Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
Doppelpack sei: »InForm Fitness taugt nichts fürs Fernsehen. Nach 20 Minuten ist alles vorbei – und tschüss, bis nächste Woche.« Keine Dramen, kein »im Schweiße deines Angesichts«.
Und zweitens ist die Slow-Fitness-Theorie wissenschaftlich nicht hinreichend bewiesen. Oder jedenfalls noch nicht. Vielleicht wird sie ja eines Tages bestätigt. Ausgeschlossen ist das nicht, doch sie muss erst genauer untersucht werden. Und ich hoffe inständig, dass sie sich bewährt. Ich bin für alles, was mich schneller ans Ziel bringt.
Stressfreie Freundschaft
»Heute Abend gehe ich mit Alison essen, um sie auf andere Gedanken zu bringen«, sagt Julie.
Ich mag Alison. Sie ist eine von Julies besten Freundinnen; die beiden kennen sich seit dem zweiten Schuljahr. Damals hat sie ihre gemeinsame Begeisterung für KitKats und Doktor Dolittle zusammengeführt.
Alison steckt in einer schwierigen Phase. Ihr Lebenspartner starb vor sieben Jahren, seitdem ist sie Single. Dann starb ihre Katze. Und dann starb ihre andere Katze.
»Wir treffen uns gegen halb sieben.«
»Schön«, sage ich.
»Magst du mitkommen?«
Ich denke einen Moment nach. »Ich weiß nicht, ob das so gesund für mich ist.«
Mein Dilemma: Es ist gesund, Zeit mit guten Freunden zu verbringen. Aber was genau ist in diesem Kontext unter »gut« zu verstehen? Studien lassen darauf schließen, dass nur fitte und glückliche Freunde gut für die Gesundheit sind. Denn das soziale Umfeld hat enormen Einfluss auf das persönliche Verhalten.
So ist beispielsweise Fettsucht nach Meinung einiger Wissenschaftler sozial ansteckend. Laut einer 2007 im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Person an Fettsucht erkrankt, um 57 Prozent, wenn sie eine/n fettleibige/n Freund/in hat; um 40 Prozent, wenn einer ihrer Geschwister fettleibig wird; und um 37 Prozent, wenn der Ehepartner an Fettsucht erkrankt.
Erstaunlicherweise behaupteten die Forscher, diese Korrelation existiere auch dann, wenn die Freunde oder Familienmitglieder Hunderte Meilen entfernt leben.
Dieselbe Studie kam übrigens zu dem Schluss, dass auch erfolgreich durchgeführte Diäten sozial ansteckend sind.
Nicht, dass Alison übergewichtig wäre. Sie ist gertenschlank. Doch dieselben Wissenschaftler, die besagte Studie durchführten – Nicholas Christakis von der Harvard University und James Fowler von der University of California/San Diego – vertreten auch die Theorie, das Glück sei ähnlich ansteckend: Es verbreite sich wie ein Virus, und zwar selbst unter Menschen, die nicht unmittelbar in Kontakt stehen.
Ein glücklicher Freund, eine glückliche Freundin steigert Ihre persönlichen Glückschancen um sage und schreibe 15 Prozent.
Ein glücklicher Freund, eine glückliche Freundin eines Freundes/einer Freundin steigert Ihre Glückschancen um zehn Prozent.
Und ein glücklicher Freund, eine glückliche Freundin eines Freundes/einer Freundin eines Freundes/einer Freundin steigert Ihre Glückschancen um noch immerhin sechs Prozent.
Die Studie von Fowler und Christakis ist umstritten. Doch wer auch nur ein Körnchen Wahrheit darin vermutet, der sollte möglichst nicht mit traurigen oder pummeligen Menschen verkehren. So gesehen sollte ich den Kontakt mit dem Freund einschlafen lassen, der mit seinem Job so schrecklich unzufrieden ist. Und mit der Freundin, die von ihrem Mann verlassen wurde, weil er sich in eine Kollegin verliebte. Und mit allen, die einen Body-Mass-Index über 30 haben.
Aus ebendiesem Grund sollte ich auch auf das Abendessen mit Alison verzichten. Für emotionslose Vulkanier wie Mr. Spock eine zutiefst logische Überlegung.
Aber für mich? Ich käme mir vor wie ein Unmensch. Und mindestens genauso wichtig ist die Erkenntnis, dass ich auf Halt und Hilfe durch meine Freunde zähle – und zwar alle meine Freunde unabhängig von ihrem persönlichen Hüftumfang und Serotoninspiegel –, wenn ich dann selbst fett und depressiv bin. Was zweifellos spätestens in zehn Jahren der Fall sein wird. Davon bin ich überzeugt.
Über den Rand ihrer Brille hinweg schaut Julie mich prüfend an. Ich erkläre ihr nicht, was mir durch den Kopf geht.
Ich sage nur: »Gut, dann komm ich mit. Gerne.«
Check-up: Monat 10
Gewicht: 71,2 kg
Leinölkonsum: 2 Flaschen
Einkäufe bei Whole Foods: 8
Trainingsgewicht an Kniebeugemaschine: 150 kg (15 WH )
Ferngesehen (Tagesschnitt): 60 Minuten
Im Stehen ferngesehen (Tagesschnitt): 30 Minuten
Project
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