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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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ängstlicher Stimme. Tristan hatte angekündigt, dass er irgendwann nicht mehr aus der Dunkelheit zurückkehren würde.
    »Ist schon in Ordnung«, versicherte er ihr. »Ich muss mich bloß ausruhen. Du hältst mich ganz schön auf Trab, weißt du.« Er lachte.
    Meinetwegen, dachte Ivy. Er ist meinetwegen gestorben, und jetzt -
    »Ivy, nein. So darfst du nicht denken«, sagte er.
    »Aber so denke ich nun mal«, wandte sie ein. »Ich hätte sterben sollen. Wenn ich nicht wäre -«
    »Wenn du nicht wärst, hätte ich nie erfahren, wie es ist, jemanden zu lieben«, erklärte er ihr. »Wenn du nicht wärst, hätte ich nie einen Mund geküsst, der so süß ist.«
    In diesem Moment hätte Ivy gern seine Lippen gefühlt. »Tristan«, sagte sie und bei dem Gedanken durchlief sie ein Zittern, »wenn ich sterben würde, könnte ich bei dir sein.«
    Er schwieg. Sie konnte das Durcheinander von Gedanken fühlen, all die widerstreitenden Empfindungen in ihm, in ihr.
    »Ich könnte für immer bei dir sein«, erklärte sie ihm.
    »Nein.«
    »Doch!«
    »Aber es soll nicht sein«, erwiderte er. »Das wissen wir beide.«
    Ivy stand auf und lief um den Pavillon herum. Seine Anwesenheit spürte sie stärker in sich als den Herbsttag um sich herum. Wenn er bei ihr war, verblasste alles -der Geruch der feuchten Erde, die smaragdgrünen Grashalme und die ersten leuchtend roten Blätter. All dies nahm sie nur am Rande und verschwommen wahr.
    »Dann wäre ich nicht zurückgeschickt worden, um dir zu helfen«, fuhr Tristan fort. »Wenn es nicht wichtig wäre, dass du lebst, wäre ich kein Engel geworden, Ivy. Es wäre so schön, wenn du mein wärst« - sie konnte den Schmerz in seiner Stimme hören - »aber du bist es nicht.«
    »Doch, bin ich!«, rief sie laut.
    »Wir stehen auf unterschiedlichen Seiten des Flusses«, sagte er, »und diesen Fluss kann keiner von uns beiden überqueren. Du bist für einen anderen bestimmt.«
    »Ich war für dich bestimmt«, beharrte sie.
    »Psst.«
    »Ich will dich nicht verlieren, Tristan!«
    »Psst. Psst«, beruhigte er sie. »Hör zu, Ivy, ich versinke bald in der Dunkelheit, und es dauert vielleicht eine Weile, bis ich wieder Kontakt zu dir aufnehme.«
    Ivy lief hin und her.
    »Bleib stehen. Ich schlüpfe aus deinem Kopf heraus, du kannst mich also nicht mehr hören«, erklärte er ihr. »Bleib stehen.«
    Dann war alles ruhig. Ivy stand reglos da und überlegte. Die Luft um sie herum begann, golden zu schimmern. Sie spürte, wie Hände sie berührten, sanfte Hände hielten ihr Gesicht und hoben ihr Kinn an. Er küsste sie. Seine Lippen berührten ihre, berührten sie mit einem langen unendlich zärtlichen Kuss. »Ivy« - sie konnte ihn nicht hören, aber sie spürte, wie er ihren Namen gegen ihre Wange flüsterte. »Ivy.« Dann war er verschwunden.

 
10
     
     
     
     
     
     
    Ivy befestigte einen langen Ohrring an jedem Ohrläppchen und wischte verschmierte Wimperntusche unter einem Auge weg, dann trat sie einen Schritt zurück, um sich im Spiegel zu begutachten.
    »Du siehst scharf aus.«
    Sie musterte Phlip im Spiegel und fing zu lachen an. »Den Ausdruck hast du sicher nicht von Andrew. Und woher weißt du überhaupt, was scharf aussieht?«
    »Hab ich ihm beigebracht.«
    Ivy drehte sich um. Gregory lehnte im Türrahmen. Seit Erics Tods vor fast einer Woche gab Gregorys Anwesenheit Ivy das Gefühl, ihr folge ein dunkler Engel.
    »Und du siehst wirklich scharf aus«, fügte er hinzu, während sein Blick über sie glitt.
    Vielleicht hätte ich keinen so kurzen Rock wählen sollen, dachte sich Ivy - oder ein weniger ausgeschnittenes Top.
    Aber sie war entschlossen, den anderen bei Suzannes Geburtstagsparty zu zeigen, dass sie kein depressives Mädchen war, das wie Eric im Selbstmord die Lösung sah. Suzanne feierte ihre Party, obwohl es der Tag nach der Beerdigung war. Ivy hatte sie dazu ermutigt und ihr erklärt, dass es gut für alle wäre - es war jetzt wichtig, dass die Leute aus der Schule etwas zusammen machten.
    »Es hat was mit den Farben zu tun. Deshalb siehst du scharf aus«, meinte Philip fachmännisch.
    Ivy warf Gregory einen Blick zu. »Gute Arbeit, Herr Lehrer.«
    Gregory lachte. »Ich hab mir Mühe gegeben«, erwiderte er mit den Autoschlüsseln in der Hand und ließ sie klimpern.
    Ivy nahm ihre eigenen Schlüssel und ihre Handtasche.
    »Ivy, das ist doch albern«, erklärte Gregory. »Warum sollen wir mit zwei Autos zum selben Ort fahren?«
    Sie hatten schon während des Abendessens

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