klang beinahe so schrecklich wie neulich, als Kaltmann auf sie geschossen hatte.
    Kim spürte, dass ihr Herz einen Satz machte, dann stürmte sie vor.
    »Na, was sagst du?«, meinte Lunke und reckte stolz seine Eckzähne.
    »Du bist ein Held«, flüsterte Kim ein wenig ironisch, »doch nun müssen wir Cecile retten.«
    Die Kleine versuchte sich mühsam aufzurichten, sie hatte einen glasigen Blick, so viel war selbst bei dem ersten blassen Mondlicht zu erkennen. Um sie herum lagen aufgerissene kleine Plastiktüten, in denen sich offenbar grüne, trockene Pflanzen befunden hatten, die einen leicht bitteren Geruch verströmten. Kim musste unwillkürlich schlucken. Das waren die gleichen Pflanzen, die sie gemeinsam mit Lunke gefressen hatte.
    »Komm auf die Beine, Cecile«, zischte sie ihr zu. »Wir müssen weg.«
    Cecile lächelte gequält. »Schön, dass du kommst«, meinte sie mit schwankender Stimme. »Du bist eine echte Freundin, nicht wie die anderen … Au!«
    Kim versetzte ihr einen harten Stoß. »Komm jetzt!«
    Während Lunke sich neben sie schob und höchst interessiert die aufgerissenen Tüten abschnüffelte, mühte sie sich, Cecile aufzuhelfen. Als die Kleine es fast geschafft hatte, hörten sie eine Tür klappen, dann näherten sich unregelmäßige, hinkende Schritte.
    Jemand rief etwas, einen knappen Abschiedsgruß, dann erklang eine zweite Stimme, die dem jungen Kaltmann gehörte. »Großer Gott!«, rief er mit überschnappender Stimme. Er stützte sich auf zwei Krücken. »Die Schweine – die Schweine sind wieder da.«
    Ein neuerlicher Tritt ließ Cecile einen Satz nach vorne machen.
    »Wir müssen weg!«, kreischte Kim ihr ins Ohr.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, dass nun auch Kroll aus dem Haus getreten war. Der hässliche Polizist brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, dann lief er jedoch ohne Zögern auf sie zu.
    Cecile wankte vor, sie hatte die Gefahr nun auch bemerkt, Lunke aber wühlte schnaubend und als könne ihm keinerlei Ungemach drohen, in den Tüten. Er fraß das Zeug. Ja, tatsächlich! Kim traute ihren Augen nicht, er machte sich über die trockenen Pflanzen in den durchsichtigen Plastiktüten her.
    »Nun komm schon, Lunke!«, schrie sie und steuerte die schwankende Cecile nach links, in Richtung Garten, dem einzigen Ausweg, der ihnen geblieben war.
    Kroll war mittlerweile herangekommen, er ergriff einen Knüppel von dem Holzstapel und fixierte Lunke mit bösem Blick. Anscheinend hatte er seine Pistole nicht dabei.
    »Komme gleich«, erklärte Lunke. Er schmatzte laut, doch schon traf ihn der Knüppel, den Kroll schwang, genau zwischen die Augen.
     
    Sie liefen an dem Holzzaun entlang, sprangen über einen schmalen Wasserlauf, durchquerten eine Siedlung mit verlassenen Gartenhäuschen und gelangten endlich in den Wald. Dort ließen sie sich in die erstbeste Senke fallen. Eine nie gekannte Erschöpfung überfiel Kim. Den ganzen Weg hatte sie die kleine Cecile vor sich her geschoben und angetrieben, und währenddessen hatte sie gelauscht, um herauszufinden, ob Lunke ihnen folgte. Sich umzudrehen, hatte sie nicht gewagt.
    Die Kleine japste und

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