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Savoir-vivre mit Hindernissen

Savoir-vivre mit Hindernissen

Titel: Savoir-vivre mit Hindernissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Gelegenheit, mit mir zu chatten. Ihn zu sehen, könnte ich jetzt nicht ertragen. Abends ruft er regelmäßig an und sagt, dass er die Zeit bis zu unserem Wiedersehen nicht erwarten kann. Ich denke dann, du verlogener Heuchler, aber lasse mir nichts anmerken. Anjas zweite Frage gilt meinem Posting. Was es zu bedeuten hat, dass ich Nachwuchs erwarte.
   »Ich habe ein Hundebaby gekauft. Einen schwarzen Labrador Rüden. Ich hole ihn nächste Woche ab, wenn er die letzte Impfung erhalten hat.«

Seit wann kommt der Knochen zum Hund?

Pfingsten ist in Sicht. Wieder so ein Fest mit einem Geschmäckle. Der Gärtner vom Hotel fährt mit seinem Aufsitzrasenmäher über meinen Naturgarten. Chris weigert sich, Geld für diesen Dienst anzunehmen.
   »Bitte verbuche es unter Freundschaftsdienst. So gesehen, bin ich dir noch eine Menge schuldig.«
Er schuldet mir nichts. Ich genieße die Zeit mit Anja. Anders sind die Gedanken an Martin nicht zu ertragen. Ich weiß nicht, ob er mich betrügt. Doch mein Bauch warnt mich. Immer wieder rebelliert er und zwingt mich, das leckere Essen, das ich gerade zu mir genommen habe, gleich wieder ins Klo zu spucken.
   »Hast du vor, irgendwann mal wieder nach Hause zu kommen?«, fragt er mich tatsächlich abends am Telefon.
   »Ich hatte eher auf deinen Besuch gehofft. Es scheint dich ja brennend zu interessieren, wie es hier geworden ist.«, gebe ich maulig zurück.
   »Du hast mir doch Bilder geschickt.«
Hurra. Es lebe das digitale Zeitalter. Allerdings gehöre ich einer Generation an, der Life Erlebnisse wichtiger sind. Ich mache eine lange Pause und schnaufe laut durchs Telefon.
   »Du stellst meine Geduld auf ein harte Probe, Lotte. Natürlich hatte ich Verständnis, dass du für Anja da sein wolltest. Ich habe dir auch alle Freiheiten für das Haus im Süden gelassen. Jetzt übernimmst du auch noch eine Mutterschaftsvertretung für Nicole. Wie lange? Bis das Kind zur Schule kommt? Sag mir bitte, worauf darf ich mich einstellen?«
   »Was willst du von mir?«
   »Was ich von dir will? Ich will, dass du endlich nach Hause kommst. Ich vermisse dich und ich bin einsam.« Ja, genau. Das habe ich gesehen. Kein Appetit mehr auf Sushi? Zur Abwechslung mal wieder Hausmannskost? Ohne mich, mein Lieber.
   »Wir sehen uns Pfingsten. Es sei denn, es steht wieder eine wichtige Besprechung an. Und sollte es wieder nicht klappen, dann kann ich dir ja ein Foto von mir schicken. Das scheint dir ja zu genügen.« Ohne ihn zu sehen, weiß ich, dass er jetzt die Brauen hochzieht und einen Schmollmund zieht. Am liebsten würde er ohne Gruß auflegen. Aber er ringt sich noch zu einem kurzen
   »Gute Nacht« durch.

Ich kann nicht schlafen und heule die halbe Nacht in mein Kissen. Jackson leckt mein Gesicht ab. Entgegen aller Vorsätze lasse ich ihn bei mir Bett schlafen.
   »Nur so lange bis er stubenrein ist«, erkläre ich Anja die Anwesenheit meines Bettgenossen. Genauso hatte ich es damals mit Kurt auch gemacht. Danach zog er in seinen Korb um und mein Bett war für alle Zeit tabu.

   »Wer ist Jackson?«, fragt Martin mich aufgebracht am Telefon. Er hat bereits dreimal im Hotel angerufen und ihm wurde gesagt, dass ich mit Jackson im Garten wäre.
   »Es sollte eigentlich eine Überraschung für dich sein. Er ist unser neuer Hund. Ein kleines Baby. Pechschwarz und unheimlich niedlich.«
   »Jetzt verstehe ich die dummen Bemerkungen unserer Mitarbeiter. Das hast du auf Facebook gemeint?«
   »Nett, dass du nach drei Wochen nachfragst. Warst wohl sehr beschäftigt?«
   »Ich habe es für einen Witz gehalten. Schließlich weiß ich doch, dass du......«
   »Dass ich was? Dass ich keine Kinder mehr bekommen kann?«
   »Dass du mal wieder einen Scherz gemacht hast. Mittlerweile kenne ich doch deinen schrägen Humor. Lotte, hör zu, ich habe mich um einen Liegeplatz für das Boot gekümmert. In Port Cogolin hat es geklappt. Ich habe dir schon eine Mail geschickt. Wenn das Wetter es zulässt, holen wir das Boot an Pfingsten ab. Okay?«
Ja, lass uns segeln. Dann werde ich dir die Fragen stellen, die mir seit Wochen unter den Nägeln brennen. Und du wirst mir nicht ausweichen und mir die Wahrheit sagen.
   »Nur noch zwei Wochen, Liebling. Dann haben wir uns endlich wieder.«
   »Martin? Ich...vermisse... dich ...wirklich.«
   »Wow. Kannst du das bitte noch einmal wiederholen?
   »Du hast mich schon verstanden.«

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