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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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in dem sie
den Psychopathen gefesselt hatten, stand weit offen, sodass sie das auseinandergerissene
Bett sehen konnte. Du liebe Zeit, der Mann war ein Berserker.
    »Martin?
Wo bist du?« Sie öffnete die nächste Zimmertür.
    Nichts.
    »Der Irre
ist frei! Martin, bitte, du musst mir helfen!« Im Flur stolperte sie und hielt inne.
Ein Stiefel. Martins Stiefel. Sie prallte zurück. Nie und nimmer würde Martin freiwillig
seinen geliebten Cowboystiefel zurücklassen. Ihm war sicher etwas Furchtbares passiert.
    Natalie
musste sich setzen. Sie vergrub das Gesicht in den Händen und begann, hemmungslos
zu weinen. Nach all der Aufregung der letzten Tage hatte sie nicht gedacht, dass
sie noch etwas umhauen konnte. Aber nun war sie fest davon überzeugt, dass Martin
tot war. Martin, der einzige, der ihr in dieser Situation mit dem losgelassenen
Irren helfen konnte. Martin, umgebracht vom Psychopathen da draußen. Bei diesem
Gedanken stockte Natalie der Atem. Der Psychopath lag ja immer noch auf ihrer Kühlerhaube!
    Leise schlich
sie den Weg zurück, den sie gekommen war. Vom Parkplatz hörte Natalie ein Stöhnen
und sie griff nach dem erstbesten Gegenstand, der ihr in die Hände fiel. Das Telefon,
das für Notfälle neben der Kondombox auf der Theke des Empfangsraums gestanden hatte
und auf den Boden gefegt worden war.
    Natalie
dachte an ihre Großmutter, die gerade Hühner fütterte oder Erbsen sammelte. Die
ein gemütliches und zufriedenes Leben führte, während sie selbst hinter der Eingangstür
zu einem Puff stand, bewaffnet mit einem rosaroten Telefon, sehr wenig Mut und viel
zerflossener Wimperntusche.
    »Ich werde
sterben.« Natalie schauderte bei dem Gedanken an den fürchterlichen Mann, der gleich
durch diese Tür kommen würde.
    »Ich werde
sterben.«
    Doch zunächst
einmal passierte gar nichts.
    Nach langen
quälenden Minuten des Wartens wagte Natalie es, einen Blick nach draußen zu werfen.
Gerade rechtzeitig. Der Mann bewegte sich. Mühsam erhob er sich und mit einem mörderischen
Ausdruck in den Augen kam er auf das Haus zu. Zu Tode erschrocken wich Natalie zurück
und ließ das Telefon fallen. Sie wollte sich hinter die Bar retten, ihr rechter
Fuß verhedderte sich jedoch im Kabel. Sie schlug der Länge nach hin und brauchte
in ihrem aufgelösten Zustand einen Moment zu lange, um ihren Fuß zu befreien und
wieder aufzustehen.
    Der Irre
war plötzlich über ihr und Natalie blieb die Luft weg. Keinen Finger konnte sie
rühren, sich keinen Millimeter bewegen. Ihr Mund stand vor Schreck weit offen, ihr
ganzer Körper war wie erstarrt. Er beugte sich über sie, sein Gesicht kaum zehn
Zentimeter von ihrem entfernt. Seine blutunterlaufenen Augen starrten sie voller
Hass an. Ein kleiner Speichelfaden hing an seiner Unterlippe.
    Dann brüllte
der Mann los. »Du Miststück!«
    Schon wieder
beleidigte er sie. Das löste den Bann. Die Erstarrung verschwand und Leben kehrte
in sie zurück. Der Killer konnte nur noch wütend aufschreien. Dann schlug sie ihm
das Telefon mit aller Kraft gegen die Schläfe. Er fiel um wie ein nasser Sack. Genau
auf Natalie.
    Was genug
war, war genug. Schluchzend kroch sie unter ihm hervor und zog sich zitternd in
die gegenüberliegende Zimmerecke zurück. Sie hatte gegen einen Psychopathen gekämpft,
ihr Arbeitsplatz war völlig verwüstet, Martin war wahrscheinlich tot und Natalie
wünschte sich nichts sehnlicher, als nach Hause gehen zu dürfen.
    Ein Glassplitter
hatte ihr beim Sturz die Oberlippe aufgeschrammt und sie schmeckte Blut. Vorsichtig
suchte sie nach einem Taschentuch. Der Mann bewegte sich nicht. Er schien für den
Augenblick keine Gefahr darzustellen. Nachdem sie den Kratzer an ihrem Mund versorgt
hatte, rappelte sie sich auf und krabbelte zum Telefon, das neben dem Bewusstlosen
auf dem Teppich lag. Sie zog es hinter die Theke und wählte die einzige Nummer,
die sie auswendig konnte.
    »Oma«, schluchzte
sie ins Telefon. Mehr brachte sie in ihrem derzeitigen Zustand nicht heraus, bevor
sie wieder von Tränen überwältigt wurde.
    »Schätzchen?
Schätzchen, was ist denn passiert?« Ihre Großmutter, mit der sie sich so gestritten
hatte, hörte sich überhaupt nicht böse an. Nur sehr, sehr besorgt.
    »Ich will
nach Hause!«
    »Geht es
dir gut? Was ist denn los? Hast du Schmerzen? Ist was passiert? Schätzchen, so red
doch mit mir!«
    Es dauerte
eine ganze Weile, bis Natalie sich beruhigt hatte, doch dann sprudelte es nur so
aus ihr heraus. Sie erzählte von dem Kunden, der ihr

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