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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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einziehen.
    »Kleinigkeit – das haben wir gleich!« Lunkes Augen funkelten freudig.
    Er liebt mich! Dieser grelle heiße Gedanke raste Kim durch den Kopf. Er ist deshalb so dumm, weil er sich in ein kleines rosiges Hausschwein verliebt hat.
    Lunke war nun auf der Lichtung. Gleichmütig und ohne auch nur die leiseste Gefahr zu wittern, lief er heran.
    »Pass auf!«, schrie Kim, aber ein lauter Knall, der über das abgemähte Feld jagte, übertönte ihre Worte.
    Lunke grunzte entsetzt auf und fiel, ohne einen Laut von sich zu geben, auf die Seite. Hatte Kroll ihn getroffen? Kims Herz setzte einen Moment aus und schlug dann umso heftiger weiter. Nein, einen Moment später rappelte Lunke sich grunzend wieder auf. Er war nur in Deckung gegangen.
    »Was war das?«, brüllte er voller Wut.
    »Ein Schuss!«, erwiderte Kim viel zu zaghaft und leise.
    Dann hörte sie ein Wimmern, das sie zunächst irritierte, weil es eindeutig nicht von Lunke kam.
    Panisch wandte sie den Kopf. Kroll lag im Gras, zehn Schritte von ihr entfernt, und wimmerte. Seine Hände strichen zuckend über sein Gesicht, während er gleichzeitig versuchte aufzustehen, aber die Beine knickten unter ihm ein, und er sank stöhnend zurück. Ein Schatten tauchte aus den Bäumen auf und näherte sich ihm.
    Jemand war zu ihrer Rettung gekommen, aber wie konnte das sein?
    »Er hat sich selbst erschossen!«, rief eine matte, kraftlose Stimme, die ihr nur allzu vertraut war.
    Lunke verharrte kurz vor ihr und wandte dann entsetzt den Kopf. »Der Schlappschwanz!«, keuchte er. »Was macht der alte Schlappschwanz hier?«
    Kim lächelte. »Nun, er ist ziemlich klug und eben kein Schlappschwanz. Und nun beiß endlich meinen Strick durch!«
    Auf irgendeine wundersame Weise hatte Doktor Pik ihnen das Leben gerettet und verhindert, dass ihre Seelen wie zwei weiße Federn mit dem Wind davonflogen.
     
    Doktor Pik machte einen Schritt zur Seite. Er zitterte, und seine Stimme schwankte so sehr, dass Kim ihn kaum verstehen konnte.
    »Ich … habe nichts getan«, stammelte er und starrte auf Kroll, der sich am Boden wand, »habe … ihn nur gerempelt … angestoßen, damit er vorbeischießt … Ich wollte ihn aber nicht …«
    »Lieber Doktor Pik, ist schon gut«, flüsterte Kim und drängte den alten Eber ein wenig zur Seite. »Wenn du nicht gewesen wärst …«
    »Ich bin dir gefolgt, weil ich gedacht habe, dass er dir etwas antun würde«, sagte Doktor Pik und starrte Kim voller Entsetzen an.
    Kroll hatte die Augen weit aufgerissen und stöhnte. Mit beiden Händen griff er sich an den Hals, an die Stelle, wo rotes Blut in Schüben aus ihm herausschoss. Seine Beine zuckten unkontrolliert, und seine Schuhe scharrten über den Waldboden.
    »Er stirbt«, sagte Lunke scheinbar gleichmütig. Er hatte als Erster seine Fassung zurückgewonnen.
    Kim war nicht fähig, ein weiteres Wort zu sagen. Wie konnte Kroll sich erschossen haben? War er gefallen, als Doktor Pik ihn gerempelt hatte, und hatte die Waffe aus Versehen auf sich selbst gerichtet? Als sie den Kopf hob, sah sie eine frische Kerbe in einem großen, mächtigen Baum rechts von ihr. Hatte der Baum Kroll getötet, indem die Kugel von dem Stamm, der harten Rinde abgeprallt war? Gab es so etwas – ein Baum, der einen Menschen richtete?
    »Schweinchen Schlau«, röchelte Kroll und streckte ihr eine blutige Hand entgegen, als wolle er sie streicheln. »Du bist ein Ungeheuer, weißt du das?« Er lächelte plötzlich. Seine braunen Zähne waren voller Blut, die Augen hinter den dicken Brillengläsern wirkten noch größer, und das Pflaster auf seiner Stirn sah wie ein drittes, weißes Auge aus. Blutige Finger strichen ihr über den Rüssel. Kim war wie gelähmt und schaffte es nicht, sich zu bewegen und zurückzuweichen. »Verdammt, ich sterbe, und drei Schweine sehen mir dabei zu.« Kroll röchelte wieder, und ein Schwall Blut ergoss sich aus seinem Mund.
    Kim hätte ihm gerne gesagt, dass man besser nicht fluchen sollte, wenn sich die weiße Feder in einem bereit machte, auf die Reise zu gehen. Tröstend schaute sie Kroll an und roch sein Blut. Er verzog den Mund, aber nicht weil er lächelte, sondern weil er keine Luft mehr bekam. Das Blut pulsierte immer noch aus der Wunde am Hals. Kraftlos ließ er seine blutverschmierte Hand sinken und versuchte, sich auf die Seite zu drehen. Unsicher tastete er an seinem Bein herum und griff dann in seine Tasche.
    Misstrauisch betrachtete Kim ihn. Hatte er noch eine andere Waffe dabei? Ein

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