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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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Kopf an ihm zu reiben. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, bekannte sie leise.
    Sanft kraulte er sie hinter dem rechten Ohr. »Alles ist gut gegangen«, antwortete er flüsternd.
    Vorsichtig streckte Sayuri ihre Hand nach Yuuka aus. Ihre Finger strichen über die Spitzen des Fells und Yuuka streckte sich ihr entgegen und schmiegte sich an ihre Hand. Ihre Schwänze strichen um Sayuri, als sie einmal im Kreis um das Mädchen herumging und dann wieder vor ihr stehen blieb.
    Neugierig beobachtete Suieen die Begegnung der beiden. Zwar kannte er Yuuka gut, aber in der langen Zeit, die sie nun schon beisammen waren, waren sie selten auf Menschen getroffen, von den Bauernhöfen einmal abgesehen. Aber es war das erste Mal, dass sie nun einem Menschen gegenüberstand, der ihnen nichts antun wollte, der selbst sogar hilflos wirkte.
    Auf Sayuris Gesicht erschien ein Lächeln. Wiljar, widerholte sie in Gedanken das Wort, das sie bei ihm aufgeschnappt hatte. Wieder streckte sie langsam ihre Hand aus und berührte Yuukas Schnauze.
    Yuuka betrachtete das Mädchen eingehend, dann senkte sie leicht den Kopf und zog ihn unter Sayuris Hand zurück, um mit ihrer rauen Zunge über Sayuris Hand zu streichen.
    Gut, dass du sie mitgenommen hast, hörte er Yuuka in seinen Gedanken. Ihr Blick ging in die Höhe zu Shio, der sich in die Luft zurückgezogen hatte. Freundlich begrüßte sie ihn und Shio flog wieder herab, zuerst vorsichtig, dann aber, weil Sayuri auch keine Angst zeigte, ein wenig mutiger, und ließ sich auf Yuukas Rücken nieder.
    Suieen atmete auf, als die Anspannung von ihm abfiel. Wieder spürte er den Wunsch in sich erwachen, Sayuri mitzunehmen, wenn sie am nächsten Tag ihre Reise durch die Wüste antraten. Sie konnte ohne Anstrengung Wasser schaffen und die Magie in ihr war stärker, als er es je bei jemandem hatte fühlen können. Dennoch würden die Shaouran sie nicht akzeptieren, jeder würde sie sofort als Mensch erkennen.
    Es war ein aberwitziger Wunsch.
    Als Kiyoshi erwachte, wusste er einen Augenblick lang nicht, wo er war. Als er aber den Sand spürte, auf dem er lag, und über sich den Sternenhimmel und die Monde erblickte, fiel ihm sofort alles wieder ein: die Flucht aus dem Palast, Sayuris magischer Garten, die Jagd durch die Stadt, dann Marje am Tor.
    Sie hatte nach Schicksal gefragt – und ja, nun kam es ihm wirklich wie Schicksal vor, das sie zusammengeführt hatte. Ausgerechnet dort am Tor hatte er sie und Sayuri getroffen, unter all den Menschen der Stadt.
    Wenige Augenblicke früher, wenige Augenblicke später – wie viel Unterschied sie im Leben machen konnten, wurde ihm jetzt erst klar.
    Er blickte in den Himmel und obwohl die Monde in dieser Nacht noch einen weiten Weg vor sich hatten, spürte er keine Müdigkeit. Er konnte Marjes Atem in der Stille hören und richtete sich halb auf. Da sie sich seinen Umhang als Decke teilten, lag sie dicht neben ihm, zusammengerollt wie eine Katze. Vorsichtig zog er den Umhang, der ihr im Schlaf von den Schultern gerutscht war, etwas höher und betrachtete ihre Gesichtszüge, die er noch nie so friedlich gesehen hatte. Jetzt erst fielen ihm die langen schwarzen Wimpern auf. Mehrere Locken waren ihr ins Gesicht gefallen und verdeckten ihr linkes Auge. Vorsichtig schob er sie zur Seite und strich sanft über ihre wilde Haarpracht, als er plötzlich erschrocken innehielt.
    Was tue ich hier eigentlich?
    Er war aus dem Palast geflohen, hatte seine Mutter, seinen Onkel und Rajar einfach zurückgelassen. Er war aufgebrochen, um die Quelle des Wissens zu suchen. Er hatte impulsiv gehandelt, vielleicht zu impulsiv. Wäre er nicht am Tor aufgetaucht, hätte Marje Sayuri aus der Stadt und in Sicherheit bringen können.
    »Es tut mir so leid«, murmelte er leise an Marje gewandt, deren Brust sich unter den gleichmäßigen Atemzügen regelmäßig hob und senkte. Seufzend rollte er sich auf den Rücken und sah zu den zahllosen Sternen auf, die über ihm am Firmament funkelten. Wieder schloss er die Augen und atmete tief die klare Nachtluft ein. Sie war so rein, wie sie es in der Stadt mit all ihren Menschen nie würde sein können. Ihr Geruch erinnerte an die unendliche Weite der Wüste, an Sand, Sonne und Freiheit.
    Der Klang eines Horns riss ihn aus den Gedanken. Der Ton hallte klagend über die Ebene.
    Ein kurzer Blick auf Marje versicherte ihn, dass sie nicht wach geworden war. Vorsichtig schob er den Umhang beiseite und robbte an den Rand der Bodensenke, um in die Ebene

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