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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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solche Angst gemacht hatte.
Sie erzählte, dass sie ihn niedergeschlagen hatte. Dass Martin ihm Drogen gespritzt
hatte. Dass er wieder aufgewacht war und Martin umgebracht hatte. Dass sie ihn angefahren
und noch einmal niedergeschlagen hatte.
    »Ach, Natalie.
Wo bist du denn da hineingeraten?« Ihre Oma war völlig aufgelöst.
    »Ich weiß
es doch selbst nicht, Oma. Aber jetzt liegt dieser Mann hier. Bewusstlos. Und ich
weiß nicht, wann er wieder aufwacht. Die Polizei kann ich nicht rufen, die werden
mich festnehmen! Vielleicht habe ich ihn umgebracht! Und hier ist alles verwüstet
und Martin ist tot und … ich weiß nicht mehr weiter.«
    »Ach herrje,
Natalie, das ist tatsächlich ein ganz schöner Schlamassel.« Sie schwieg für eine
Weile und Natalie weinte leise vor sich hin.
    »Ich glaube,
ich habe eine Idee«, sagte ihre Großmutter schließlich. »Ich kenn mich mit solchen
Sachen nicht aus, das ist mehr für Menschen aus der Großstadt. Wir beide, Schätzchen,
wir sind vom Land, aber ich habe eine Freundin aus der Schule. Sie ist damals in
die große Stadt gegangen. Sie wird dir helfen können. Hör zu, ich gebe dir die Telefonnummer
und dann rufst du Berta an, ja? Berta Stein aus Lendnitz. Sie wird wissen, was zu
tun ist.«
     
    *
     
    Johann wusste nur eins: Er wurde
eines Verbrechens verdächtigt. Nicht nur von Harald Moschik, sondern auch von der
Polizei. Weshalb sonst sollten sie ihn ins Revier beordern? Unglücklich schob er
sein Fahrrad durchs Gartentor und stutzte. War da vorn nicht etwas hinter dem Busch?
Er kniff die Augen zusammen und schloss sie gleich wieder. Oh nein, Harald Moschik.
Der Koch trug ein seltsames Nachthemd und sein Benehmen war noch seltsamer. Mit
eingezogenem Kopf saß er hinter Frau Steins Thujenhecke. Johann kam es so vor, als
beobachtete er ihn.
    Johann war
sich nicht sicher, ob er ihn ansprechen sollte. Gehörte der Mann nicht ins Krankenhaus?
Er sah genauer hin, woraufhin Moschik weiter in Frau Steins Gemüsebeet hineinkroch.
    »Dann eben
nicht«, murmelte Johann und schwang sich aufs Fahrrad. Es gab genügend Dinge, über
die er sich Sorgen machen musste. Um Moschik sollten sich andere kümmern. Johann
trat in die Pedale, musste an der nächsten Straßenkreuzung jedoch absteigen. Aus
den Augenwinkeln bemerkte er eine Bewegung hinter seiner rechten Schulter. Er drehte
sich um und konnte Moschiks hageren Körper hinter einem der Bäume erkennen, die
die Straße säumten. Ja, war der Kerl jetzt komplett durchgedreht?
    Die Kreuzung
war frei, Johann stieg aufs Rad und Moschik sprang aus seiner Deckung hervor. Johann
drehte seinen Kopf ein wenig und beobachtete ungläubig, wie Moschik in seinem Nachthemd
zum nächsten Baum hüpfte.
    Die Sache
wurde Johann unheimlich und er trat schneller. Mit einem Auge am Straßenrand sah
er, wie Moschik ebenfalls schneller lief. Der Koch ließ inzwischen jeden zweiten
Baum aus und versteckte sich nur hin und wieder.
    Nervös bog
Johann in die Pfauenstraße ein, die zum Polizeirevier führte.
    War Moschik
einfach nur übergeschnappt? Oder war das tatsächlich eine Observierung? Aber warum
trug er ein Nachthemd? Und was sollte er gleich der Polizei erzählen, wenn ein offensichtlich
völlig verrückter Kerl in die Wachstube sprang und sich hinter einem Mülleimer versteckte?
    »Herr Moschik?«,
fragte Johann zögerlich und stieg vor der Polizei vom Fahrrad ab. Doch statt einer
Antwort hörte Johann nur Blättergeraschel und schnelle Schritte. Er drehte sich
um und konnte gerade noch sehen, wie Moschik mit flatterndem Nachthemd um die Ecke
einer Seitengasse bog. Johann kratzte sich am Kopf. Was war das denn jetzt?
    Ein Streifenwagen
fuhr langsam die Straße hinunter und Johann entschloss sich, in die Höhle des Löwen
zu marschieren. Nicht rechtzeitig zum Termin zu erscheinen, würde ihn sicher noch
verdächtiger wirken lassen, als er ohnehin schon war. Der Streifenwagen bog in dieselbe
Seitenstraße ein, in die Moschik verschwunden war. Gut, vielleicht würden die Polizisten
dem Mann Hilfe holen.
     
    *
     
    Amalie brauchte Hilfe, vor allem
aber brauchte sie ein Versteck. Es war nur eine Frage der Zeit, wann ihr die Luft
ausging. Schwer atmend hastete sie die Straße hinunter, während sie sich gleichzeitig
ängstlich umschaute. Als sie die Scheinwerfer eines Autos um die Ecke biegen sah,
sprang sie beherzt hinter eine kleine Gartenmauer. Sie machte sich so klein wie
möglich und wischte sich keuchend den Schweiß von der Stirn.
    Sie

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