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Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Titel: Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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erstaunliche Entdeckung. Er pflegt seine Kühe an einem bestimmten Teich zu tränken, der etwa zwölf Meilen südlich von Ripley ein wenig abseits von der Straße liegt. Diesmal sah er, daß eines seiner Tiere offenbar Schwierigkeiten hatte. Als er hinging, um ihm zu helfen, mußte er feststellen, daß es sich in einem Motorrad verfangen hatte, das in den Teich gefahren und dort zurückgelassen worden war. Mit Unterstützung einiger Arbeiter zog er die Maschine heraus. Es handelte sich um eine Douglas mit dunkelgrauem Beiwagen. Die Nummernschilder waren abmontiert. Es ist ein tiefer Teich, in dem das Gespann völlig untergetaucht war. Wahrscheinlich hat es jedoch nicht länger als eine Woche darin gelegen, denn der Teich wird sonntags und montags vielfach als Viehtränke benutzt. Die Polizei sucht zur Zeit noch den Besitzer. Am Vorderrad befindet sich ein neuer Dunlopreifen, und der Reifen des Beiwagens ist stark geflickt. Es handelt sich um ein sehr abgenutztes 1914er Modell.
     
    »Das erinnert mich an etwas«, sagte Lord Peter nachdenklich. Er suchte auf einem Fahrplan die Abfahrtszeit des nächsten Zuges nach Ripley heraus und ließ den Wagen vorfahren.
    »Und schicken Sie Bunter zu mir«, fügte er hinzu. Dieser Herr erschien, als sein Gebieter sich gerade in den Mantel zwängte.
    »Was hat da noch am Donnerstag von einem Nummernschild in der Zeitung gestanden, Bunter?« erkundigte sich Seine Lordschaft.
    Wie von Zauberhand brachte Bunter den Ausschnitt einer Abendzeitung zum Vorschein:
    DAS VERSCHWUNDENE NUMMERNSCHILD
    Heute morgen um sechs Uhr wurde der Pfarrer Nathaniel Foulis aus der Pfarrei St. Simon in North Fellcote angehalten, weil er ein Motorrad ohne Nummernschild fuhr. Der hochwürdige Herr war wie vom Donner gerührt, als man ihn auf sein Vergehen aufmerksam machte. Er erklärte, er sei um vier Uhr dringend zu einem Sterbenden gerufen worden, der sechs Meilen entfernt wohnte, um ihm die Sakramente zu spenden. Er sei mit dem Motorrad hingefahren und habe es vertrauensvoll an der Straße stehen lassen, während er seiner frommen Pflicht nachkam. Um halb sechs habe er das Haus wieder verlassen und nicht gemerkt, daß etwas nicht in Ordnung gewesen sei. Mr. Foulis ist in North Fellcote und Umgebung wohlbekannt und dürfte unzweifelhaft einem dummen Streich zum Opfer gefallen sein. North Fellcote ist ein kleines Dorf wenige Meilen nördlich von Ripley.
    »Bunter, ich fahre nach Ripley«, sagte Lord Peter.»Ja, Mylord. Werden Mylord mich benötigen?«»Nein«, sagte Lord Peter, »aber – wen hat meine Schwester denn hier als Zofe, Bunter?« »Ellen, Mylord – das Hausmädchen.« »Dann wünsche ich, daß Sie Ihr Unterhaltungstalent bei Ellen zur Geltung bringen.« »Sehr wohl, Mylord.« »Flickt und reinigt sie auch die Kleider meiner Schwester und so weiter?« »Ich glaube ja, Mylord.« »Aber setzen Sie ihr keine Flöhe ins Ohr, verstanden,
    Bunter?« »So etwas würde ich bei einer Frau nie wagen, Mylord. Es steigt ihnen nur zu Kopf, wenn ich so sagen darf.« »Wann ist Mr. Parker nach London gefahren?« »Heute früh um sechs Uhr, Mylord.«
    Die Umstände begünstigten Mr. Bunters Ermittlungen. Er begegnete Ellen, als sie mit einem Armvoll Kleider die Hintertreppe herunterkam. Dabei wurde ein Paar Lederhandschuhe versehentlich zu Boden gerissen, und Bunter hob sie mit einer Entschuldigung auf und folgte der jungen Frau damit ins Dienstbotenzimmer.
    »Da«, sagte Ellen, indem sie ihre Bürde auf den Tisch warf. »Und was ich für Arbeit hatte, die Sachen zu kriegen, das kann ich Ihnen sagen! Einen Rappel nenne ich das, so zu tun, als wenn man solche Kopfschmerzen hätte, daß man keinen Menschen in sein Zimmer lassen kann, um die Sachen zum Ausbürsten abzuholen, und kaum bin ich draußen, springt sie aus dem Bett und hopst im ganzen Zimmer rum. So was nenn ich keine Kopfschmerzen, oder? Aber bitte! Ich sag Ihnen, solche Kopfschmerzen, wie ich sie manchmal kriege, haben Sie noch nie gehabt. Da denke ich, mir zerspringt der Kopf – ich könnte mich nicht auf den Beinen halten, und wenn das Haus am Brennen wär. Muß mich hinlegen und liegenbleiben – grausam ist das, sag ich Ihnen. Und was man davon für Falten auf der Stirn kriegt.«
    »Also, Falten sehe ich nun wirklich keine«, entgegnete Mr. Bunter, »aber vielleicht habe ich nur nicht genau genug hingeschaut.« Es folgte ein Zwischenspiel, bei dem Mr. Bunter genau genug und nah genug hinsah, um eventuelle Falten zu entdecken. »Nein«, sagte er.

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