Sawyer
Nachricht hast du doch bekommen, oder?“
Sawyer runzelte die Stirn. Genau das hatte ihn veranlasst, Abbey in Christians Haus einzuquartieren. „Ja, habe ich. Du willst also einen Urlaub dranhängen.“
„Stimmt. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.“
„Du hättest mich öfter anrufen können.“
Christian stöhnte entnervt. „Hast du mich etwa deswegen aus dem Schlaf geklingelt? Du hörst dich an wie eine Frau, die ihrem Mann hinterher schnüffelt.“
„Wir haben Probleme“, erklärte Sawyer.
„Was für Probleme.“
„Abbey Sutherland ist hier.“
„Magst du sie etwa nicht?“
Sawyer wünschte fast, es wäre so. Doch er mochte sie so sehr, dass er keine Nacht mehr richtig schlafen konnte. Als sie noch im Blockhaus gewohnt hatte, war er krank vor Sorge um sie und die Kinder gewesen, und nun musste er sich beherrschen, um nicht einfach zu ihr zu gehen und mit ihr zu schlafen. Er war kurz davor, den Verstand zu verlieren.
„Doch, ich mag sie. Darum geht es nicht.“
„Worum dann?“
„Abbey ist nicht allein hier. Sie hat ihre beiden Kinder mitgebracht.“
„Moment mal.“ Jetzt schien Christian hellwach zu sein. „Von Kindern hat sie kein Wort gesagt.“
„Hast du sie danach gefragt?“
„Das nicht, aber sie hätte es ja von sich aus erzählen können, findest du nicht?“
„Ich finde, du solltest das Bewerbungsformular ändern, und zwar schnell.“
„Ich kümmere mich gleich morgen früh darum.“ Christian atmete tief durch. „Du hast sie doch nicht etwa im Blockhaus untergebracht, oder? Darin ist kaum genug Platz für eine Person.“
„Sie wollte unbedingt darin wohnen bleiben, bis ich sie dazu überredet habe, in dein Haus zu ziehen.“
„In mein Haus? Oh, vielen Dank.“
„Hast du eine Idee, wo sie sonst wohnen könnte?“
Christian schwieg einen Moment. „Nein“, sagte er schließlich. „Ich habe versucht, sie dazu zu bewegen, nach Seattle zurückzukehren. Allerdings ist sie sehr stur.“ Und sie war nicht nur das. Sie war schön … und nett … und vieles mehr.
„Was sollen wir machen, wenn ich wiederkomme?“ fragte Christian.
„Keine Ahnung.“
„Du hast mir gesagt, dass ich sie einstellen soll.“
„Ach ja?“
„Natürlich. Erinnerst du dich nicht mehr daran? Ich habe dir von Allison Reynolds erzählt und nebenbei erwähnt, dass ich zwei Frauen für die Stelle in der Bibliothek in die engere Wahl gezogen habe. Du hast gesagt, ich soll die nehmen, die den Job will.“
Er war also selbst schuld an seiner Misere, wie Sawyer in diesem Moment klar wurde.
„Vielleicht verliebt sie sich in John oder Ralph“, meinte Christian, als wäre das Problem damit gelöst. „Wenn sie heiratet, geht es uns nichts mehr an. Derjenige, der so dumm ist, sie
und
die Kinder zu nehmen, ist für sie verantwortlich.“
Jetzt wurde Sawyer wütend. Nur mit Mühe konnte er sich eine Bemerkung verkneifen, die er später bedauert hätte.
„Der Mann, der Abbey Sutherland heiratet, kann sich verdammt glücklich schätzen“, entgegnete er schroff.
Christian lachte triumphierend. „So läuft der Hase also.“
Sawyer ignorierte seinen Kommentar, zumal dieser ihn unangenehm an das erinnerte, was Ben am Tag von Abbeys Ankunft zu ihm gesagt hatte. „Wie lange willst du wegbleiben?“
„Keine Ahnung“, erwiderte Christian. „Ich würde gern noch ein paar mehr Frauen einstellen und bin noch nicht mal dazu gekommen, die Vorräte und Ersatzteile zu besorgen. Vielleicht mache ich auch noch einen Abstecher, um Mom zu besuchen.“
„Gut, mach das.“
„Übrigens hat Allison Reynolds sich entschieden, die Stelle anzunehmen. Hör auf meinen Rat, und verguck dich nicht in die Bibliothekarin, bevor du unsere neue Sekretärin kennen gelernt hast. Sie wird dich umhauen.“
„Und was ist mit der neuen Krankenschwester?“
„Ich habe schon mit einigen Frauen gesprochen, aber nichts erreicht. Ich brauche mehr Zeit.“
„Zeit!“ wiederholte Sawyer scharf. „Halt dich nicht zu lange damit auf.“
Christian lachte wieder. „Wozu die Eile? Je länger ich weg bin, desto länger wird Abbey Sutherland in deiner Nähe sein. Nicht zu fassen! Du warst von Anfang an dagegen, und jetzt sieh dich nur an!“
„Ich bin immer noch dagegen.“
„Aber lange nicht mehr so wie vor deiner Begegnung mit Abbey Sutherland. Stimmt’s, Bruderherz?“
Abbey betrat das einzige Geschäft in Hard Luck, über dessen Tür wie auch beim Hard Luck Café ein
Weitere Kostenlose Bücher