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Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Titel: Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L Sayers
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fielen ihr wieder ein und nahmen plötzlich eine drohende Bedeutung an. »Hoffentlich verschwindet sie nicht ebenso wie das letzte Mädchen.« Hatte die letzte auch etwas gesehen, das nicht für ihre Augen bestimmt war, war sie ebenfalls mit zitternden Knien die schwarze Eichentreppe hinabgehuscht? Oder war sie auf seltsamere Weise verschwunden und lag für immer vier Fuß tief unter den Rosenbüschen? Die alten Dielen knarrten unter Susans Gewicht. Auf dem unteren Korridor stand die Tür zur Mr. Alistairs Zimmer ein wenig offen. Wurde das Grab im Garten für ihn geschaufelt? Oder war es für sie bestimmt? Oder gar für den in der Nacht erwarteten Besuch?
    Im Licht ihrer flackernden Kerze sah sie, daß die Haustür mit Schlüssel, Riegel und Kette verschlossen war. Nur das Grauen gab ihr die Kraft, mit äußerster Vorsicht und Beherrschung den quietschenden Riegel zurückzuschieben, die Kette zu lösen und den schweren Schlüssel umzudrehen. Der Garten lag still und aufgeweicht im Mondlicht da. Leise zog sie die Tür hinter sich zu und stand frei auf der Schwelle. Sie holte tief Atem und glitt lautlos wie ein Schatten den Pfad hinab.
    An der Straße, die den Hügel hinabführte, stand eine dichte Gruppe von Büschen. Hier versteckte sie ihren Koffer, und dann rannte sie, was sie konnte.
    In aller Herrgottsfrühe um vier Uhr erzählte ein junger Polizist dem Polizeiwachtmeister in Dedcaster eine merkwürdige Geschichte. »Das junge Mädchen hat einen ziemlichen Schrecken bekommen«, sagte er, »aber ihre Geschichte klingt durchaus glaubwürdig. Sollen wir die Sache nachprüfen? Was meinen Sie dazu?«
    »Klingt verdächtig«, erwiderte der Wachtmeister. »Vielleicht ist es doch besser, wenn Sie mal nachsehen. Warten Sie, ich komme selbst mit. Eigentümliche Leute, diese Wispells. Der Mann ist ein Künstler, nicht wahr? Das sind meistens lockere Vögel. Holen Sie den Wagen heraus, Blaycock, Sie können uns fahren.«
    »Zum Kuckuck noch mal, was soll das denn heißen?« fragte Mr. Wispell, der aufrecht im Licht der Polizeilaterne stand. Er stützte sich auf seinen Spaten und wischte sich mit seiner erdbeschmutzten Hand den Schweiß von der Stirn. »Ist das unser Hausmädchen, das Sie da bei sich haben? Was hat sie auf dem Kerbholz? He? Was gestohlen? Wenn Sie das Silber eingesteckt haben, Sie kleiner Feger, dann können Sie was erleben!«
    »Dieses junge Mädchen ist mit einer sonderbaren Geschichte zu uns gekommen, Mr. Wispell«, erklärte der Wachtmeister. »Ich möchte gern wissen, was Sie hier zu graben haben.«
    Mr. Wispell lachte. »Was ich hier zu graben habe? Hören Sie, ich kann doch noch in meinem eigenen Garten graben, ohne daß Sie Ihre Nase hineinstecken!«
    »Das verfängt bei uns nicht, Mr. Wispell. Dies ist ein Grab, das sieht man doch. Zum bloßen Zeitvertreib gräbt keiner mitten in der Nacht ein Grab in seinem Garten. Ich möchte dieses Grab geöffnet sehen. Was haben Sie darin? Sagen Sie die Wahrheit.«
    »Im Augenblick ist niemand darin«, antwortete Mr. Wispell, »und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie etwas weniger Lärm machen würden. Meine Frau ist nicht ganz gesund, und mein Schwager hat gerade wieder einen Anfall gehabt. Wir müssen ihn unter Morphium halten. Und da kommen Sie mit Ihrem Gebrüll …«
    »Was ist da in dem Sack?« unterbrach ihn der junge Polizist. Als sich die anderen neugierig vordrängten, stand Susan auf einmal dicht neben ihm, und er beruhigte sie, indem er ihr freundlich auf den Arm klopfte.
    »In dem Sack?« Mr. Wispell lachte wieder. »Das ist Helen. Fügen Sie ihr keinen Schaden zu, ich flehe Sie an – wenn meine Tante …«
    Der Wachtmeister hatte den Sack schon mit seinem Taschenmesser aufgeschlitzt. Das bleiche, aber sehr schmutzige Gesicht einer Frau schimmerte zu ihnen herauf. Ihre Augenlider waren mit Erde bedeckt.
    »Marmor!« rief der Wachtmeister. »Nun schlägt’s dreizehn!« In diesem Augenblick hielt ein Auto vor dem Tor.
    »Allmächtiger Himmel!« stieß Mr. Wispell hervor. »Wir sind erledigt! Schaffen Sie die Frau rasch ins Haus, Jarrock.« »Einen Augenblick, Sir. Ich möchte erst mal wissen …«
    Schritte kamen auf dem Kies näher. Mr. Wispell rang die Hände. »Zu spät!« stöhnte er.
    Eine ältere, sehr große und kerzengerade Dame bog um die Hausecke.
    »Was machst du denn hier draußen, Walter?« fragte sie mit durchdringender Stimme. »Polizei? Ein schönes Willkommen für deine Tante, das muß ich schon sagen. Und was … was hat mein

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