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Saupech (German Edition)

Saupech (German Edition)

Titel: Saupech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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unauffällig. Ich hole inzwischen meinen Hund. Wir treffen uns bei mir. Wir müssen ein Stück mit dem Auto fahren.«
    Unter dem Gejohle der mittlerweile recht angeheiterten Feierrunde verließ Dorothea Wiltzing hocherhobenen Hauptes das Lokal. Nicht ohne einem besonders anlassigen und ziemlich illuminierten »Geburtstagsgast« den gestreckten Mittelfinger der rechten Hand zu zeigen.

9
    »Also, Herr Kinaski, wie war das mit dem Kopf?«
    »Wie ich das Fassl für den Abtransport bereitstellen wollt, ist was drin herumkugelt. Hab ich halt reing’schaut. Und da war der Kopf.«
    »Kennen Sie den Kopf?«
    »Naa, sonst hätt ich den Kopflosen angerufen und g’sagt, dass er sich sein Bluzer bei mir abholen kann.«
    »Sehr witzig.«
    Bertl Wagner, Gruppeninspektor der nächstgelegenen Polizeiinspektion, war saugrantig. Seit Wochen kam er keine Nacht zum Schlafen, weil seine Frau krank war und das Baby in einem fort schrie. Die halbe Nacht trug er es herum. Und wenn er endlich glaubte, Simon sei eingeschlafen, und ihn zurück in sein Bettchen legte, dauerte es keine fünf Minuten, bis die Schreierei wieder begann. »Das arme Wurmerl. Es kriegt halt Zahnderln«, hatte seine Mutter das Baby bedauert. Mit ihm hatte keiner Mitleid. Dabei robbte er schon am Zahnfleisch daher.
    »Also, kennen S’ den jetzt oder net?«
    »Naa.«
    »Und wie ist der Kopf in des Fassl kommen?«
    »Woher soll denn i des wissen?«
    »So kommen wir nicht weiter, Herr Kinaski. Wer liefert Ihnen die Fässer?«
    »Üblicherweise bringt die Spedition Haslinger die vollen Fasseln aus dem Wald und die leeren wieder hin. Manchmal kommen auch welche von der Harzraffinerie. Gelegentlich bringen’s die Kunden selbst vorbei.«
    »Und könnten Sie jetzt so freundlich sein und nachschauen, wer dieses Fass geliefert hat?«
    »Könnte ich, wenn ich wüsste, in welcher Charge es gekommen ist.«
    »Und das wissen S’ nicht?«
    »Na, verehrter Herr Polizist, das waß i net. I kriag alle zwa Wochen a Lieferung rein. Und jede Menge Leut bringen ihre selber vorbei. Die Fasseln schaun alle gleich aus, und nummeriert san’s a net. Woher soll i also wissen, wann des mit dem Schädel kommen ist?«
    »Und wer befüllt die Fässer?«
    »Die Pecher.«
    »Aha. Und wer holt die vollen?«
    »Kusch.«
    »Wie bitte?« Bertl Wagner bekam einen roten Kopf.
    »Die Firma Kusch, die Harzraffinerie in Langebichl. Die heißt so. I kann wirklich nix dafür. Die kriegen von mir das Harz und zerlegen es in seine beiden Hauptbestandteile, Terpentinöl und Kolophonium. Das bekomme ich wieder geliefert, und daraus stellen wir hier rund dreißig verschiedene Produkte her. Vom echten Terpentin übers Saupech bis zu den ätherischen Ölen, den diversen Salben und so weiter.«
    Bertl Wagner steckte Block und Kuli ein und wandte sich resigniert zum Gehen.
    »Na und? Was ist mit dem Schädel? Lassen S’ ma den jetzt da?«
    »Natürlich nicht. Der Bus mit der Technik und der Pathologe kommen in ein paar Minuten. Wenn die fertig sind, nehmen’s den Kopf mit. Ich setz mich nur bis dahin ins Auto.«
    »Sie schaun eh total groggy aus«, meinte Karl Kinaski.
    »Bin ich auch. Die Frau krank, das Baby kriegt Zähne, jede Nacht drei Stunden Schlaf, Maximum.«
    »Ui, des kenn i. Wenn S’ wollen, können S’ sich drin auf die Bank legen.«
    »Danke, geht schon. Im Auto ist es sehr bequem.«
    Das stimmte zwar nicht ganz, aber wenn er es sich auf der Couch vom Kinaski gemütlich machte, würde er wahrscheinlich nicht aufwachen, bevor er zwanzig Stunden am Stück gemützt hätte.

10
    »Welche Kommandos kennt Idefix?«
    Lupo stieg aus Dorlis Wagen und knallte die Türe zu.
    »Na die üblichen halt. ›Fuß!‹, ›Sitz!‹, ›Platz!‹, ›Fass!‹, ›Töte!‹ …«
    »Töte?« Schreckgeweitete Augen flitzten von Dorli zum Hund und wieder zurück.
    »Na ja, so ganz klappt’s noch nicht. Bis jetzt haben wir’s nur zu einem Schwerverletzten gebracht.«
    »Sie nehmen mich auf den Arm.«
    »Nein. Er ist dem Bürgermeister auf den Fuß getreten. Daraufhin ist der eine Woche lang gehatscht.«
    »Weichei. Ich mein den Herrn Wichtig.«
    »Wen sonst? Immerhin hat Idefix schon einmal einen Gauner gestellt und mit den Zähnen fixiert, bis ich ihn fesseln konnte. Sieht er nicht wie ein echter Killer aus?«
    Der Hund saß neben dem Auto im Gras, blickte sanft wie ein Schaf, und die Zunge hing ihm aus dem Maul. Er machte den Eindruck, als würde er sich köstlich amüsieren.
    »Der schaut aus wie ein

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