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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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Hause ist er auch nicht, da bin ich schon
vorbeigefahren.«
    »Noch ein
Vermisster?« Hubers Enthusiasmus regte sich anscheinend wieder und er machte sich
eifrig Notizen. »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen? Was für Kleidung hat
er getragen? Hat er gesagt, wo er hinwollte?«
    »Haben Sie
vielleicht erst mal seinen vollständigen Namen?«, griff Reichel ein.
    »Robert
Martin. Wohnt in der Mariengasse 35. 52 Jahre alt und geschieden.«
    Huber blickte
den jungen Mann mit offenem Mund an.
    »Sagten
Sie gerade Martin?«, wollte Reichel wissen. »Robert Martin?«
    Der Streifenpolizist
nickte.
    »Ach du
Scheiße«, flüsterte Huber.
    »Danke.
Wir kümmern uns um den Fall«, komplimentierte Reichel den verblüfften jungen Mann
hinaus.
    Ein Polizist
verwickelt in Lendnitzens Drogenskandal, das hatte gerade noch gefehlt.
    »Die Bachmaier
hatte also Kontakte direkt zur Polizei.« Reichel massierte sich die Schläfen und
versuchte, nicht an die katastrophalen Ausmaße zu denken, die dieser Fall mit sich
brachte. »Ich brauch ein Aspirin.«
    Huber reichte
ihm eine Tablette und Reichel spülte sie mit einem Glas Wasser hinunter.
    »Allerdings
ergibt jetzt der anonyme Anruf einen Sinn«, sagte Huber. »Sie haben es selbst gesagt,
Herr Kommissar. Warum sollte die Bachmaier einknicken? Unsere Observierung hat ihr
Angst gemacht und jetzt bietet sie uns einen Deal an.«
    Reichel
nickte.
    »Um ihn
uns schmackhaft zu machen, gibt sie uns einen ersten Namen. Wenn wir anbeißen, folgen
… Oh Gott, Huber, es sind noch mehr.« Reichel blickte auf seine Fensterbank. 136
Steine. Hätte diese Sache nicht noch 136 Tage Zeit gehabt, um ans Licht zu kommen?
    »Hier geht
es nicht mehr um Drogen oder einen ermordeten Ehemann. Wir haben einen Korruptionsskandal
am Hals. Verdammt, Huber, ich seh schon die Schlagzeile vor mir: ›Dorfpolizei als
Drogenkartell‹.«
    »Was machen
wir jetzt? Das LKA informieren?«
    Reichel
schüttelte müde den Kopf. »Nein, die werden wir nie wieder los. Lassen Sie es uns
zuerst auf unsere Art regeln. Auf Lendnitzer Art.«
    Huber nickte
und rieb sich die Hände. »Alles klar, Chef. Wir kriegen das besser hin als die Schnösel
von oben.« Offenbar fing er damit an, sich mit Lendnitz zu identifizieren. Reichel
wusste nur nicht, ob das ein gutes Zeichen oder der Beginn einer Katastrophe war.
    »Wir hätten
da auch noch die Angestellten vom Schlosshotel«, sagte Huber dann. »Die müssten
in ein paar Minuten hier sein.«
    Das hatte
er ganz vergessen. Das Gammelfleisch. »Das ist doch im Moment völlig egal«, stöhnte
er. Wer dachte schon an Gammelfleisch, wenn Drogen, Mord und korrupte Polizisten
im Spiel waren?
    »Ich habe
die Angestellten schon hierher bestellt«, sagte Huber.
    »Herrgott
noch mal, dann befragen wir Sie eben. Sie übernehmen die Kellner, ich die Köche.
Sind das überhaupt mehr als zwei?«
    »Es gibt
noch diesen Lehrling, der bis heute im Urlaub war.« Huber befeuchtete seinen Zeigefinger
mit der Zungenspitze und blätterte eine Seite in seinem Notizbuch um.
    »Gut. Bringen
wir die Sache hinter uns.«
    Das Telefon
klingelte.
    »Was ist
denn jetzt schon wieder?«, meldete Reichel sich und bereute bereits im nächsten
Augenblick, abgehoben zu haben. Seufzend hörte er dem Polizisten an der Anmeldung
zu, dann legte er auf.
    »136«, sagte
er leise. »136.« Damals auf der Polizeischule hatte es geheißen: »Geh in eine Kleinstadt.«
Kleinstadt hatte für Ruhe und Frieden gestanden. Für einen lauen Lenz und wenig
Nachtschichten. Und wie sah die Wirklichkeit aus?
    »Huber?
Wir haben eine neuerliche Vermisstenanzeige. Hildegard ist verschwunden.«
     
    *
     
    Am liebsten wäre es Natalie gewesen,
wenn der Mann auf ihrer Kühlerhaube einfach von selbst verschwände. Was sie jetzt
tun sollte, wusste der Himmel. Zunächst einmal presste sie die Augen fest zusammen
und zählte bis fünf. Dann zog sie mit zittrigen Händen den Schlüssel ab und öffnete
vorsichtig die Autotür. So gut es ging, ignorierte sie den Mann und schlich ins
Moulin Rouge.
    Dort herrschte
völlige Verwüstung. Die Lampe und die Box mit den Kondomen waren von der Bar gefegt
worden. Auf dem roten Teppich lagen bunte Pariser verstreut zwischen Glassplittern.
Natalie stieg über die umgeworfenen Barhocker. Unter ihren Füßen knirschte es.
    »Martin?«,
flüsterte sie.
    Als sich
nichts rührte, trat sie über den heruntergerissenen Vorhang in den hinteren Bereich
des Bordells. Hier sah es nicht besser aus. Die Tür des ersten Zimmers,

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