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Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Titel: Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Tag, an dem der Hauptmann ermordet worden ist, und der Voruntersuchung«, räumte Ellen ein, »aber ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mensch ausgerechnet in der Zeit anfängt, sich für Hausarbeit zu interessieren. Davon versteht sie nämlich sowieso nicht viel, obwohl sie im Krieg Krankenschwester war. Ich hab ja nie geglaubt, daß daraus was wird.«
    »Sie hat Seife benutzt«, stellte Mr. Bunter fest, während er resolut mit dem Benzinschwamm daranging. »Kann sie denn in ihrem Zimmer Wasser heiß machen?«
    »Na, wozu sollte das denn gut sein, Mr. Bunter?« rief Ellen verwundert. »Sie glauben doch nicht, daß sie da oben einen Wasserkessel hat? Ich bringe ihr jeden Morgen den Tee. Eine Lady macht doch kein Wasser heiß!«
    »Das nicht«, sagte Mr. Bunter, »und sie hätte es sich ja auch aus dem Bad holen können.« Er nahm den Fleck noch näher in Augenschein. »Sehr stümperhaft«, meinte er, »eindeutig Amateurarbeit. Scheint dabei auch noch unterbrochen worden zu sein. Eine energische junge Dame, aber nicht sehr erfinderisch.«
    Diese letzten Bemerkungen waren vertraulich an die Benzinflasche gerichtet.
    Ellen hatte den Kopf aus dem Fenster gestreckt und unterhielt sich mit dem Wildhüter.
    Der Polizeichef von Ripley empfing Lord Peter zuerst frostig, dann, nachdem er erfahren hatte, wer er war, mit einer Mischung aus amtlicher Distanz gegenüber dem Privatdetektiv und amtlichem Respekt vor dem Herzogssohn.
    »Ich komme zu Ihnen«, sagte Wimsey, »weil Sie sich auf diese Sucharbeit viel besser verstehen als ein Amateur wie ich. Ihre tüchtigen Leute sind ja bestimmt schon an der Arbeit, wie?«
    »Natürlich«, sagte der Polizeichef, »aber es ist nicht so leicht, den Weg eines Motorrads zu verfolgen, dessen Nummer man nicht kennt. Denken Sie nur an diesen Mord von Bournemouth.« Er schüttelte bedauernd den Kopf und akzeptierte dankend eine Villar y Villar.
    »Wir haben zunächst keinen Zusammenhang mit dieser Nummernschildgeschichte vermutet«, fuhr der Polizeichef in wegwerfendem Ton fort, dem Lord Peter entnahm, daß erst seine eigenen Ausführungen der letzten halben Stunde diesen Zusammenhang im Gehirn des Beamten hergestellt hatten. »Natürlich, wenn man ihn ohne Nummernschild durch Ripley hätte fahren sehen, wäre er aufgefallen und angehalten worden, aber wenn er Mr. Foulis' Nummernschilder hatte, war er so sicher wie – wie die Bank von England«, schloß er mit einem Geistesblitz.
    »Zweifellos«, sagte Wimsey. »Sehr ärgerlich für den armen Pfarrer. Und das so früh am Morgen. Ich nehme an, die Sache wurde zuerst als Dummejungenstreich angesehen?«
    »Genau«, pflichtete ihm der Polizeichef bei, »aber nachdem wir nun Ihre Ansicht gehört haben, werden wir alles daransetzen, diesen Mann zu finden. Seine Gnaden werden sicher nicht traurig sein, wenn er hört, daß wir ihn haben. Sie können sich auf uns verlassen, und wenn wir den Mann oder die Nummernschilder finden –«
    »Der Himmel segne und bewahre uns!« brach es mit unerwartetem Temperament aus Lord Peter heraus. »Mann, Sie werden doch nicht hingehen und Ihre Zeit damit verschwenden, nach den Nummernschildern zu suchen! Glauben Sie denn, er klaut die Nummernschilder des Pfarrers, wenn er seine eigenen in der Nachbarschaft herumzeigen will? Sollten Sie die Dinger finden, so hätten Sie seinen Namen und seine Adresse; solange er die Schilder aber in der Hosentasche hat, sind Sie auf dem Holzweg. Entschuldigen Sie, wenn ich hier so deutlich meine Meinung sage, aber ich ertrage einfach den Gedanken nicht, daß Sie sich womöglich diese ganze Mühe umsonst machen – Teiche abfischen und Misthaufen umgraben, um nach Nummernschildern zu suchen, die gar nicht da sind. Erkundigen Sie sich lieber an den Bahnhöfen nach einem jungen Mann von etwa einsdreiundachtzig bis einsfünfundachtzig, mit Schuhgröße 45, einem Regenmantel, an dem der Gürtel fehlt, und einer tiefen Kratzwunde an einer Hand. Hören Sie, hier haben Sie meine Adresse, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich über alles auf dem laufenden hielten, was sich so ergibt. Furchtbar für meinen Bruder, das alles. So sensibel, der Mann; tut ihm schrecklich weh. Übrigens, ich bin ein sehr unsteter Vogel – mal hier, mal da; Sie könnten mir vielleicht alle Mitteilungen doppelt zukommen lassen – nach Riddlesdale und London, Piccadilly 110 A. Wenn Sie übrigens mal nach London kommen, sind Sie bei mir jederzeit gern gesehen. Entschuldigen Sie, wenn ich mich jetzt wieder auf

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