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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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überschwänglich reagierten, weil sie es nicht gewöhnt waren, dass
jemand freundlich zu ihnen war. Den Strobel brachte die Situation jedenfalls
dazu, sich bei der Frau Elsner zu entschuldigen, weil bei der Spurensuche so
viel Dreck entstanden war. Das sagte er aber nicht nur so. Im Nachhinein tat
ihm sein kleiner, kindischer Streich wirklich leid. Die Einladung nahm er, sehr
zur Freude des Ehepaares, gerne an. Zum Abschied sagte die Frau Elsner dann
noch, dass er selbstverständlich gerne in Begleitung kommen könne und zwinkerte
ihm verschwörerisch zu. Noch bevor der Strobel dazu etwas sagen konnte, waren
die Elsners auch schon wieder weg.
    Dem
Berti sprangen die Leckereien natürlich gleich ins Auge, als er zur Tür
hereinkam und der Strobel erzählte ihm, was gerade gewesen war. Das entlockte
dem Berti einen Seufzer und die Bemerkung, dass er am Mittwoch beim Setzer in
Albersdorf nicht so tolle Erfahrungen gemacht hatte. Der Setzer hatte nämlich,
so lange der Berti den Einbruch aufgenommen hatte, nur darüber geschimpft, dass
das Gesindel immer mehr wurde, und die Gendarmerie offensichtlich nichts
dagegen machte. Eine Ansicht, die auch heute noch weit verbreitet ist. Der
einzige Unterschied besteht darin, dass es die Gendarmerie nicht mehr gibt. Als
sich die zwei über die beiden Einbrüche unterhielten, stellte sich heraus, dass
es bei beiden Taten ähnlich zugegangen war. Tür aufgebrochen und hauptsächlich
Lebensmittel, Wein und alte Kleidung gestohlen. Da waren sie sich schnell
einig, dass so etwas kein Zufall war, sondern ein und derselbe Täter für beide
Einbrüche verantwortlich sein musste. Die Frage war nur, wer wohl in einen
Weinkeller einbrechen würde, nur um ein paar Vorräte zu klauen. Den Rest des
Tages nützten der Strobel und der Berti dafür, dem Pfaffi möglichst viel von
der Gegend zu zeigen, für deren Überwachung sie verantwortlich waren. Fahren
musste der Jungspund. Und er ging sehr vorsichtig und hochkonzentriert zu
Werke. Geradezu vorbildlich dirigierte er den Dienstwagen über die kurvigen
Landstraßen. Ganz so, als hätte er Nitroglyzerin geladen. Und so ein ganz kleines
bisschen stimmte das ja auch. Der Strobel hatte seinen Frieden mit dem Burschen
nämlich immer noch nicht zu 100 Prozent gemacht und wachte vom Beifahrersitz
aus mit Argusaugen darüber, dass der Pfaffi nur ja nicht zu schnell fuhr.
Darüber, wie die drei Beamten dann in ihrem Käfer durch die winterliche
Landschaft zockelten, gibt es wirklich nichts zu sagen. Höchstens für
irgendwelche Romantiker, die sich an dieser Stelle eine genaue Beschreibung der
Umgebung erwarten. Diesem Personenkreis sei versichert, dass die Landschaft
Kilometer für Kilometer gleich aussah, und es an diesem Tag keinen tollen
Sonnenuntergang gab. Besonders tiefsinnige Gespräche führten die Herren auch
nicht. Sie fuhren einfach nur herum und zeigten ihrem Kollegen bis zum Ende des
Tages sehr viel Gegend. Sonst war nichts. Echt nicht.

8
     
    Am Abend machte sich der
Strobel voller Vorfreude auf den Weg zur Frau Doktor. Von der Telefonzelle bei
der Bushaltestelle aus rief er sie kurz an, um ihr zu sagen, dass er sich jetzt
auf den Weg machte. Dann stieg er, ausgerüstet mit einer kleinen Reisetasche
und frisch gestriegelt, in den Bus. Wie immer am Freitagabend saßen nur eine
Handvoll Leute im Bus. Eine Tatsache, die dem Strobel sehr entgegenkam, weil er
sich da wenigstens einen guten Platz aussuchen konnte. Weil was den Sitzplatz
anging, war er fast ein bisschen schrullig. Die hintere Hälfte der linken
Fahrzeugseite musste es sein. Nirgends sonst wollte er sich hinsetzen. Warum er
da so seltsam war, konnte er selber nicht sagen. Er dachte aber auch nicht
wirklich darüber nach. Genauso wenig wie er sich Gedanken darüber machte, warum
er das Busfahren an sich eigentlich so hasste. Aber einmal ehrlich, ist es
nicht sowieso egal, ob man sagen kann, warum man etwas hasst oder nicht? Soll
heißen, selbst wenn er gewusst hätte, warum er Busse nicht mochte, hätte er sie
ja trotzdem nicht gemocht. Wozu also darüber nachdenken? Genauso verhielt es
sich mit der linken Fahrzeugseite. Er fühlte sich dort halt einfach wohler. Von
daher also linke, hintere Seite. Was soll’s? So ist er eben gewesen, der
Strobel. Ich meine, vielleicht war auf der linken Seite die Aussicht schöner.
Kann schon sein. Ich persönlich sehe da zwar keinen wirklichen Unterschied,
aber wie dem auch sei. Auf jeden Fall sah der Strobel aus dem Fenster, während
der Bus

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