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Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Titel: Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L Sayers
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Lehnstuhl nieder, der ziemlich weit vom Kamin entfernt stand, und starrte ins Feuer. Der Hund, der bei Susans Klopfen gebellt hatte, war ihm in die Küche gefolgt und umkreiste leise knurrend die Beine des Mädchens.
    »Ruhig, Crippen«, gebot der Mann. »Platz!«
    Der Hund, ein großer, scheckiger Bullterrier setzte sich, aber er knurrte weiter, bis Jarrock ihn am Halsband zurückriß und mit einem kräftigen Klaps unter den Tisch scheuchte. Bei dieser Gelegenheit wandte Jarrock zum erstenmal Susan ganz das Gesicht zu, und sie sah mit Entsetzen, daß die linke Seite vom Backenknochen abwärts eine einzige schreckliche Narbe war, die den Mund zu einem grausigen Lachen nach oben zerrte.
    Ist denn jeder in diesem Hause verstümmelt oder mißgestaltet oder verrückt? fragte sich Susan verzweifelt. Gleichsam als Antwort auf ihre Gedanken sagte Mrs. Jarrock zu ihrem Mann: »Hat er sich jetzt beruhigt?«
    »Oh, er ist ganz friedlich«, lispelte der Mann durch seine zerschmetterten Kiefer. »Er wird keine Schwierigkeiten mehr machen.« Er zog sich wieder in seine Ecke zurück und begann geräuschvoll an seinem gebutterten Toast zu lutschen.
    »Wenn Sie Ihren Tee ausgetrunken haben«, sagte Mrs. Jarrock zu Susan, »zeige ich Ihnen Ihr Zimmer. Hast du den Koffer nach oben gebracht, Jarrock?«
    Der Mann nickte wortlos, und Susan folgte beklommen diesem Ungetüm von einer Frau, die eine Kerze in einem Leuchter angezündet hatte.
    »Die Treppe wird Ihnen zuerst etwas steil vorkommen«, sagte die heisere Stimme. »Und nehmen Sie in den Gängen Ihren Kopf in acht. Dieses Haus ist anscheinend im Jahre eins gebaut und noch dazu von einem verrückten Architekten.«
    Mrs. Jarrock glitt geräuschlos durch einen schmalen Korridor in eine quadratische, mit Fliesen belegte Diele, wo eine Petroleumfunzel die Dunkelheit noch zu vertiefen schien, und stieg dann eine schwarze, auf Hochglanz polierte Eichentreppe mit geschnitztem Geländer empor.
    »Es gibt nur eine Treppe im Haus«, erklärte Mrs. Jarrock. »Höchst unbequem, aber nicht zu ändern. Sie müssen warten, bis er sich morgens in sein Zimmer verzogen hat, ehe Sie das schmutzige Wasser hinuntertragen; er sieht nicht gern Eimer. Dies hier ist das Schlafzimmer, da drüben das Gästezimmer, dies hier ist Mr. Alistairs Zimmer. Jarrock schläft natürlich bei ihm, für den Fall …«
    Sie blieb horchend an der Tür stehen und kletterte dann eine enge Bodentreppe hinauf.
    »Das ist Ihr Zimmer – klein, aber Sie sind für sich. Ich schlafe nebenan.«
    Die Kerze warf ihre Schatten, ins Riesenhafte verzerrt, auf die schräge Decke, und Susan dachte: Wenn ich hier bleibe, werde ich auch eine phantastische Gestalt bekommen.
    »Und der große Bodenraum gehört dem Hausherrn. Damit haben Sie nichts zu tun. Wenn wir nur die Nase um die Ecke stekken, sind wir unsere Stellung los. Er schließt ihn sowieso immer ab.« Sie stieß einen heiseren Lacher aus. »Merkwürdige Dinge hebt er dort auf, das muß ich schon sagen. Ich habe sie gesehen – wenn er sie nach unten bringt, heißt das. Ein komischer Kauz, dieser Mr. Wispell. Na, werfen Sie sich nur rasch in Ihr Schwarzes; dann stelle ich Sie der Hausherrin vor.«
    Susan kleidete sich hastig um vor dem kleinen, herzförmigen Spiegel mit dem grünlichen Glas, das das Kerzenlicht mehr zu absorbieren als zu reflektieren schien. Sie zog die karierten Vorhänge beiseite und stellte fest, daß ihr Fenster den Seitengarten überblickte. Unter ihr lag die Blumenrabatte, und dahinter erhoben sich die hohen Bäume wie eine Mauer. Das Zimmerchen selbst war behaglich ausgestattet, erhielt jedoch eine merkwürdige Form durch den großen Schornstein, der am Kopfende ihres Bettes in einem abenteuerlichen Knick nach oben verlief. Ein winziger Kamin war an den Schornstein angeschlossen, sah aber unbenutzt aus. Wahrscheinlich, dachte Susan, qualmte er.
    Dann stand sie, die Kerze in der Hand, zögernd am Kopf der Treppe. Die Angst vor der Einsamkeit kämpfte in ihr mit der Angst vor dem, was sie unten erwartete. Auf Zehenspitzen schlich sie die Bodentreppe hinab. Als sie auf dem oberen Korridor ankam, sah sie, wie Jarrock gerade die untere Treppe hinunterlief. Die Tür zu »Mr. Alistairs Zimmer« hatte er offengelassen. Getrieben von einer Neugierde, die mächtiger war als ihre Angst, schlich sie bis zur Tür und blickte verstohlen hinein.
    Ihr gegenüber stand ein altmodisches Himmelbett mit dunkelgrünen Behängen, und eine abgeblendete Leselampe brannte auf einem

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