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Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Titel: Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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zerwühlte Bett macht schon einmal einen Strich durch deine Geschichte, daß du überhaupt nicht zu Bett gegangen wärst, stimmt's?«
    »Und ich hatte das für so eine gute Geschichte gehalten!«
    »Dir fehlt nur die Übung«, antwortete ihr Bruder freundlich. »Nächstes Mal machst du's besser. Eigentlich gut, daß es gar nicht so einfach ist, eine lange, hieb-und stichfeste Lüge zu erzählen, nicht? Da fällt mir ein, hast du Gerald um halb zwölf hinausgehen hören, wie Mr. Pettigrew-Robinson (daß ihm die Ohren abfallen!) behauptet?«
    »Ich glaube, ich habe jemanden herumgehen hören«, sagte Mary, »aber ich hab mir nicht viel dabei gedacht.«
    »Eben«, sagte Peter, »wenn ich mitten in der Nacht Leute im Haus herumgehen höre, bin ich viel zu taktvoll, um mir etwas dabei zu denken.«
    »Natürlich«, warf die Herzoginwitwe ein, »besonders in England, wo es als so ungehörig gilt, überhaupt zu denken. Das muß man Peter lassen – wenn es für irgend etwas eine kontinentaleuropäische Interpretation gibt, wird er es so interpretieren; wirklich sehr rücksichtsvoll von dir, mein Bester, wenigstens nachdem du anfingst, deine Beobachtungen für dich zu behalten und sie nicht herumzuerzählen, wie du es als kleiner Junge so intelligent gemacht hast. Du hattest schon immer eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe.«
    »Die hat er noch«, sagte Mary, wobei sie Peter überraschend freundlich anlächelte.
    »Schlechte Angewohnheiten haben ein zähes Leben«, meinte Wimsey. »Aber weiter. Um drei Uhr bist du hinuntergegangen, um dich mit Goyles zu treffen. Warum ist er eigentlich den ganzen Weg bis zum Haus gekommen? Es wäre doch einfacher gewesen, wenn er dich am Feldweg erwartet hätte.«
    »Ich wußte doch, daß ich nicht zum Tor hinausgekommen wäre, ohne Hardraw zu wecken, also hätte ich irgendwo über den Zaun steigen müssen. Allein hätte ich das vielleicht geschafft, aber nicht mit dem schweren Koffer. Da also George sowieso über den Zaun mußte, fanden wir es besser, wenn er gleich bis zum Haus kam und mir den Koffer tragen half. Und an der Wintergartentür konnten wir uns auch nicht verpassen. Ich hatte ihm einen Plan vom Weg geschickt.«
    »War Goyles da, als du unten ankamst?«
    »Nein – zumindest – nein, ich habe ihn nicht gesehen. Aber da lag der arme Denis und war tot, und Gerald stand über ihn gebeugt. Mein erster Gedanke war, Gerald habe George umgebracht. Darum hab ich ja auch gerufen: ›Mein Gott, Gerald, du hast ihn getötet!‹« (Peter warf Parker einen Blick zu und nickte.) »Dann hat Gerald ihn umgedreht, und ich habe gesehen, daß es Denis war – und dann glaube ich sicher gehört zu haben, wie sich weit weg im Gebüsch etwas bewegte – es hörte sich an wie knackende Zweige –, und plötzlich kam es über mich: Wo war George? Peter, und dann habe ich alles so klar vor mir gesehen! Denis mußte mit George zusammengetroffen sein, der unten auf mich wartete, und hat ihn angegriffen – ich bin ganz sicher, daß Denis ihn angegriffen haben muß. Wahrscheinlich hat er ihn für einen Einbrecher gehalten. Oder er hatte herausbekommen, wer er war, und wollte ihn verjagen. Und bei dem Kampf muß George ihn erschossen haben. Es war schrecklich!«
    Peter klopfte seiner Schwester auf die Schulter. »Armes Ding«, sagte er.
    »Ich hab nicht gewußt, was ich tun sollte«, fuhr Mary fort. »Weißt du, ich hatte so schrecklich wenig Zeit. Mein einziger Gedanke war, daß niemand auf die Idee kommen durfte, es könnte jemand dagewesen sein. Also mußte ich mir schnell einen Grund ausdenken, warum ich selbst da war. Zuerst habe ich also rasch meinen Koffer hinter die Kakteen geschoben. Jerry war so mit dem Toten beschäftigt, daß er nichts gemerkt hat – du weißt ja, Jerry merkt nie etwas, solange man es ihm nicht vor die Nase hält. Aber ich wußte, wenn ein Schuß gefallen war, mußten Freddy und die Marchbanks ihn gehört haben, darum habe ich so getan, als ob ich ihn auch gehört hätte und nach unten gegangen wäre, um zu sehen, ob Einbrecher da waren. Es war eine ziemlich schlechte Ausrede, aber etwas Besseres fiel mir nicht ein. Gerald schickte mich ins Haus, um alle aufzuwecken, und bis ich die Treppe hinaufgegangen war, hatte ich meine Geschichte fix und fertig. Und ich war so stolz darauf, daß ich den Koffer nicht vergessen hatte!«
    »Den hast du in die Truhe getan«, sagte Peter.
    »Ja. Und ich hab einen furchtbaren Schrecken bekommen, als ich dich neulich da hineingucken

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