Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
Vom Netzwerk:
Jeder wusste, dass der Fremde diese Bezeichnung nicht mochte, denn sie stand nur ausgebildeten Lehrern zu. Mittlerweile hatte Savinama begriffen, dass er nur Nachhilfe geben durfte, weil der Kreisführer seine Hand schützend über ihn hielt.
    Die Schüler sprachen mit Respekt von Savinama. Er hatte eine sehr strenge Lehrweise, die viel Disziplin erforderte, strahlte eine unglaubliche Ruhe aus, die jeden faszinierte. Seine Art, wie er Dinge erklärte, ließ alle aufmerksam zuhören. Stets war er gerecht und nahm sich Zeit für jeden, vor allem für die, die dem Stoff nicht folgen konnten. Am meisten schätzten die Schüler an ihm, dass er niemandem etwas vorschrieb und auch nicht von Dingen sprach, von denen er keine Ahnung hatte oder sie nicht belegen oder vormachen konnte. Vor allem seine bildlichen Erklärungen ließen die Schüler vieles schneller verstehen.
    „Verzeiht, doch wollte ich nur sagen.…“
    „Es schneit!“, rief ein Mädchen erfreut aus der letzten Reihe. Sofort sprangen alle Schüler auf und rannten zu den Fenstern. Der Junge sah Savinama entschuldigend an und lief dann zu den anderen. Sie machten die Flügel der Fenster weit auf und blickten hinaus. In den anderen Klassen geschah das gleiche. Gerade nach dem letzten Winter, der nur kalt und stürmisch gewesen war, freuten sich alle über die weiße Pracht. Aufgeregt kamen sie an Savinamas Tisch.
    „Bitte dürfen wir hinaus?“, fragte eine Schülerin. Und eine weitere fügte hinzu: „Es ist was ganz besonderes, wenn der erste Schnee fällt.“ Mit hoffnungsvollen Augen sahen sie ihn an und rechneten mit einem konsequenten Naé. Kein Lehrer duldete so etwas mitten in der Schul-stunde. Er blickte einen nach dem anderen an.
    „Und was ist mit Niseras Gleichungen, über die ihr nächste Woche eine Prüfung schreibt?“
    „Wir sind morgen doppelt so fleißig und holen alles nach.“ Alle nickten eifrig. Savinama seufzte.
    „Nun macht schon, dass ihr raus kommt.“ Sie starrten ihn an. Mit einem lauten Klapp schloss er das Buch. „Braucht ihr eine extra Einladung? Raus hab ich gesagt!“ Endlich begriffen sie, dass es ihm ernst war und mit einem Aufschrei schnappten sie sich ihre Bücher und Mäntel und rannten hinaus.
    Savinama lächelte still, als alle verschwunden waren, erhob sich und klemmte die Bücher unter seinen Arm. Als er durch die Halle schritt kam ihm ein älterer Magier entgegen. Er trug graue zottelige Haare. Zu undefinierbaren Zöpfen zusammen geflochten, die scheinbar ihren eigenen Willen besaßen, fielen sie kreuz und quer seinen Rücken hinunter.
    „Testerias * , Savinama!“, rief er laut und herrisch. Savinama verlagerte seine Bücher vom linken in den rechten Arm und blieb stehen.
    „Timadena Magistratero Pevore.“ Wütend warf der Lehrer seinen grauen Mantel über die linke Schulter.
    „Timadenara heißt das, das solltet ihr in eurer mittlerweile nicht kurzen Zeit hier begriffen haben.“
    „Nun…,“ und damit Schritt Savinama langsam Richtung Haupttor, so dass der Kleinere gezwungen war, ihm zu folgen. „Manchmal geschieht es eben noch.“
    „Ich sehe, dass eure Schüler nicht in ihrer Klasse sind, wie erklärt ihr das?“
    „Es schneit?“, antwortete er mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht.
    Am Ausgang blieben sie auf der Vortreppe stehen und sahen zu, wie Savinamas Schüler lachend über den Hof jagten. Zu seinen Füßen lagen viele Bücher, Taschen und andere Dinge, die achtlos zur Seite geworfen worden waren.
    „Es schneit, es schneit!“, rief der ältere Magier. „Jedes Jahr, und wenn wir bei jeder Kleinigkeit den Unterricht unterbrechen würden, dann wäre unsere Ausbildung sicher nicht so bekannt, wie sie es ist, und so viele junge Magier kämen von überall her, um eben diese hier zu genießen.“
    „Genießen, Pevore? Wisst ihr überhaupt, was das ist?“ Fassungslos starrte der Ältere Savinama an. „Was erlaubt ihr euch? Ich lasse mich nicht von einem dahergelaufenen Castredo beleidigen, von dem nicht einmal sicher ist, dass er nur ein Kopfblinder ist.“
    Einige Schüler waren stehen geblieben, denn das Gezeter war weithin zu hören. Niemand mochte Pevore, den alten Kauz, der stur seinen Weg ging. Stets auf die uralten Regeln bedacht, keinen Sinn für Veränderungen. Savinama stand aufrecht und etwas abweisend neben dem Magistratero, sah ihn etwas abfällig von der Seite an, um dann wieder seine Schüler zu beobachten.
    „Es war nicht als Beleidigung gedacht, sondern als Frage.“ Die

Weitere Kostenlose Bücher