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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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fasziniert.
    »Aha«, sagte Milan kopfschüttelnd. »Zentauren. War ja klar.« Marje spürte, wie er sich in ihrem Rücken aufrichtete. Er konnte nicht aufstehen, aber er streckte sich, um die groß gewachsenen Geschöpfe nicht einen Augenblick aus den Augen zu verlieren. Marje dachte an den Riss, der sich quer über die Wüste gezogen hatte, bis in den Wald der magischen Geschöpfe hinein. Ihr Mut sank. Vermutlich waren die Zentauren nicht gerade bester Laune.
    Die Herde drängte sich ein Stück unterhalb auf dem Hang zusammen. Ihr Anführer, der schwarze Zentaur Quouran, den Marje sofort wiedererkannte, trat vor und erhob seine Stimme. »Wir hatten euch geraten, den Söldnern aus dem Weg zu gehen, und ihr lauft direkt ins Zentrum der Nordmine und zerstört sie, indem ihr sie unter Wasser setzt?« Seine Stimme donnerte durchs Tal, doch dann trat ein Funkeln in seine Augen. »Suieen – du und deine Menschen –, euch darf man wirklich keinen Moment aus den Augen lassen!« Marje traute ihren Ohren nicht. Ein Zentaur machte Scherze?
    Eben hatte sie damit gerechnet, dass die mächtigen Geschöpfe drauf und dran waren, furchtbare Rache zu üben – und jetzt das?
    »Also, woher kommt das Wasser?« Der Zentaur wurde wieder ernst.
    Marje starrte auf die spiegelglatte Oberfläche des Sees und konnte aus dem Augenwinkel erkennen, dass Suieen und Yuuka einen unsicheren Blick tauschten. Ein Name pochte dumpf hinter ihrer Stirn. Sayuri. Wo war Sayuri?
    »Suieen, wo ist Sayuri?«, fragte sie und sah sich hektisch um. »Wo ist sie?« Hastig sprang sie auf und lief auf ihn zu.
    Suieens Blick glitt den Hang hinauf. »Keine Sorge, sie ist hinter der Düne in Sicherheit«, antwortete er. »Sie wartet auf uns.«
    Quouran schüttelte den Kopf. »Dort draußen ist niemand«, sagte der Zentaur. »Wir haben ein paar fliehende Söldner und Essjiar getroffen, denen wir uns erfolgreich in den Weg gestellt haben. Aber wir sind sonst auf kein weiteres Lebewesen gestoßen.«
    »Sayuri war dort«, widersprach Suieen heftig. »Wir haben sie dort zurückgelassen, sie schlief.«
    Der Zentaur schüttelte den Kopf. »Suieen«, sagte er leise. »Das Wasser!«
    Der Mischling blickte ihn aus gelben Augen an, dann biss er sich auf die Lippen. Angst und Sorge spiegelten sich in seiner Miene.
    »Sayuri ist auch hier?«, fragte Milan leise.
    Marje nickte, dann schüttelte sie den Kopf. So viel hatte sie ihm zu erzählen, so viel wusste er nicht! »Das ist eine lange Geschichte«, sagte sie hastig. »Später. Jetzt müssen wir sie erst einmal finden.«
    Ihr Blick glitt hilflos zu Suieen, doch in diesem Moment sah sie, wie zwei der Zentauren zur Seite traten und den Blick auf einen dritten freigaben, der nun langsam vortrat. Sein rötlich braunes Fell hatte den gleichen Ton wie der Wüstensand, wenn die Sonne tief am Horizont stand und die Welt in ihr rotes Licht tauchte. Mit einem Lächeln wandte er sich leicht zur Seite und gab den Blick auf einen erschöpft wirkenden Jungen frei, der auf seinem Rücken saß.
    »Kiyoshi!« Mit einem Sprung war Marje bei ihm und umarmte ihn, als er sich vom Rücken des Zentauren gleiten ließ.
    Ein gequälter Laut entfuhr ihm. Sofort ließ sie ihn los, aber er lächelte. »Ich bin ein wenig angeschlagen«, versuchte er die Verletzungen abzutun, doch Marje konnte sehen, dass er Schmerzen hatte. Trotzdem funkelten seine grünen Augen im Sonnenlicht.
    Einen kurzen Moment schauten sie sich einfach stumm an.
    Marjes Herz hatte so laut zu pochen begonnen, dass sie sicher war, dass Kiyoshi ihre Gefühle und Gedanken spüren konnte, obwohl sie sich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen. So viel hatte sie ihm sagen wollen, so vieles war ihr seit ihrer Trennung durch den Kopf gegangen – doch jetzt, wo er vor ihr stand, blieb sie einfach stumm.
    »Mein neuer Freund hier hat angedeutet, dass das hier alles deine Schuld ist«, meinte Kiyoshi nach einer Weile grinsend. Seine Augen leuchteten so grün wie die Pflanzen in Sayuris kleinem Garten. »Hätte ich mir ja denken können. Kaum lässt man dich allein …«
    Marje sah ihn noch immer an, ohne etwas zu sagen. Stumm erwiderte sie seinen Blick und mit einem Schlag wurde ihr bewusst, dass alle Augenpaare auf sie beide gerichtet waren, auch Milans.
    Doch es war Suieen, der das Wort ergriff. »Marje ist unschuldig«, sagte er ernst. In seine gelben Augen trat ein Ausdruck, der Marje ganz fremd vorkam. »Ich war es, der ursprünglich den Plan gefasst hatte. Eigentlich wollten Yuuka und

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