Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Seins ...“ Savinama versuchte den Worten zu lauschen, doch er war einfach zu müde und als Hiridian nach einiger Zeit zu ihm herüberblickte, sah er, dass der Magier eingeschlafen war. Während der Schüler weiter der leisen Stimme der Seherin lauschte, einer Geschichte, die er schon viele Male gehört hatte, zog er seinen Mantel aus und legte ihn über den Freund.
„Eure Reise ist so alt, Ecares Vigil, und ihr seid so erschöpft, dass ihr nicht einmal mehr eurer eigenen Geschichte lauschen könnt.“ Damit setzte er sich wieder zurück auf seinen Platz, während Savinama abseits der Realität in eine Traumwelt hinüberglitt.
Tief in seinem Inneren fühlte er Wärme und unendliche Ruhe. Als er die Augen öffnete, erblickte er um sich herum ein Meer aus Sternen. Hier schien es keinen Anfang und kein Ende zu geben. Auch Zeit war nicht zu spüren, als existierten hier keine Gefühle, keine bewussten Gedanken, nur der Moment. Vor seinen Augen erschien ein weißer Nebel, so rein und klar, wie nichts, was er je gesehen hatte. Etwas berührte jene schwarze Unendlichkeit. An dieser Stelle schien es, als wenn ein kleiner Stein in einen Nachtsee fallen würde. Kleine Wellen breiteten sich kreisförmig aus und dazwischen erklangen Worte wie ein ferner Wind. Sie berührten ihn, ohne sie zu verstehen. Sie taten nicht weh, vermittelten einfach nur Ruhe. Eine fremde Sprache, vertraut und uralt. Doch hinter den Nebeln flammte plötzlich ein helles Licht auf, riesig groß... Geblendet schoss er hoch.
Augenblicklich fand er sich zwischen den anderen wieder, an den Feuern des Lagers. Irritiert schaute er sich um und es brauchte einige Sekunden, bis er wusste, wo er sich befand.
„Ihr solltet schlafen gehen“, flüsterte Hiridian, während er sich zu ihm herüber beugte. Savinama rieb sich die Augen.
„Nein, nein. Ich bin nur kurz eingenickt und werde weiter zuhören.“ Hiridian schmunzelte.
„Die Geschichte ist lang schon zu Ende, Savinama, und es ist spät.“
„Oh.“ Er vernahm wieder die leisen Klänge der Harfen. „Ich denke ihr habt recht, ich werde mich hinlegen.“ Kurz nickte er in die Runde und erhob sich. Wie er nun den Rückweg zu der Hütte antrat, nahm er nicht wahr, dass die Augen der magischen Wesen ihm folgten, bis er von der Nacht verschluckt wurde.
Das junge Mädchen, das Savinama Kleidung und Seife gebracht hatte, schenkte der Seherin zu trinken nach. Ihre Augen folgten Savinama nicht, doch als sie sich mit dem Krug etwas vorbeugte, fiel ihr Haar ins Gesicht und gab den Blick auf lange, geschwungene Ohren frei.
„So gab der Wächter alles auf.“ Ihre Stimme war kaum zu hören, ein Streifzug im Wind. Shaane nickte, als wäre sie weit fort mit ihren Gedanken.
„Aé! Weil er lernte zu lieben.“
19.
Der Magier schlief eine kleine Unendlichkeit und als er aufwachte, fühlte er sich restlos erholt. Zufrieden und entspannt streckte er sich kurz und schlug das Fell zur Seite. Durch einen Spalt an der Tür flutete grelles Sonnenlicht in das Innere des Rundbaus. In der Ferne vernahm er Kinderlachen, ansonsten war es still. War es noch so früh? Er stieg aus seiner Schlafnische. Hiridian war schon weg. Vor der Feuersenke im Boden stand ein Holztablett mit einem Becher Milch, etwas Reis und Brot. Er hatte nur leichten Hunger, nahm das Brot, leerte den Becher und trat dann in die Sonne hinaus. An ihrem Stand konnte er erkennen, dass es bereits auf den Nachmittag zuging. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal so gut geschlafen hatte.
In seinem Unterkleid schritt er die Holzstufen hinunter und wanderte in aller Ruhe den Hang entlang. Vor manchen Häusern waren Frauen gerade dabei Wäsche aufzuhängen. Sie nickten ihm freundlich zu und er erwiderte den Gruß. Sein Weg führte ihn zwischen den letzten Häusern hindurch, über den Platz, an dem sie abends zuvor zusammen gesessen hatten, in eine kleine Lichtung hinein. Es war ein fester Weg, auf dem er schritt, links und rechts fein säuberlich mit weißen Steinen abgegrenzt. Durch das dichte Blattwerk der Bäume funkelte die Sonne, dann schienen sich die Bäume zu öffnen und hell ergoss sich der See vor ihm. Der Magier trat ans Ufer und ging in die Hocke. Seine Hand strich durch das kühle Nass. In dieser wundervollen Idylle formte er mit den Händen einen Trichter und wusch sich mit dem Wasser des Sees das Gesicht. Danach legte er den Kopf zurück, schloss die Augen und ließ die Sonne die Haut wärmen. Die Wellen plätscherten leise
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