Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
vier Minuten täglich vier Mal pro Woche. Nach einem Monat war ihre Stoffwechselrate erstaunlich angestiegen – in wesentlich höherem Maße als bei den Athleten der Vergleichsgruppe, die in moderatem Tempo 45 Minuten täglich auf dem Ergometer trainierten. (Mit einem Hauch von Herablassung wird in diesem Zusammenhang auch von konventionellem Training gesprochen.)
HIIT hat vielfältigen gesundheitlichen Nutzen: größere körperliche Belastbarkeit, niedrigere Blutzuckerwerte, Erhöhung des Lungenvolumens und Verringerung des Körpergewichts. Es verändert offenbar den Stoffwechsel und die Muskelstruktur dahingehend, dass der Körper ganz allgemein mehr Kalorien verbrennt. Die zugrunde liegende Theorie ist schon seit Jahrzehnten bekannt, doch erst in den letzten Jahren ist HIIT dem Mainstream etwas näher gekommen. (Unter anderem geht Tim Ferriss in Der 4-Stunden-Körper ausführlich darauf ein.)
Tony veranstaltete heute ein HII -Training mit mir. Ich absolvierte es auf dem Ergometer, weil Sprints in der Regel schlecht für die Gelenke sind.
Wir stellten den Ergometer auf den höchstmöglichen Widerstand ein.
»Und jetzt strampel, so schnell du kannst!«
Tony hatte mir mal erzählt, dass in Los Angeles viele Gym-Besucher Buster-Keaton-mäßig mit völlig regloser Miene an den Maschinen zugange sind. Damit sie vom Training keine Falten bekommen.
Ich für mein Teil musste heute ordentlich das Gesicht verziehen. Und grunzen. Und die Augen schließen und mit dem Kopf vor und zurück ruckeln wie Stevie Wonder.
Danach stand mein Entschluss fest: Ich mache HIIT nur einmal die Woche. Erstens, weil es in dem Bereich noch zu wenige langfristig angelegte Studien gibt, etwa zu der Frage, ob HIIT ebenso wirksam vor Herzerkrankungen schützt wie normales Ausdauertraining. Und zweitens, weil mir vor Anstrengung speiübel wurde.
Check-up: Monat 18
Gewicht: 72,1 kg
Maximale Liegestützleistung: 100 (zugegebenermaßen mit ein paar kleinen Pausen)
Anteil Bio-Ware am Obst- und Gemüseverzehr: 60 Prozent
Aktivierung des Freedom -Programms (das den PC offline schaltet und so den Stresspegel senkt sowie die Konzentrationsfähigkeit steigert): 19 von 30 Tagen
Neustart, um Freedom vorzeitig außer Funktion zu setzen: 15 von 30 Tagen
Mein größter Erfolg in diesem Monat war die Vereinbarung eines Interviewtermins mit Jack LaLanne, dem Begründer der US -Fitnessbewegung. Er ist 96 Jahre alt und immer noch gut dabei. Er zieht zwar keine 70 Boote mehr hinter sich her, wenn er den Long Beach Harbor durchschwimmt, wie er es an seinem 70. Geburtstag getan hat. Aber er ist immer noch gut dabei.
Es hat ein Weilchen gedauert, bis wir uns auf einen Termin einigen konnten. Jack LaLanne ist ein vielbeschäftigter Mann. Als ich erstmals versuchte, Kontakt mit ihm aufzunehmen, erhielt ich eine E-Mail seiner persönlichen Assistentin: »Jack dreht gerade ein neues Infomercial für seinen Power Juicer und ist noch bis Ende der Woche in New Jersey. Nach seiner Rückkehr melden wir uns bei Ihnen. Mit gesundheitsbewussten Grüßen, Claire.« Ein Auftritt in einer Entsafter-Werbung – das rangiert zweifelsohne unter den Top Five der originellsten Vertröstungen, die mir je untergekommen sind.
Doch inzwischen steht das Datum fest, ich habe einen Flug gebucht und werde Jack bei sich daheim in Morro Bay, Kalifornien, besuchen. Sein Haus ist mit zwei Fitnessräumen und einem Schwimmbad ausgestattet, in dem er noch immer jeden Tag seine Bahnen zieht.
Mit wahrer Begeisterung recherchiere ich Daten und Fakten über Jack LaLanne. Ich wusste bereits, dass er zu den Pionieren der Fitnessbewegung gehörte – aber mir war nicht klar, dass er de facto ein richtiger Revolutionär war. »Damals hielten die Leute mich für einen Scharlatan. Für einen Irren«, sagte er einmal. »Die Ärzte waren gegen mich. Sie warnten, Krafttraining führe zu Herzinfarkt und Libidoverlust.«
Zunächst leidenschaftlicher Junkfood-Fan, hatte Jack sein Damaskuserlebnis, als er mit 15 Jahren zu einem Vortrag über gesunde Lebensführung ging. Seitdem ernährt er sich ausschließlich von rohem Obst und Gemüse, Fisch, Haferschrot und Hühnereiweiß – ziemlich genau dasselbe, wovon auch ich mich ernähre, wenn ich’s mir recht überlege. Überhaupt weist unser Lebensstil bemerkenswerte Parallelen auf. Jedenfalls abgesehen davon, dass er so gut wie keinen Kaffee trinkt. Dafür trank er zumindest in früheren Jahren täglich einen Liter Blut. Ach ja, und natürlich abgesehen von
Weitere Kostenlose Bücher