Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
Vom Netzwerk:
sah. Der Wind wehte ihr langes, schwarzes Haar zur Seite.
    „Lebt wohl, mein Ecares Vigil.“ Ihre leisen Worte verloren sich über dem Wasser, über dem die Möwen kreisten. So hatte sie es nicht enden lassen wollen. Manchmal kam der Mut den ersten Schritt zu wagen zu spät.
    Vier Tage später legte das Schiff, mit dem Savinama nach Natriell reiste, im Hafen von Comoérta an. Voller Respekt blieb er auf dem Anleger stehen, betrachtete die Perle der Alten Welt und ließ die Energie, die in den Straßen pulsierte, auf sich wirken. Sein Blick schweifte über die hohen Zinnen und Türme. Niemals hatte er eine solch große Stadt gesehen. Und das Leben, das hier tobte, überrannte ihn regelrecht. Savinama nahm sein Bündel über die Schulter und machte sich auf den Weg.
    In den Straßen herrschte geschäftiges Treiben. Zwischen den Händlern, die eng aneinandergereiht in den schmalen Gassen standen, bereiteten die Magier das Fest der Winterwende vor. Er wusste nicht, wohin er als erstes schauen sollte. So viele fremde Wesen, die er noch nie gesehen hatte, tummelten sich hier. Dazu die Stimmen, Unterhaltungen, das Klappern aus einer Schmiede, die Rufe der Verkäufer, Reiter auf ihren Pferden, denen er immer wieder ausweichen musste. Dann trat er auf einen riesigen Platz und erneut verschlug es ihm die Sprache. Vor ihm erhoben sich kreisrund, imposant und stolz die Hallen Natriells, dicht an die Felswände des Gebirges geschmiegt, das am Fuße der Stadt begann.
    Minutenlang ließ er den Eindruck wirken, ehe er es wagte die Stufen zu erklimmen.
    Im Inneren verwirrten ihn die vielen Flure, die überallhin abzuz-weigen schienen. Die Wände waren bedeckt von Gemälden, Waffen und kostbar wirkenden Wandteppichen. Direkt vor ihm erstreckte sich eine hohe Vorhalle, links und rechts davon erhoben sich zwei riesige Drachen, aus Stein gemeißelt. Ihre mächtigen Leiber stützten die Kuppel mit ihren weit ausgebreiteten Flügeln, während ihre Köpfe die Hereintretenden zu beobachten schienen.
    Auch hier waren viele Menschen unterwegs. Schüler, mit Büchern und Taschen beladen, liefen schwatzend und lachend an ihm vorbei. Savinama zog die nasse Kapuze zurück und legte den Kopf in den Nacken, um die Kuppel mit ihren bunten Glasstücken genauer zu betrachten. Die Bilder darauf erzählten Geschichten von den Elementen und in der Mitte, die den höchsten Punkt markierte, lief alles in einem blauen Nachthimmel zusammen. Auf der linken Seite die Sonne, auf der rechten der Mond, zwischen ihnen leuchteten hell drei Sterne in Form eines perfekten Dreiecks, dessen Spitze nach unten wies. Savinama fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben wirklich klein.
    Die Menschen, die an ihm vorbeiliefen, warfen ihm freundliche Blicke zu und er wurde so oft gegrüßt, dass er gar nicht wusste, wem er zuerst antworten sollte.
    Am Rande entdeckte er zwei Magier in der Tracht der Kreismitglieder Natriells. Jedenfalls hatte er es so von Arthol beschrieben bekommen. Schwarze Mäntel, mit tief fallenden Kapuzen. Die Säume dunkelblau, mit goldfarbenen Stickereien an den Rändern. Es waren ein Mann und eine Frau, die sich unterhielten, als er neben sie trat. Die Frau blickte ihn forsch an. Savinama konnte sich nicht erinnern, je so weiße Augen gesehen zu haben. Ihre Haare waren ebenso weiß und fielen in einem langen schweren Zopf den Rücken hinunter. Um die Stirn trug sie ein geflochtenes Lederband. Ihr ganzes Erscheinungsbild erinnerte an Eis und Schnee im Winter.
    Der Mann selber hatte Schulterlanges, schwarzes Haar, das er wie Savin im Nacken zusammengebunden trug und freundliche graue Augen. Ein bisschen erinnerte er an Arthol, als er noch jung gewesen sein musste.
    Hastig legte Savinama die Hände übereinander und verbeugte sich leicht.
    „Timadena, ehrenwerte Kreismitglieder. Ich bitte euch mein Stören zu verzeihen.“ Seine Art wirkte unsicher. Die beiden Magier schauten sich an und erwiderten den Gruß. Aus der Innentasche seines Mantels holte er den Brief.
    „Ich suche den Kreisführer Natriells und soll ihm diese Nachricht übergeben.“ Sie kannten das Siegel Liyiells und der Mann nickte. Die beiden verabschiedeten sich voneinander und der Mann winkte Savinama ihm zu folgen.
    „Ich werde euch zu ihm bringen. Ihr kommt also aus Liyiell?“
    „Aé“, antwortete Savinama leicht abwesend, als er einem seltsam kleinen Wesen auswich, das ihm bis zur Hüfte ging. Es hatte große Augen und filigrane Gelenke, die etwas Zerbrechliches an sich

Weitere Kostenlose Bücher