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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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gesucht hatte. Als sein Handy klingelte, wäre Johann
fast gestolpert und mitsamt der Leiche in die Jauchegrube gefallen. Er ließ den
Toten von seiner Schulter gleiten und trat schnell ein paar Schritte zurück.
    »Ja, bitte?«,
meldete er sich und bekam den zweiten Schreck innerhalb von zehn Minuten.
    »Huber hier.
Sie erinnern sich? Kriminalpolizei Lendnitz. Wir würden Sie gern heute Nachmittag
auf dem Revier sehen. 17 Uhr, seien Sie bitte pünktlich. Der Herr Hauptkommissar
hasst es zu warten.«
    Johann musste
sich setzen. Eins, zwei, einatmen. Drei, vier, ausatmen. Tapfer kämpfte er mit den
Tränen. Hatte er es doch gewusst. Er war Tatverdächtiger Nummer eins. Und jetzt
hatten sie ihn auf dem Kieker und er hatte kein Alibi. Dafür hatte die Polizei Indizien,
die ihn überführen könnten. Johann fächelte sich Luft zu. Eins, zwei, einatmen.
Nur die Panik nicht anmerken lassen. Ihr nur nicht nachgeben. Drei, vier, ausatmen.
Johann legte den Kopf auf seine Arme und versuchte, an schöne Dinge zu denken. An
die Südsee, an Elena, an eine Woche voller absolut ereignisloser Tage.
     
    *
     
    Eine Woche voller absolut ereignisloser
Tage erschien Hauptkommissar Fritz Reichel momentan wie das Paradies. Seine Steinsammlung
auf dem Fensterbrett konnte er mittlerweile nur noch hasserfüllt ansehen. Was nützte
es ihm, dass sie weniger wurden, wenn ein Tag schlimmer war als der vorige?
    »Wir haben
einen anonymen Anruf!« Huber hüpfte aufgeregt von einem Bein aufs andere. Reichel
seufzte nur. Huber war jung. Er fand anonyme Anrufe noch spannend. Reichel selbst
konnte ihnen nichts abgewinnen. Es meldete sich jemand, ohne seinen Namen zu nennen,
faselte wirres Zeug von einem Verbrechen, und dann hatte Reichel die ganze Arbeit.
Nein, anonyme Anrufe waren wenig erfreulich.
    »Worum geht
es denn?«
    »So eindeutig
kann ich das nicht sagen.«
    Reichel
stöhnte. Er hatte es geahnt. »Ist doch immer dasselbe mit diesen verdammten anonymen
Anrufern«, murrte er.
    Huber ignorierte
ihn und fuhr fort: »Der anonyme Anrufer war offenbar eine Frau. Sie hat von Drogen
berichtet und einen Mord erwähnt. Außerdem ist der Name Martin gefallen.«
    »Eine Frau?
Drogen? Mord?« In Reichels Gehirn arbeitete es. »Das muss die Bachmaier sein. Sie
hat angerufen, um zu gestehen. Im letzten Moment hat sie dann doch gekniffen.«
    »Die beiden
Streifenpolizisten haben ihr wohl Angst gemacht«, ergänzte Huber.
    Reichel
nickte. »Obwohl es mich wundert, dass so eine harte Nuss wie sie von selbst einknickt.«
    »Das schlechte
Gewissen soll schon vielen Leuten das Genick gebrochen haben.«
    Reichel
verdrehte die Augen. Zu allem Überfluss wurde Huber philosophisch.
    »Wie auch
immer«, beendete Reichel die Diskussion. »Einem geschenkten Gaul schaut man nicht
ins Maul. Jetzt müssen wir nur noch warten, bis sie sich stellt.« Er griff zum Telefon.
»Oder die faulen Säcke von der Streife auf Trab bringen«, fügte er hinzu und ließ
sich verbinden. »Frentzen? Haben Sie die beiden Flüchtigen schon gefunden?«
    Die Antwort
gefiel ihm gar nicht.
    »Was soll
das heißen ›Noch keinen der beiden, und jetzt machen wir erst mal Pause‹? Ich geb
Ihnen gleich Pause!« Dieser unverschämte mittlere Dienst. Reichel knallte den Hörer
auf und blickte Huber ungläubig an. »Ein Irrer und eine unter dringendem Tatverdacht
stehende Person befinden sich auf der Flucht, und die lehnen an der Imbissbude.
Ich fass es nicht.« Schlecht gelaunt wandte Reichel sich wieder dem aktuellen Problem
zu. »Ein Mord wurde erwähnt, sagten Sie, und ein Martin. Martin … Martin … Wird
irgendein Martin vermisst?«
    »Ein Karl
wird vermisst und eine Elfriede.«
    »Das weiß
ich selbst.« Reichel verkniff sich das ›Klugscheißer‹ und überlegte weiter.
    »Entschuldigen
Sie die Störung, Herr Kommissar«, trat ein Streifenpolizist ins Zimmer und unterbrach
Reichels Gedankengang. »Ich wollte nur fragen, ob Sie Robert gesehen haben?«
    Der Mann
war jung, wahrscheinlich keine 25, und er kam Reichel bekannt vor. »Waren Sie nicht
mit uns im Schlosshotel?«
    Der Polizist
nickte.
    »Wer ist
denn Robert?«, hakte Reichel nach.
    »Mein Kollege.
Bisschen alt, bisschen dick, bisschen korrekt.«
    Reichel
fragte sich, ob sein Assistent nicht genau dieselbe Vermisstenanzeige auch für ihn
aufgeben würde.
    »Nein, nicht
gesehen«, antwortete er.
    Der junge
Polizist trat von einem Bein aufs andere. »Wissen Sie, er ist nämlich heute nicht
zur Arbeit gekommen«, erklärte er. »Und zu

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