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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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vor sich hin. Brunst hingegen trabte triumphierend in der Pose des Lebensretters hinter ihnen her, ohne auf Cecile zu achten. »Hatte ich also recht«, grunzte er zu Che hinüber. »Mit Luft kann man jemanden wieder gesund machen – genauso wie es hilft, Urin aufzulecken, wenn es im Hals wehtut!«
    »Urin auflecken? Wie eklig!«, quiekte Cecile und sprang endlich davon.
    Kim beobachtete, dass die weiß gekleideten Männer die silberfarbenen Behälter zurück in den Transporter luden. Auch der Ziegenbart machte sich daran, abzufahren. Mit einer Verbeugung streckte er Dörthe die Hand entgegen und stieg in seinen Wagen. Nun wirkte er viel freundlicher und entspannter. Was die beiden zum Abschied redeten, konnte Kim leider nicht verstehen.
    Che trabte heran und baute sich vor ihnen auf. »Wollt ihr das neue Gebot hören, das ich mir ausgedacht habe?«, fragte er und fuhr fort, ohne ihre Antwort abzuwarten: »Das fünfte Gebot lautet: ›Ein jüngeres Schwein soll sich um ein älteres kümmern!‹« Stolz reckte er den Kopf.
    »Wieso fünftes Gebot!«, rief Brunst voller Verwunderung aus. »Fängt man beim Zählen nicht bei eins an? Eins, zwei …«, zählte er vor sich hin und geriet dann ins Stocken.
    »Brillant!«, erklärte Kim voller Spott. »Dafür läufst du die ganze Zeit über die Wiese, um dir das auszudenken? Aber ich habe noch ein elftes Gebot für dich: ›Man soll anderen nicht alles nachplappern, sondern sich selbst Gedanken machen!‹«
    »Elftes Gebot?«, fragte Che mit großen Augen. »Hast du nicht gesagt, dass ich nur zehn Gebote …«
    Kim schob sich zusammen mit Doktor Pik an ihm vorbei, Brunst im Schlepptau. Gelegentlich hörte sie sein leises, leeres Schmatzen. Anscheinend hoffte er noch immer, dass Dörthe ihnen eine Extraportion Futter brachte.
    Plötzlich, als sie sich an der Stelle befanden, wo sie immer in die Freiheit geschlichen waren, hörte Kim einen Hund in der Ferne bellen, dann einen zweiten und dritten. Wenig später schallte aus jeder Ecke des Waldes das Kläffen wütender Hunde. Sie sah diese furchterregenden Viecher mit ihren blitzenden Fängen förmlich vor sich. Offenbar hatte Ebersbach nicht begriffen, warum Kroll tot dalag – dass er sich selbst erschossen hatte. Deshalb hatte er die Hunde gerufen, die nun schnüffelnd und geifernd die ganze Gegend unsicher machen würden.
    »Ich glaube«, sagte sie mit sanfter Stimme zu Doktor Pik, »wir kehren besser in den Stall zurück.« Hoffentlich kam Lunke den Hunden nicht in die Quere. Ihm war alles zuzutrauen – auch dass er sich mit einer Meute Hunde einließ.
    Sie hörte das wilde Kläffen der Hunde, bis die Dunkelheit hereingebrochen war. Sogar auf dem Hof liefen sie lärmend herum, doch kam zum Glück keiner der widerlichen Schnüffler in den Stall. Einmal, während Kim lauschend dalag, meinte sie, Dörthes erregte Stimme und eine ebenso heftige Entgegnung von Ebersbach zu vernehmen. Wenig später fuhr ein Wagen vom Hof, und das Hundegebell verklang in der Ferne.
    Was würde Lunke tun, wenn er plötzlich so einem geifernden Hund gegenüberstand? Kim konnte sich lebhaft vorstellen, wie er den Kopf senkte und glaubte, sich mit seinen Eckzähnen Respekt verschaffen zu können. Bei einem einzelnen Hund mochte das gelingen, aber bei einer ganzen Meute? Kim gestand sich ein, dass sie Angst um den wilden Schwarzen hatte. Vielleicht hätte sie doch freundlicher zu ihm sein sollen.
    Irgendwann war das laute Schnarchen von Brunst zu hören. Er hatte sich schmollend in eine Ecke verzogen, weil Dörthe nicht mit einer Extraportion Futter aufgetaucht war. Dann schienen alle reihum einzuschlafen. Nur Cecile brabbelte noch eine Weile vor sich hin, dass sie von Lügnern und Betrügern umgeben sei und große Lust habe abzuhauen.
    Kim erwachte, als sie eine leise Stimme hörte.
    »Babe!«, flüsterte jemand voller Dringlichkeit. »Babe, bist du wach?«
    Sofort riss sie die Augen auf und lauschte angespannt. Stille hüllte sie ein, in die nur das rhythmische Schnaufen der anderen Schweine drang. Sie musste geträumt haben. Es war mitten in der Nacht. Einen Moment später jedoch war das Flüstern wieder zu vernehmen.
    »Babe, ich bin’s – Lunke.«
    Beinahe geräuschlos richtete sie sich auf und lief auf die Wiese. Der Mond stand hoch und nicht mehr ganz rund am Himmel, aber sein Licht reichte aus, um Lunkes Gestalt als mächtige Silhouette zu erkennen. Er hatte den Pfahl umgeworfen und war durch das Loch im Zaun geschlüpft.
    »Lunke – was

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