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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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zu seinen Füßen auf den Boden sinken. Der weiße Stoff breitete sich um sie aus und umschmeichelte ihre Gestalt.
    „Ist der Morgen ein neuer Tag?“, fragte er sie leise. Sie neigte das Haupt und betrachtete ihn eine Zeit lang schweigend.
    „Jeder Morgen ist ein neuer Tag.“ Ihre Stimme war leise und weich, wie ein Flüstern im Wind. Er musste lächeln.
    „Aé.“ Sanft legte er eine Hand gegen ihre Wange. Er kannte die Priesterin, seit sie ein kleines Kind war. Hatte ihre Mutter ausgebildet. Ineanas Urgroßmutter leitete damals zusammen mit Reshisere den Kreis. Ihr Name war Arjanell. Auch Arjanell diente dem Kreis als Priesterin. Sie war eine wunderschöne Frau mit ebenso grünen Augen wie Ineana, nur ihr Haar war nicht schwarz, sondern rot und ihre Haut so weiß wie frisch gefallener Schnee. Für Sekunden glaubte der Kreisführer ihr leises Lachen zu hören, während er Ineana ansah. Seltsam, warum er gerade jetzt an die Vergangenheit denken musste. Durch den goldfarbenen Schimmer ihrer Augen? Oder die sanften Wellen der Elemente, die von ihr ausgingen?
    Das Wiehern eines Pferdes holte Arthol aus seinen Gedanken. Er sah wie ein Reiter über den schmalen Pfad kam, der zum Haus führte. Ein junger Mann sprang vom Rücken des Tieres und eilte zu ihnen.
    „Kreisführer, eure Anwesenheit wird in den Hallen verlangt.“ Arthol schaute auf.
    „So?“ Der Bote nickte. „Der Kreisführer Natriells sucht euch und er sagt, es sei dringend.“
    „So ist es das.“ Irritiert blickte der junge Magier Ineana an. Arthol erhob sich und half der Priesterin beim Aufstehen.
    „Ich denke, es wäre momentan besser, wenn du mich begleitest.“ Arthol setzte sich auf sein Pferd und half Ineana dabei sich hinter ihn zu setzen.
    „Sage ihrer Familie, dass die Priesterin wichtige Angelegenheiten gerufen haben. Sie wird bald zurück sein.“ Damit trat er dem Tier in die Flanken. Oh ja, er konnte sich denken, dass Shorbo die Veränderung bemerkt hatte.
    Der Hengst galoppierte durch eine kleine Senke und dann einen Hang hinauf, der mit grünem, saftigem Gras bedeckt war, als das Tier plötzlich einen Satz zur Seite machte. Arthol schaffte es gerade noch die Zügel festzuhalten, als er über den schlanken Hals auf den Boden schlug.
    „Das ist jetzt nicht wahr“, brummte er und ignorierte den dumpfen Schmerz in seinem Rücken. Vorsichtig stützte er sich mit dem Ellbogen ab und richtete sich wieder auf. Dem Kreisführer blieb kurz der Atem weg. Nicht weit von ihnen entfernt saß auf einem Hügel ein riesiger Drache.
    Ineana saß noch immer auf dem Rücken des Pferdes, ohne eine Miene zu verziehen und als wäre es das Normalste der Welt, dass ein uralter Drache auf sie wartete.
    „Würde mal langsam einer fragen, ob ich das alles so schnell verkrafte?!“ Als habe Arthol durch seinen Ausruf die Aufmerksamkeit des Tieres erregt, drehte es den mächtigen Kopf.
    Seine Schuppen leuchteten bei der Bewegung wie flüssiger Teer.
    „Teradedé“, keuchte der Kreisführer und verbeugte sich voller Ehrfurcht, denn sie standen vor dem Boten des Todes, einem der ältesten Wesen der Welt. Für Sekunden glaubte Arthol in diesen uralten, gelben Augen zu ertrinken und eine Hitzewelle lähmte seinen Atem. Der Boden um ihn herum verschwamm wie seine ganze Umgebung. Fast erschien es dem Kreisführer, als würde der Drache in Zeitlupe den Kopf nach oben ziehen und wie er den Sauerstoff in seine Lungen presste, ehe er ein alles vernichtendes Feuer ausspie.
    „Issesas mea.“
    Der Kreisführer Natriells lief unruhig in Arthols Arbeitszimmer auf und ab. Normalerweise nutzte Shorbo nie die Magie, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Doch irgendetwas war geschehen. Er fühlte, dass die Waage einen bedrohlichen Riss bekommen hatte. Es kam von Liyiell und beunruhigte ihn sehr. Als die Tür endlich geöffnet wurde, atmete Shorbo erleichtert auf.
    „Arthol, bei allen Himmeln, das wurde aber auch Zeit. Ich muss dringend mit dir reden …“ Alles andere, was er hatte sagen wollen, blieb Shorbo beim Anblick seines Freundes versagt.
    „Sagt nichts, ich weiß wie ich aussehe“, knurrte der Magier. Sein Gesicht war rußverschmiert und sein Mantel sah aus, als habe er ihn aus der Glut eines Feuers geholt.
    „Ist das der Grund warum du hier bist, Shorbo?“ Arthol trat zur Seite und gab den Blick auf seine Priesterin frei. Ineana hob den Kopf etwas an. Die Arme leicht ineinander gekreuzt verbeugte sie sich ruhig vor Shorbo, der den schwarzen Stab in seiner

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