saved by an Angel
darüber diskutiert. »Wie ich schon gesagt habe, vielleicht gehe ich früher als du.« Sie nahm ein Päckchen für Suzanne und drehte das Licht auf ihrem Schminktisch aus. »Du bist mit der Gastgeberin zusammen - wahrscheinlich gehen alle früher als du.«
Gregory deutete ein Lächeln an und zuckte mit den Achseln. »Kann schon sein, aber wenn du gehen willst, reißt sich garantiert ein Haufen Typen darum, dich nach Hause zu bringen.«
»Weil du scharf aussiehst«, wiederholte Philip. »Weil du -«
»Danke, Philip.«
Gregory zwinkerte ihrem Bruder zu. Philip sprang von ihrem Bett, wobei er ihren Schal als Fallschirm benutzte. Er sauste durch das Bad in sein Zimmer.
Gregory lehnte noch immer an der Tür. »Fahr ich so schlecht?«, fragte er und versperrte ihr mit einem Arm den Durchgang. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt denken, du hast Angst, mit mir zu fahren.«
»Hab ich nicht«, entgegnete Ivy mit Nachdruck.
»Vielleicht hast du Angst, mit mir allein zu sein.«
»Ach, komm«, erwiderte Ivy, ging energisch auf ihn zu und schob seinen Arm beiseite. Sie drehte ihn an den Schultern um und gab ihm einen Schubs. »Los, wir gehen, sonst kommen wir zu spät. Hoffentlich hat dein BMW Benzin.«
Gregory griff nach ihrer Hand und zog sie an sich, zu nahe an sich heran. Als sie die Treppe hinuntergingen, schlug Ivys Herz wie wild - sie wollte wirklich nicht allein mit ihm fahren. Wenn er sich beim Einsteigen wenigstens seine ganzen Aufmerksamkeiten gespart hätte! Die ständigen kleinen überflüssigen Berührungen gingen ihr auf die Nerven. Während er langsam die Auffahrt hinunterfuhr, sah er immer wieder zu ihr hinüber.
Am Ende der Auffahrt schlug Gregory plötzlich vor: »Komm, wir fahren nicht zu Suzanne.«
»Was?«, rief Ivy. Sie versuchte, ihre zunehmende Angst hinter gespielter Ungläubigkeit und Überraschung zu verbergen. »Suzanne und ich sind Freundinnen, seit wir sieben sind, da werde ich mir doch nicht ihren siebzehnten Geburtstag entgehen lassen! Fahr los!«, befahl sie ihm. »In die Lantern Road. Oder ich steig aus.«
Gregory legte ihr die Hand aufs Bein und fuhr zu Suzannes Haus. Als Suzanne eine Viertelstunde später die Tür öffnete, wirkte sie nicht sonderlich erfreut, dass Gregory und Ivy zusammen gekommen waren.
»Er hat darauf bestanden, mich zu fahren«, verteidigte sich Ivy. »Er macht alles, um dich eifersüchtig zu machen, Suzanne.«
Gregory warf ihr einen Blick zu, doch Suzanne lachte und ihre Miene hellte sich auf.
»Du siehst wunderschön aus«, rief Ivy und umarmte sie. Einen Moment lang spürte sie Suzannes Zögern, doch dann wurde Ivys Umarmung erwidert.
»Wo soll ich denn das Geschenk hinlegen?«, erkundigte sich Ivy, als hinter ihnen eine große Gruppe auftauchte, die sich alle in einen Jeep gequetscht hatten.
»Ans Ende des Flurs«, erwiderte Suzanne und deutete auf einen beeindruckenden Geschenkeberg. Ivy verschwand schnell in diese Richtung, sie war froh, Gregory zu entkommen. Der lange Hauptflur führte in ein Wohnzimmer, das die gesamte Rückseite des Hauses einnahm, die raumhohen Fenster öffneten sich auf eine Veranda und eine sanft abfallende Rasenfläche, die mit einem Teich abschloss. Es war eine warme Septembernacht und die Partygäste waren von dem großen Zimmer auf die Veranda und in den Garten hinausgegangen.
Als Ivy auf die Veranda trat, sah sie Beth auf der Hollywoodschaukel am einen Ende sitzen. Sie unterhielt sich angeregt mit zwei Cheerleaderinnen, die sich ständig ins Wort fielen, und Beth drehte den Kopf wie bei einem Tennismatch von rechts nach links.
Aus dem Augenwinkel sah sie Will auf den Verandastufen neben einem Mädchen mit rotbraunen Haaren sitzen. Es war dasselbe Mädchen, mit dem ihn Ivy vor sechs Wochen im Einkaufszentrum getroffen hatte. Sie war wirklich scharf.
»Ich würde gern Gedanken lesen können«, meinte Gregory und drückte ein kaltes Glas gegen Ivys Arm.
Es war scheinbar unmöglich, ihn abzuschütteln.
»Was machst du da - versuchst du, das Mädchen zu verhexen?«, erkundigte er sich.
Ivy schüttelte den Kopf. »Ich hab mir nur gerade gedacht: Wenn wir über scharf reden, dieses Mädchen ist es wirklich.«
Gregory zuckte mit den Achseln. »Äußerlich sehen manche Mädchen scharf aus, aber da ist nicht viel dahinter. Andere Mädchen lassen einen abblitzen, tun so, als wären sie nicht leicht zu haben, mimen die Eiskönigin« - in seinen Augen funkelte ein Lachen - »aber das sind die richtig Scharfen.«
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