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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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denn weiter?«, fragte sie nach einer Weile, in der Natalie nicht
geantwortet hatte.
    Aber Natalies
Augen waren auf die Straßenkreuzung gerichtet. Das war doch eindeutig ein Ledermantel
gewesen. »Martin!«, rutschte es ihr heraus.
    »Wer ist
denn Martin?«, fragte die Telefonistin interessiert. »Der Psychopath? Der Drogendealer?
Vielleicht Ihr Freund? Oh, ich wette Sie haben einen ganz tollen Freund! Mit Ledermantel
und Cabrio und so.«
    »Cabrio?«
Natalie wurde schwindelig. Woher wusste die Telefonistin das? Wurde sie überwacht?
Wusste man, wer sie war? Natalie blickte wieder nach draußen. Ein blasser Mann in
einem Krankenhausnachthemd hetzte an der Telefonzelle vorbei. Das war das Zeichen.
Sie halluzinierte, sie war eindeutig paranoid. »Ich muss gehen«, rief sie abrupt
und hastete aus der Telefonzelle. Sie hörte noch ein enttäuschtes »Oh« aus dem Hörer,
der am Kabel hin und her baumelte, dann war sie draußen und bei ihrem Jetta.
    Sie stieg
ein und trat das Gaspedal durch. Sie musste auf dem schnellsten Weg ins Moulin Rouge
und alles abstreiten. Wenn Martin sie fragte, was sie gemacht hatte, würde sie ihm
sagen, sie habe mit ihrer Großmutter telefoniert. Genau. Das war ein guter Plan.
    Die Schwierigkeit
bestand nur darin, dass Natalie nicht lügen konnte. Als ihre Großmutter gefragt
hatte, was sie denn in der Stadt wolle, hatte sie geantwortet: »Martin Ammerschmidt
sucht eine Prostituierte.« Die Reaktion ihrer Großmutter war genauso ausgefallen,
wie man es von einer 84-jährigen strengen Katholikin erwartete.
    Hektisch
blickte Natalie in den Rückspiegel. War da ein Cabrio hinter ihr? Viel zu schnell
bog sie auf die Klagenfurter Straße ein. Sie kam am Bauernhof Moser vorbei und gab
noch einmal Gas.
    Mit Schwung
fuhr sie auf den Parkplatz des Moulin Rouge, direkt vor die Eingangstür, wo sie
mit Schrecken feststellen musste, dass diese weit offen stand. Im nächsten Augenblick
sprang ihr der bewusstlos und gefesselt geglaubte Kunde von vorletzter Nacht entgegen.
In der hocherhobenen rechten Hand hielt er einen abgebrochenen Bettpfosten. Ohne
nachzudenken drückte Natalie aufs Gaspedal. Mit einem dumpfen Knall schlug der tobende
Mann auf ihrer Kühlerhaube auf.
     
    *
     
    Johann Mühlbauer schlug die Augen
auf. In völliger Verzweiflung hatte er sie geschlossen. Eine Veränderung der Situation
brachte das nicht mit sich. Nach dem unfreiwilligen Sprint und einem etwas längeren
Aufenthalt im Wald, weil er in seiner Aufregung den Rückweg nicht gefunden hatte,
war er zum Polo seiner Mutter zurückgekehrt. Und ungläubig stehen geblieben. Das
hatte er jetzt von seinem ›Es kann nur besser werden‹. Es wurde immer schlimmer.
    Johann roch
Alkohol, eine ganze Schachtel abgebrochener Streichhölzer lag vor der Fahrertür
und auf dem Beifahrersitz saß ein ziemlich tot aussehender Mann.
    Es war das
vierte Mal in drei Tagen, dass eine Leiche in seiner unmittelbaren Nähe auftauchte
und Johann wurde die Sache langsam unheimlich. Als er den Toten näher betrachtete,
musste er zu seinem Schrecken feststellen, dass er ihn kannte. Martin Ammerschmidt,
der Ex-Liebhaber seiner Mutter.
    Johann schlich
um das Auto herum. Nichts Verdächtiges war zu sehen, keine Nachricht. Weder an ihn,
noch an Martin, an die Polizei oder an sonst irgendjemanden. Auch die Umgebung war
komplett leergefegt. Alles war so, wie Johann es vor einer guten halben Stunde verlassen
hatte. Bis auf die Leiche.
    Johann ging
noch einmal um das Auto herum. Er musste nachdenken. Die Polizei hatte ihn im Visier,
da bestand kein Zweifel. Der Kommissar glaubte, dass er Bachmaier umgebracht hatte,
und sobald Moschik aufwachte, war er Tatverdächtiger Nummer eins im Mordfall des
Unbekannten hinter der Mülltonne.
    Und zu allem
Übel kam noch Martin. Martin, der Liebhaber seiner Mutter, den er nicht leiden konnte.
Zu Martin gab es eine direkte Verbindung und ein Motiv. In Johanns Kopf drehte sich
alles. Verbrechen, Leichen, Hauptverdächtige. Das war zu viel für ihn. Er setzte
sich auf den Beifahrersitz und sah Martin an.
    Die Leiche
musste verschwinden. Wieder einmal. Zumindest aus dem Auto seiner Mutter. Johann
blickte sich erneut um, konnte niemanden entdecken und begann, Martin nach draußen
zu zerren. Er warf sich den Zuhälter über die Schulter und machte sich auf den kurzen
Fußmarsch zu Bauer Mosers Jauchegrube.
    Er hoffte,
dass der verrückt gewordene Moser inzwischen die Jagd nach ihm aufgegeben und sich
eine anderweitige Beschäftigung

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