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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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über den Boden. Mit seinem linken Bein stimmte etwas nicht, erkannte Kim. Er versuchte sich so zu drehen, dass er das rechte Bein anwinkeln konnte, um aufzustehen. Aber es klappte nicht. Voller Schmerz verzerrte er erneut das Gesicht und sackte zurück. Dabei ließ er Kim nicht aus den Augen, als erwartete er, dass sie ihn noch einmal angreifen würde.
    »Verfluchte Drecksau!«, rief er heiser. »Warum habe ich nicht auf Kroll gehört und euch alle schlachten lassen? Hätte uns eine Menge Ärger erspart.«
    Kim zuckte zusammen. Wusste er mittlerweile, wie Kroll gestorben war? Ja, eigentlich musste er das wissen.
    Plötzlich hielt Ebersbach inne. Er wandte sich halb um und wischte hektisch Stroh beiseite. Dann griff er nach der Taschenlampe und leuchtete den Boden ab. Kim wusste seit langem von dem Metallring, der sich dort befand, aber sie hatte nie darüber nachgedacht, ob er eine Bedeutung besaß. Der Ring gehörte zu einer Klappe, die etwa halb so groß wie Brunst war. Futter oder andere wichtige Dinge hatten sich nie darunter befunden. Sie hatte auch nie gesehen, dass jemand die Klappe geöffnet hatte.
    Ebersbach musste sich mächtig anstrengen, um die Metallklappe hochzuziehen, dabei stöhnte und schnaufte er, und zwischendurch schrie er erstickt auf, weil er sich auf seinem verletzten Bein abgestützt hatte.
    Er sucht etwas, dachte Kim, aus diesem Grund hat er sich in den Stall geschlichen.
    Nachdem es ihm endlich gelungen war, die Klappe zu öffnen, beugte der Kommissar sich über das Loch, das darunter lag. Dann nahm er etwas hervor, einen großen, länglichen Gegenstand, der in einen blauen Plastiksack eingewickelt war, wie Haderer sie benutzt hatte. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er in den Sack spähte.
    »Dieser Scheißkerl hatte es also hier versteckt«, sprach er vor sich hin. »Deshalb ist er zu seinen Schweinen gerannt.« Immer noch lächelnd, riss Ebersbach das blaue Plastik ab.
    Kim wagte weiterhin nicht, sich zu bewegen. Wo war Lunke? Hatte er sich voller Ungeduld davongemacht, weil sie nicht wiedergekommen war? Oder wartete er noch auf sie? Sie drehte den Kopf. Riechen konnte sie ihn nicht mehr.
    »Richter 9«, flüsterte Ebersbach und tastete nach der Taschenlampe.
    Richter 9 – diesen Ausdruck hatte Kim am Abend aus dem Mund des Ziegenbarts gehört. Sie erinnerte sich genau, und nun begriff sie, dass es sich um ein Bild handeln musste. Der Farbgeruch war nicht mehr frisch, aber er war noch deutlich wahrzunehmen. Munk hatte also ein Bild gemalt, das Ebersbach gesucht hatte, aber was sollte daran so ungewöhnlich sein?
    Sie machte drei Schritte auf Ebersbach zu, ohne dass er es bemerkte. Die Pistole hatte er achtlos neben sich gelegt. Schweiß stand ihm auf der Stirn, und seine Augen waren geweitet, während er den Schein der Taschenlampe über das Bild gleiten ließ.
    »Dieses Schwein«, flüsterte er immer wieder vor sich hin, »dieses verdammte Schwein …«
    Kim kannte diesen Ausdruck, und es ärgerte sie maßlos, dass Menschen sich gegenseitig Schwein nannten, wenn sie sich beleidigen wollten. Sie konnte nicht alles von dem Bild erkennen; viele Farben waren da, ein bunter Wirbel, doch wenn man länger hinschaute, konnte man zwei Figuren ausmachen; ein Mann und eine Frau und ein Messer und … Halt, da war noch eine dritte Figur im Hintergrund, ein dicker Mann mit großen, verschatteten Augen und grauen stacheligen Haaren, der zusah, wie der Mann mit dem Messer auf die Frau einstach.
    Plötzlich hob Ebersbach den Kopf. In dem Licht, das von dem Bild zurückgeworfen wurde, sah er krank aus, als würde er gleich sterben. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Sein Blick irrte umher, glitt verwirrt über Kim hinweg und wanderte schließlich zur Tür zum Haupthaus.
    Kim hätte es längst wissen müssen – da stand Dörthe. Sie hatte Ebersbach beobachtet, und kaum dass er den Kopf in ihre Richtung gedreht hatte, schaltete sie das Licht an, aber nicht wie sonst bei ihren nächtlichen Besuchen die kleine heimelige Lampe neben der Tür. Die großen Neonröhren über ihnen flammten auf. Es war, als würde Kim etwas in die Augen stechen.
    Ohne ein Wort zu sagen, kam Dörthe näher. Sie trug einen gelben Bademantel, ihr Haar war zerzaust und leuchtete flammendrot im grellen Licht. Sie wirkte sehr ernst, und doch sah sie sehr gut aus, fand Kim – zumindest nach den Maßstäben, die sie für das Aussehen von Menschen hatte.
    Ebersbach hatte die Waffe wieder in der Hand und richtete sie

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