Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saure Milch (German Edition)

Saure Milch (German Edition)

Titel: Saure Milch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
Vom Netzwerk:
»… und die
Vanillecreme war mit Sauerkirschen und Schokostückchen angerichtet, wirklich
lecker.«
    Damit war auch das Dessert verzehrt, und Leni fragte: »Wie steht es
mit der Verbrechensaufklärung anhand von DNA -Spuren?«
    »Schlecht«, antwortete Fanni, »ganz schlecht. Ich habe das doch
richtig verstanden: Man braucht einen Verdächtigen, und man braucht Spuren, die
man mit seinem Speichel vergleichen kann? Wir haben keines von beiden.«
    Leni lachte. »Auch keinen Strolch aus Klattau?«
    Fanni berichtete, was Sprudel ermittelt hatte.
    »Denkst du immer noch, dass der alte Klein unschuldig ist und jemand
aus Erlenweiler Mirza erschlagen hat?«, fragte Leni.
    »Ja«, sagte Fanni, »ich bin überzeugt davon und Sprudel inzwischen
auch. Aber wir werden es niemals beweisen können.«
    »Wer weiß?«, meinte Leni. »Ihr dürft nur nicht aufgeben. Der
unverzagte Schnüffler findet eine Spur. Und, sei ehrlich, es macht dir doch
Spaß, mit deinem Herrn Sprudel Dr. Watson und Sherlock Holmes zu spielen.«
    »Schon«, gestand Fanni ein und fügte ernst hinzu: »Aber es liegt mir
auch sehr viel daran, dass der richtige Täter gefunden wird.«
    »Ich weiß, Mama«, sagte Leni, »und ich finde es toll, dass du dich
da so reinkniest. Ein echt feiner Zug von dir, den armen Bene nicht im Stich zu
lassen. Der Bene ist ein anständiger Kerl. Er soll seinen Vater wiederhaben,
und er hat es verdient, dass der Mörder seiner Frau eingesperrt wird.«
    Fanni erzählte ihrer Tochter von Christiane.
    »Der Meiser ist ein Arschloch«, knurrte Leni daraufhin, und Fanni
sagte: »Lass das bloß deinen Vater nicht hören.«
    Sie merkte, wie Leni eine Bemerkung dazu herunterschluckte,
wechselte das Thema und erkundigte sich nach Neuigkeiten Leni betreffend.
    »Gibt es«, sagte Leni, »gibt es, deshalb habe ich eigentlich
angerufen. Du erinnerst dich doch, dass ich mich im letzten Jahr für ein
italienisches Austauschprogramm angemeldet habe. Heute ist die Zusage gekommen.
Ab 1. Oktober werde ich – erst mal für
ein Jährchen – in einem Forschungslabor in Genua arbeiten.«
    »Ganz schön weit weg von hier«, maulte Fanni.
    »Eine Flugstunde höchstens«, lachte Leni, »das ist doch gar nichts.
Und im Winter, wenn es in Erlenweiler kalt ist und schneit, dann besuchst du
mich und legst dich am Strand von Lerici in die Sonne, versprochen?«
    Fanni versprach es und wünschte ihrer Tochter eine gute Nacht.
    »Warte«, rief Leni, »Vera hat sich vorhin bei mir gemeldet. Sie
möchte am kommenden Wochenende eine alte Schulfreundin besuchen, die vor Kurzem
nach Freiburg gezogen ist. Sie hat mich gefragt, ob ich komme und Minna und Max
hüte. Sie will die Kinder nicht mitnehmen. Aber Thomas hat uns gestern Karten
für ›Aida‹ besorgt. Ich sitze also Samstagabend im Opernhaus und kann deshalb
nicht Babysitten. Könntest du nicht mit Papa …?«
    »Papa ist am Wochenende bereits verplant«, antwortete Fanni, und
Leni stöhnte auf: »Oh Gott, Vera wird bei Amnesty International Anzeige gegen
uns erstatten, wenn wir sie schon wieder im Stich lassen. Sie war sowieso noch
stinksauer, weil sie letzten Samstag mit zwei quengelnden Kindern zu Hause
sitzen musste, während drei Straßen weiter die tollste Party der Saison stieg.«

2.
    Fanni und Sprudel hatten sich für Mittwochnachmittag, den 29. Juni, am Parkplatz »Wegmacherkurve«
verabredet. Seit Mirzas Tod waren fast drei Wochen vergangen.
    Kurz hinter Mietraching, wo der steilste Abschnitt der Ruselbergstrecke
beginnt, schaltete Fanni in den zweiten Gang. Ein schneller Blick in den
Rückspiegel überzeugte sie davon, dass der Wagen, der schon seit einiger Zeit
hinter ihr herfuhr, schier an ihrer Stoßstange klebte.
    »Es hat keinen Sinn, aufs Gas zu steigen, Junge«, murmelte sie
ärgerlich. »Die Kurven hier sind nicht zu unterschätzen: eng, schmal und
steil.«
    Ein Radlader kam von oben entgegen. Fanni kroch dicht an der
Leitplanke entlang.
    Nicht weit hinter der »Hackermühle« verbreiterte sich die Straße
wieder. Fanni ließ die Abzweigung nach Greising links liegen und beschleunigte.
Das Auto hinter ihr setzte zum Überholen an. Fanni nahm Gas weg und atmete auf.
»Hau endlich ab, Nervensäge!«
    Aber wieso zog der Wagen nicht an ihr vorbei? Sie schaute in den
Rückspiegel, warf einen Blick in den Seitenspiegel, und es kam ihr so vor, als
klebe das andere Auto jetzt an ihrem linken hinteren Kotflügel.
    »Was denn, verdammt!«
    Fanni nahm noch mehr Gas weg und lenkte ganz nah ans

Weitere Kostenlose Bücher