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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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Health erstaunt mich immer wieder durch völlig unvorhergesehene Folgeerscheinungen. Die Überraschung dieses Monats: Ich beginne mich für Sportsendungen zu begeistern. Für Mannschaftsspiele habe ich mich zuletzt in Kindertagen interessiert, damals, 1977. In dem Jahr nahm mein Vater mich zum legendären Game of Six der Baseball World Series ins Stadion mit. Kurz vor dem siebten Inning wollte er unbedingt gehen, um nicht in das Gedränge nach Spielende zu geraten. »Aber Papa, was, wenn Reggie Jackson jetzt einen dritten Home Run schlägt?« – »Keine Sorge, das wird nicht passieren.«
    Tja.
    Aber immerhin hatten wir die U-Bahn ganz für uns.
    Nun, da sich meine Beziehung zu den Körperregionen unterhalb meines Halses bessert, entdecke ich Publikumssportarten wieder für mich. Ich will sehen, wie Amar’e Stoudemire von den Knicks sprintet und springt. Ich will mir genau anschauen, was Roger Federer beim Aufschlag mit dem Handgelenk anstellt.
    Dieses neu erwachte Interesse deckt sich mit der natürlichen Begeisterung meiner Söhne für springende und raufende Männer, die eiförmige Objekte durch die Gegend werfen.
    Jasper und ich verfolgten neulich im Fernsehen, wie sich die New York Jets bei den Playoffs schlugen. Als sie einen Treffer erzielten, lachte Jasper so dreckig wie Ray Liotta in Goodfellas , und ich lachte auch, und wir stapften unter kojoteartigem Siegesgeheul im Triumphzug durchs Wohnzimmer. Also darum geht’s im Grunde bei dem ganzen Zirkus!, schoss es mir durch den Kopf. Die Wonnen gemeinsamer Stammesriten hatte ich ganz vergessen. Ich hatte diese Momente des tiefen, zutiefst irrationalen Glücksgefühls vergessen, die das Wir-Gefühl innerhalb einer Gemeinschaft erzeugt.
    Wie immer seit dem Beginn von Project Health frage ich mich jetzt: Aber ist das auch gesund?
    Vielleicht nicht. Eine Studie an männlichen deutschen Fußballfans ergab, dass sich an den Tagen, an denen die deutsche Mannschaft spielte, das Herzinfarktrisiko der Fans verdreifachte. Die emotionale Belastung ist schlicht zu groß.
    Laut einer im Journal of Clinical Hypertension veröffentlichten Studie kommt es jedoch möglicherweise darauf an, um welche Sportart es geht. Football wirkt sich beim Zuschauer blutdrucksteigernd aus, Baseball hingegen blutdrucksenkend. Baseball mit seiner im 19. Jahrhundert verwurzelten Gangart sorgt beim Betrachter für quasi-komatöse Schläfrigkeit.
    Und noch etwas spricht für mein neues Hobby: Sportveranstaltungen anzuschauen, ist möglicherweise gut fürs Gehirn. In einer 2008 in der Fachpublikation Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Studie kommt der Psychologe Sian Beilock zu dem Schluss, bei Sportzuschauern verbessere sich sowohl das räumliche Denken als auch das Sprachvermögen. Womit wir gleich beim nächsten Thema wären.

KAPITEL 11
    Das Gehirn
    Unternehmen Intelligenzsteigerung
    Für Dummköpfe ist die heutige Zeit die beste aller möglichen Welten. Nie zuvor waren so viele Menschen der Überzeugung, mit Hilfe kontinuierlicher Anstrengung und einiger cleverer Methoden lasse sich das Gehirn nachrüsten und aus jedem Dummkopf ein Schlaukopf machen.
    Jahrzehntelang glaubten wir, Intelligenz sei ebenso angeboren wie die Augenfarbe. Man kommt entweder schlau auf die Welt oder dumm. Klar kann man sein Hirn mit Fakten vollstopfen – aber der IQ , die intellektuelle Leistungsfähigkeit, ändert sich dadurch nicht, da waren wir uns sicher.
    Und heute? – Wie Richard Nisbett, Professor an der University of Michigan, in seinem vielbeachteten Bestseller Intelligence and How to Get It schreibt, begreifen wir allmählich, wie formbar das Gehirn ist. Der wissenschaftliche Fachausdruck dafür lautet »neuronale Plastizität«.
    In einer derzeit sehr beliebten Metapher wird das Gehirn mit einem Muskel verglichen. Man kann es stärken. Man kann seinen Alterungsprozess aufhalten. Man kann Hirnareale aktivieren und zwischen den 100 Milliarden Neuronen neue Verknüpfungen schaffen.
    Dieser aktuellen Theorie zufolge kommt es ausschließlich darauf an, das Gehirn auf Trab zu halten und möglichst kontinuierlich zu fordern – etwa, indem man Kreuzworträtsel löst, Gedichte auswendig lernt, sich neue Sprachen aneignet.

    Und meditiert – das vergrößert das Volumen der Großhirnrinde. Auch die richtige Geistesnahrung spielt eine entscheidende Rolle. Besonders gut fürs Gehirn sind die ungesättigten Fettsäuren in Nüssen und Olivenöl sowie die Omega-3-Fettsäuren in

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