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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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Messer vielleicht? Konnte er ihr immer noch gefährlich werden?
    »Ich kann nichts dafür … habe es nicht gewollt«, murmelte Doktor Pik vor sich hin. Er machte drei schwankende Schritte und brach mit einem leisen Stöhnen zusammen.
    »Er ist doch ein Schlappschwanz«, bemerkte Lunke ohne jedes Mitleid.
    »Doktor Pik hat dir das Leben gerettet, als du ahnungslos wie ein blödes Ferkel auf die Lichtung getrabt bist«, zischte Kim ihm zu, während sie Kroll nicht aus den Augen ließ. Sein Blick war glasig geworden, doch er hatte es geschafft, seine Hand wieder hervorzuziehen.
    »Saubande«, keuchte Kroll und starrte sie vorwurfsvoll an. Er öffnete den Mund noch einmal, anscheinend, um etwas zu sagen, es war aber nur ein Gurgeln zu hören. So langsam, als würde es all seine Kräfte erfordern, hob er seine blutverschmierte Hand.
    Er hatte keine Waffe hervorgezogen, erkannte Kim, sondern ein Stück Papier.
    Als könnte er plötzlich nicht mehr richtig sehen, hielt er sich das Stück Papier ganz dicht vor die Brillengläser. Während er es betrachtete, stöhnte er leise und stieß einen Namen aus. »Geile Maria«, meinte Kim zu verstehen, ohne zu wissen, was diese Worte bedeuten sollten.
    Dann ächzte Kroll leise, und sein Kopf mit dem weißen Pflaster sank zur Seite. Ein schwaches Zucken lief durch seinen Körper, von den Händen über die Beine bis zu den Füßen. Schließlich lag er still da; kein Blut strömte mehr aus seinem Hals, und seine Augen hinter den dicken Brillengläsern starrten ins Nirgendwo.
    Kim hielt nach der weißen Feder Ausschau, aber nichts, nicht einmal ein winziger Schatten stieg aus dem Toten auf. Lediglich eine tiefe, unwirkliche Stille hüllte sie alle ein, als gäbe es über ihr am Himmel ein riesiges unsichtbares Wesen, das den Atem angehalten hatte.
    Kroll, der Mörder von Munk, Haderer und Altschneider war tot – daran gab es keinen Zweifel.
    »Er hat es nicht anders verdient – hätte keinen Streit mit uns anfangen sollen«, erklärte Lunke ungerührt. Ihm schien die Totenstille nichts auszumachen.
    »Hör auf, so anzugeben«, bemerkte Kim wütend. »Es hätte nicht viel gefehlt, und du würdest nun mit starren Augen daliegen und keine Borste mehr rühren.« Vorsichtig, als könnte er aus tiefem Schlaf aufwachen, beugte sie sich über Kroll. In seiner Hand, erkannte sie nun, hielt er kein Papier, sondern ein Foto, das ganz mit Blut verschmiert war. Da stand er, lächelnd, in einem schwarzen Anzug und hielt eine Frau mit langen blonden Haaren im Arm. Im Hintergrund waren andere Menschenpaare zu sehen, die sich gleichfalls umarmten und aussahen, als würden sie sich zu irgendeiner Musik bewegen.
    Plötzlich überkam Kim tiefe Traurigkeit. Vielleicht, dachte sie, war Kroll doch ein anderer gewesen, gar nicht der schlechte Mensch, den sie in ihm gesehen hatte.
    Lunke riss sie aus ihren Gedanken. »Der ist in den ewigen Jagdgründen!«, stieß er hervor. »Wie lange willst du ihn noch angaffen? Der andere hier … euer Methusalem lässt auch ganz schön die Ohren hängen.«
    Endlich schaffte Kim es, sich abzuwenden. Doktor Pik röchelte leise, beinahe so wie Kroll ein paar Momente zuvor. Die Angst kehrte in ihren Körper zurück und löste die Lähmung auf, die sie befallen hatte.
    »Doktor Pik, nicht sterben, bitte«, hauchte sie. »Wir brauchen dich noch.«
    Sie begann, ihm über das Gesicht zu lecken, zaghaft erst, dann heftiger. Atmete der alte Eber noch? Ja, sein Körper hob und senkte sich.
    »Komm schon, Alter!« Lunke stieß Doktor Pik mit seinem abgebrochenen Eckzahn an. »Aufstehen! Es ist besser, wenn wir so schnell wie möglich abhauen.«
    Kim hob den Kopf, um Lunke anzugiften, doch da öffnete Doktor Pik die Augen und flüsterte: »Ich muss noch ein wenig ausruhen. Lauft schon mal los. Ich finde den Weg zurück auch allein.«
    »He«, sagte Lunke ohne jedes Mitgefühl, »du musst hier nicht den Helden spielen. Wir müssen verduften, und zwar gemeinsam.« Er warf Kim ein kurzes Lächeln zu, und dann rammte er Doktor Pik beide Eckzähne so heftig ins Hinterteil, dass der alte Eber mit einem schrillen Schmerzensschrei auf die Beine sprang, wie sie ihn noch nicht einmal von Cecile jemals gehört hatte.
    »Bist du verrückt geworden?«, rief Kim voller Zorn und stürzte vor, damit Doktor Pik sich an sie lehnen konnte.
    »War doch eine gute Methode, um dem alten Schlappschwanz aufzuhelfen«, grunzte Lunke.
    Doktor Pik atmete zitternd durch. Einen Laut brachte er nicht heraus, aber

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