Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Innerstes wird die Mitte wiederfinden.“ Arthol starrte noch immer auf die schlafende Ineana, als der Wächter zur Tür schritt und das Zimmer verließ. Im Augenwinkel glaubte Arthol zu bemerken, dass er die Hände zusammenballte. Der Kreisführer blickte noch einmal auf die Priesterin und eilte ihm nach.
„Savinama.“ Am Stufenabsatz hatte er ihn endlich eingeholt. „Bitte wartet doch.“ Er sah gerade noch, wie der Wächter hastig seine rechte Hand in den Ärmel seines Mantels zog, doch er zitterte heftig. „Was soll nun werden?“ Gerade kam Bevorash, Ineanas Mann, die Stufen herauf.
„Dies ist ihre Familie, Arthol Resas, meiner kann kein Teil davon sein.“ Bevorash betrachtete den Mann schweigend und mit einer unglaublichen Ruhe im Gesicht.
„Was ist mit der alten Welt? Wird das Kind sie mit einem Lächeln betreten dürfen?“ Doch Savinama wich Arthols Blick aus. „Aber wozu habt ihr Ineana geholfen?“, fauchte der Kreisführer.
Savin drehte sich endgültig um und schritt die Stufen hinunter.
„Geht es Ineana besser?“, fragte Bevorash.
„Aé, aber ich suche den Sinn darin.“
„Ich verstehe vieles nicht, Kreisführer, doch vielleicht hüte ich auch nicht so viele Geheimnisse wie ihr.“ Erschrocken starrte der Magier dem Mann nach, wie er die Stufen wieder hinunterging. Etwas Kühles war in Bevorashs Stimme zu hören gewesen. Der Wächter hatte das Hauptportal fast erreicht.
„Savinama, oder wie immer ihr heißen mögt.“ Der Wächter stoppte und wandte sich um. Bevorash schritt die letzten Meter energisch auf ihn zu und tat etwas Unglaubliches. Er packte den Wächter am Mantel und schlug ihn mit dem Rücken hart an die Wand. „Ich habe keine Ahnung wer ihr seid, aber glaubt nicht, dass ich blind bin. Ich weiß sehr wohl, dass dieses Kind nicht das meinige ist.“ Savinama hörte den abfälligen Ton in seiner Stimme und war so überrascht, dass er ihn nur anstarrte. „Wenn es meiner Frau besser geht, werde ich eure Anwesenheit akzeptieren, jedoch wagt es niemals mir meine Familie wegzunehmen. Niemals! Solltet ihr es dennoch tun, schwöre ich bei allem was mir heilig ist, bringe ich euch um.“ Savinama sah ein Licht hinter dem Magier aufleuchten und riss die Augen auf. „Tamin, non devares.“ Im letzten Moment warf sich der Wächter nach vorne und riss Ineanas Mann zu Boden. Der Energieball schlug hinter ihnen in die Wand. Es gab eine Erschütterung und Steinbrocken flogen zu allen Seiten davon. Der Tesoré stand in einiger Entfernung, drehte blitzschnell die Hände und machte sich bereit einen neuen Energieball zu formen.
„Non!“, fauchte Savinama. Beide Männer kamen wieder auf die Füße. Überrascht zog Tamin die Augenbrauen hoch.
„Niemand wagt es, euch so zu behandeln.“ Doch Savinama sprach: „Geh!“ Fassungslos starrte Tamin seinen Meister an, dessen Augen keinen Widerspruch duldeten und schließlich verschwand er. Savinama verneigte sich vor Bevorash und folgte seinem Schüler.
Ineana ging es deutlich besser. Alle waren so glücklich darüber, dass keiner nach ihrer veränderten Augenfarbe fragte. Nur Bevorash beobachtete misstrauisch ihre Umgebung. Ihre Familie kümmerte sich so rührend um sie, dass die Priesterin öfter schimpfte, sie sei kein Invalide, sondern schwanger.
Arthol und Bevorash erwähnten ihr gegenüber mit keinem Wort den Krach zwischen den beiden Männern. Doch in einer Sache wurde Arthol enttäuscht. Seine Hoffnung, das Wissen des Kindes würde dazu führen, dass die alte Welt noch eine Chance bekam, trog ihn. Die Stürme nahmen wieder zu und oft wehten sie tagelang so fest, dass man durch den aufgewirbelten Staub kaum etwas erkennen konnte. Auch das Essen begann knapp zu werden und das ganze Land fiel in eine Art Lethargie. Und der nahende Frühling brachte keine Besserung. Wenn es nicht stürmte, erschien die Sonne hinter einer milchigen Wand, als habe sie das Leben selber schon verabschiedet. Selbst die Wellen brachen sich nicht mehr an den Klippen.
Der April war bereits hereingebrochen, als die ersten Wehen bei Ineana einsetzten. Sie machte Scherze zwischen jeder einzelnen und hatte nichts Besseres zu tun als Simase, die Heilerin, zur Weißglut zu bringen.
Als das erste Beben die Erde vibrieren ließ, musste sie sich schwer an ihrer Kommode abstützen. „Wenigstens heute Nacht hätten uns die Elemente noch Ruhe gönnen können“, witzelte sie zwischen zwei Wehen.
„Bitte Priesterin, so legt euch doch endlich hin.“ Ineana standen
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