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Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Titel: Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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wissen, lieber Vetter, was aus den anderen Personen wurde, von denen ich hier erzählt habe
    Wig, der junge Priester, fand sich nach einigen Tagen wieder ein – verzweifelt, wankend, am Ende seiner Kraft. Er hatte gefastet und sich gegeißelt – als Buße dafür, das er Volz vertraut, seinen Vater, den wahren Christen, aber verdammt hatte. Nun wollte er, dass ich ihm weitere Bußen auferlegte, zum Beispiel eine Pilgerfahrt, ein Schweigegelübde oder dergleichen. Wir einigten uns darauf, dass es besser für ihn war, dem Priesterberuf zu entsagen, für den ihm die caritas fehlte. Schließlich befahl ich ihm auch (gegen seinen trotzigen Widerstand), das Mönchsgewand abzulegen. Als Christ im täglichen Leben unter den Bauern zu wirken, so wie sein Vater Bertmund – das schien geeignet zu sein, diesen verwirrten und überspannten Geist gesunden zu lassen. Dazu erhielt er durch unseren Urteilsspruch einen Teil des väterlichen Besitzes und die Freiheit zurück.
    Auch eine Hausfrau hat er schon. Wir erließen Nelda eine Strafe, weil Volz sie als Unfreie angesehen und für den Mord an ihrem Vater missbraucht hatte. Wir erkannten ihr den Stand der Frilinge zu und so konnten die beiden nach sächsischem Recht heiraten. Ein Priester des Nachbarsprengels, der nun hier auch den Gottesdienst übernimmt, traute das Paar. Sie lieben sich heftig und keifen gegeneinander wie uralte Eheleute. Ich frage mich, ob ich Wig nicht auf diese Weise zu einer härteren Buße verholfen habe, als es alle Kasteiungen, Schweige- und Fastengelübde zusammen gewesen wären.
    Was Herrn Gozbert betrifft, so konnten wir feststellen, dass seine Taten etwas weniger schlimm als sein Ruf waren. Als reicher Westfranke, dessen Familie in Neustrien große Güter besitzt, konnte er sich kaufen, was er wollte, in Sachsen freilich zu besonders günstigen Preisen. Natürlich hatte er sich niemals gewehrt, wenn ihm sein Herzensfreund Volz einen fetten Happen zuschob. Und Bozo, der Fährmann, sein früherer Knecht, wird wohl auch weiterhin in seinem Auftrag allerlei Gaunereien verüben. Könnte jemand im Reich der Franken ein Großer werden, wenn er nur auf dem Pfad der Tugend wandelte?
    Ich erfreue mich übrigens der besonderen Aufmerksamkeit des Herrn Gozbert. Da nun das Amt des Grafen neu besetzt werden muss, hält er sich für den geeigneten Mann. Er wagt nicht, mich zu bestechen, doch in der Hoffnung, dass ich ihn bei Hofe empfehlen werde, umschmeichelt er mich und lädt mich häufig zum Mahl.
    Von Odo hat er nichts zu erwarten. Eines Tages gerieten die beiden wegen eines Ackers, den Gozbert dem alten Wrach zurückgeben sollte, heftig aneinander. Mit den Worten „Wer mich bestehlen will, soll sich vorsehen!“, zog Gozbert sein Schwert – und man kennt ja Odo. Er ließ sich nicht lange bitten, sie fielen gegeneinander aus und es stoben die Funken. Schließlich, nach einer geschickten Volte meines Amtsgefährten, landete Gozberts Schwert hoch oben in einer Pappel. Und Odo warf Gozbert sein eigenes vor die Füße (jenes Prachtstück, das der ihm geschenkt hatte) und sagte verächtlich: „Da hast du dein altes Küchenmesser zurück!“ Seitdem reden sie nicht mehr miteinander.
    Dass Gozbert das Amt begehrt, passt noch jemandem nicht: Frau Frodegard, seiner Schwester. Sie wollte ja selbst gern Gräfin werden und noch hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben. Odo erfreut sich daher ihrer holdesten Aufmerksamkeit. Wenn sie uns auf ihr Gut einlädt (meist uns beide, aus Gründen des Anstands), kann er reden, was er will, von einer Hungersnot in Burgund oder den Gräueltaten der Awaren – sie lässt nach jedem Satz ihr geziertes Lachen hören. Das scheint sie für den Gipfel der weiblichen Verführungskunst zu halten. Ich glaube, er nimmt, was geboten wird, ahnt aber scheinbar nicht, was dahinter steckt. Ich werde ihn bald aufklären müssen.
    Noch besser wäre es allerdings, endlich aufzubrechen. Wir müssen noch weitere Mandatsgebiete hier in Sachsen aufsuchen, im mittleren Bereich der Aller. Und die Jahreszeit ist schon vorgeschritten.
    Stell dir vor, wir sind wieder vollzählig!
    Fulk und zwei Männer unseres Schutztrupps kehrten zurück, zerknirscht und reumütig, nachdem sie bemerkt hatten, dass sie genasführt worden waren. Drei Tage nach ihrem Treuebruch wurden sie von der Bande des Thürings, der sie angeworben hatte, während nächtlicher Ruhe überfallen.. Die Schufte hatten es auf ihr Geld und ihre schönen Waffen abgesehen. Im Handgemenge fiel einer

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