Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
letztes Mal den weißgoldenen Stab und vertiefte seine Energien. Als das Licht fast schon zärtlich den Raum erfüllte, lächelte Jeras leicht, denn er empfand keine Angst, nur ein Gefühl von unendlicher Wärme.
37.
Der Tag war schon lange angebrochen, als Filyma erwachte. Müde rieb sie sich die Augen, als ihr Blick auf die Bettdecke fiel. Vorsichtig hob sie Liyfaniell herunter und konnte sich nicht erklären, wie er dorthin gekommen war. Dann betrachtete sie Savinama und hielt noch immer seine Hand. Sah er schon weniger fiebrig aus? Sie berührte seine Stirn. Ja, sie wirkte kühler und auch die dunklen Adern waren verschwunden. Leise erhob sie sich, um den Magier nicht zu wecken und verließ das Zimmer. Sie durchquerte die große Halle über die Galerie. Obwohl viele Schüler und Lehrer unterwegs waren, herrschte bedrücktes Schweigen. Sie folgte einem der Gänge, ehe sie an einer Tür stehen blieb. Ihr Klopfen wirkte erschreckend laut in dem stillem Gang.
Es dauerte etwas, bis ein „Ja, bitte“ ertönte. Shorbo saß an seinem Schreibtisch und wirkte müde und erschöpft. Ihr wurde bewusst, dass sie ihn wohl geweckt hatte. Die Kriegerin verbeugte sich.
„Verzeiht mir, Kreisführer, dass ich euch nicht ruhen ließ.“
„Schon in Ordnung, wie geht es ihm?“
„Besser, denke ich.“ Shorbo runzelte die Stirn.
„Besser?“ Die Magierin trat an den Schreibtisch und legte fast behutsam den Stab darauf.
„Ja, doch ich habe den Verdacht, dass es etwas hiermit zu tun hat.“ Der Kreisführer erhob sich schwerfällig und starrte den Stab an.
„Komm.“ Zusammen verließen sie den Raum.
Als sie Savinamas Zimmer betraten, saß er auf der Bettkante, während ihm ein Mädchen den Mantel des stellvertretenden Kreisführers über die Schulter zog. Er sah noch sehr mitgenommen aus und seine völlig entkräftete Magie hatte sich noch nicht um die Wunden kümmern können, doch schien das Fieber gewichen zu sein.
„Ich grüße euch Savinama. Es freut mich euch aufrecht sitzend zu sehen. Wir hatten große Sorge um euch.“ Filyma bemerkte wohl, dass Shorbo seine Worte mit Bedacht wählte. Der Magier wirkte irritiert. Schien nachzudenken. Dann erhob er sich langsam und verbeugte sich leicht.
„Ich danke für die Nachfrage, Kreisführer. Es geht mir tatsächlich besser.“ Filyma konnte ein Schaudern nicht unterdrücken.
„Habt ihr Jeras gesehen?“
„Den Jungen der Priesterin?“
Shorbo atmete schwer. „Aé.“
„Nein.“ Shorbo rang sich ein Lächeln ab. „Wollt ihr hinunter etwas zu euch nehmen? Es wird eurer Magie helfen, nachdem ihr solange krank wart.“ Savinama nickte und lächelte, etwas Freundliches trat in seine warmen Bernsteinaugen.
„Ich denke, es wäre das Richtige. Wenn ihr Jeras seht, würdet ihr ihn zu mir schicken?“ Shorbo nickte und öffnete die Tür. Savinama schritt an ihnen vorbei.
„Viel zu viel verloren“, flüsterte Filyma leise. Shorbo sah ihm nach.
„Wie viel werden die nächsten Tage zeigen.“
„Was ist mit Jeras? Soll ich ihn suchen?“ Shorbo stimmte gedankenverloren zu.
„Ja, am Strand. Denn Jeras liebte die Wellen auf Natriell. Der Junge hat mehr von seiner Mutter, als er vielleicht wusste, und der Einsatz Liyfaniells, um dies zu bewirken …“ Sein Blick folgte dem Magier. „…Hat seinen Preis.“
38.
Am späten Abend kehrte der Suchtrupp vom Strand zurück. Zwischen sich trugen sie eine Trage, auf dem eine Gestalt mit einem Tuch bedeckt lag.
Auf den Stufen der Hallen warteten bereits Shorbo und alle anderen. Ein Reiter war vorausgeeilt, um von dem Fund zu berichten. Filymas Gesicht war aschgrau. Vor den Stufen blieb sie stehen.
„Wie konntest du nur, dummer Junge“, flüsterte sie. Savinama schritt an ihr vorbei an die Seite der Trage. Einen kurzen Moment zögerte er, ehe er sanft das Tuch zurückzog. Ohne eine Regung im Gesicht berührte er die Wange des Jungen, dessen Züge wirkten, als wäre er friedlich eingeschlafen.
„Setzt ihn ab“, sprach er leise. Die Magier sahen ihn an, doch eine Geste mit der Hand, die keinen Wiederspruch duldete, ließ sie den Befehl ausführen. Stille lag über der alten Welt. Einige der Einheimischen kamen näher und zogen die Kopfbedeckungen ab. Der Tod eines Magiers war niemals selbstverständlich, zumal eines solch jungen. Savinamas Gedanken verloren sich in der Ferne. Shorbo trat hinter ihn.
„Er war ein stolzer Magier, der euch sehr bewundert hat.“
„Diese Familie hat viel Leid erlebt.“ Savinama senkte
Weitere Kostenlose Bücher