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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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»Welches Ding passt hier nicht hin?« Nur dass Lucas mir nicht drei oder vier Gegenstände nennt, sondern nur zwei. Beispielsweise fragt er: »Welches Ding passt hier nicht hin, der Stuhl oder die Tomate?« »Der Stuhl«, antworte ich. »Nein, die Tomate.« Eine anspruchsvollere mentale Herausforderung als die Ko¯an des Zen-Buddhismus.
Rechenaufgaben . Dazu habe ich eines der beliebtesten Bücher in dem Bereich gekauft: Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging. Geistig topfit in 60 Tagen . Jeden Abend löse ich nun einfache mathematische Gleichungen. Dadurch soll »der präfrontale Cortex besser mit Sauerstoff, Blut und Aminosäuren versorgt werden, wodurch zusätzliche Neuronen und neuronale Verknüpfungen entstehen – typische Charakteristika eines gesunden Gehirns«. Die Gleichungen sind selbst für Mathetrottel, wie ich einer bin, so simpel, dass ich keinerlei Probleme damit hatte und prompt total stolz auf mich war. Vor allem, als ich dieselben Aufgaben sechs Wochen später 15 Sekunden schneller lösen konnte. Obendrein atme ich gerne schwer, wenn ich über den Aufgaben sitze, ganz so als verausgabte ich mich gerade an der Beinpresse. Dann komme ich mir immer so männlich vor.
Gedichte auswendig lernen . Diese klassische Pflichtübung für Schulkinder des 19. Jahrhunderts hat ganz erstaunliche Vorzüge, schreibt der Psychiater und Psychoanalytiker Norman Doidge in seinem Buch Neustart im Kopf: Wie sich unser Gehirn selbst repariert . »Als Schüler noch regelmäßig Gedichte auswendig lernten, verbesserte sich automatisch ihr Ausdrucksvermögen«, erzählt Doidge mir, als ich ihn um Rat frage. Ich lese meinen Söhnen gerade Alice im Wunderland vor, also habe ich einige Tage die Passage Ihr seid alt, Vater Martin auswendig gelernt. Gedichte, in denen »Witz« sich auf »Nasenspitz« reimt, finde ich einfach großartig.
Streitsucht. So wortwörtlich meinen die Wissenschaftler das wahrscheinlich nicht. Aber das ist bei mir daraus geworden. Laut einem meiner Hirnhandbücher sind Diskussionen als Gehirntraining besonders gut geeignet. Also suche ich ständig Streit. Vorhin habe ich mich schon mit Julie über das Fernsehprogramm heute Abend gezankt, über Handtuchbenutzungsprinzipien in einem Fünfpersonenhaushalt und darüber, wo genau im Kühlschrank der Apfelsaft zu stehen hat. Ich will, dass er außerhalb des Blickfelds unserer Söhne deponiert wird, damit sie gar nicht wissen, dass welcher im Haus ist. Er enthält einfach zu viel Zucker.
Gestern erzählte Julie mir von einem Artikel über die illegale Singvogeljagd in Europa, den sie gerade gelesen hatte.
»Ist das nicht schrecklich?«, fragte sie.
»Ja«, sagte ich. Dann sah ich eine Eröffnungsmöglichkeit. »Aber sind diese Jäger wirklich schrecklicher als die Leute, die Hühner und Truthähne töten und essen?«
»Verteidigst du jetzt etwa die Singvogeljäger?«
»Nein. Ich frage dich nur, warum mir das Schicksal der Singvögel besonders ans Herz gehen sollte. Bloß weil sie schön sind und schön singen? Das ist hässlichen Vögeln gegenüber ziemlich ungerecht.«
Und dann ließ ich mich lang und breit darüber aus, dass wir kein Problem damit haben, Tiere zu essen, wenn sie nur hässlich genug sind, Kühe und Truthähne zum Beispiel. Aber wer das Glück hat, schön zu sein, ein Schwan etwa oder ein Golden Retriever, der kriegt einen Freibrief. Und hässliche Menschen behandeln wir auch ganz schlecht. Studien haben erwiesen, dass Eltern hübsche Kinder weniger streng strafen.
Zu dem Zeitpunkt hörte Julie schon längst nicht mehr zu. Sie lief durch die Küche und räumte Geschirr in die Schränke, und ich lief ihr hinterher.
Öfter mal was Neues. Der Grundgedanke dabei: Das Gehirn ist wie ein Skihang. Je öfter man etwas auf immer dieselbe Weise tut (also beispielsweise die Einkaufstour durch den Supermarkt immer mit dem Gang ganz links beginnt), desto tiefer sind die Spuren, die diese Gewohnheit im Gehirn hinterlässt. Die prägnante Formel dazu lautet: » Neurons that fire together wire together« – Neuronen, die gleichzeitig feuern, bilden auf Dauer immer starrere Verbindungen.
Wenn Sie also geistig flexibel und aufgeschlossen bleiben wollen, sollten Sie monotone, routinemäßige Tätigkeiten so weit wie möglich aus Ihrem Tagesablauf streichen. In ihrem Buch Neurobics – Fit im Kopf listen Lawrence Katz und Manning Rubin zahlreiche Übungen auf, mit denen sich das Gehirn auf Zack halten lässt. Einige davon habe ich ausprobiert: Zähneputzen mit

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